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ETF-Boom: Das Dilemma der Tickersymbole

Veröffentlicht am 07.11.2024, 08:55
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Wer hätte gedacht, dass dem ETF-Markt ausgerechnet die Tickersymbole ausgehen könnten? Doch genau das scheint derzeit der Fall zu sein. Bloomberg berichtete kürzlich, dass aufgrund der Flut neuer ETFs auf dem Markt die klassischen dreibuchstabigen Kürzel knapp werden. Die Anbieter müssen sich inzwischen immer häufiger auf vierstellige Abkürzungen verlassen – nicht unbedingt das, was Anleger im Idealfall sehen möchten. Einige Fondsanbieter horten inzwischen sogar potenzielle Tickersymbole, um bei der Namensgebung der nächsten Fonds ein gutes Händchen zu bewahren.

Vor 20 Jahren hätte man bei der Vorstellung, dass Tickersymbole einmal knapp werden könnten, vielleicht gelacht. ETFs waren damals noch eine Randerscheinung, der Fokus lag klar auf traditionellen Investmentfonds. Doch mit dem Wachstum der Indexfonds und neuen Anlagethemen hat sich der Markt rasant weiterentwickelt. ETFs mit Fokus auf Rendite, Dividenden oder neue Trendmärkte sorgen mittlerweile dafür, dass die Nachfrage nach originellen Symbolen regelrecht explodiert ist. 2024 scheint hier der Höhepunkt dieses Booms zu sein.

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Ein rekordverdächtiges Jahr für ETFs

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Das vergangene Jahr markierte den bisher stärksten Zuwachs an neu aufgelegten ETFs. Laut Wall Street Horizon haben allein die letzten vier Quartale mehr ETF-Neuzugänge gebracht als je zuvor. Und alles deutet darauf hin, dass das vierte Quartal 2024 diesen Rekordstand noch weiter nach oben treiben könnte.

„2024 war ein beeindruckendes Jahr für die Einführung und Weiterentwicklung von ETFs, das eine solide Basis für weiteres Wachstum im Jahr 2025 schafft,“ so Todd Rosenbluth, Leiter der Marktforschung bei TMX VettaFi.

Neue US ETFs

Die Highlights im ETF-Markt: Rendite, Absicherung und Kryptowährungen

Ein kurzer Blick auf die Erfolgsstrategien zeigt: Renditestrategien, risikoabsichernde Konzepte und Kryptowährungs-ETFs standen dieses Jahr im Mittelpunkt der Nachfrage. Die Finanzwelt erweist sich als Meister darin, immer wieder Innovationen zu schaffen, die den Nerv der Anleger treffen. Die Nachfrage nach neuen ETFs, die auf Dividendenrenditen, Absicherungsstrategien und „heiße“ Anlagetrends abzielen, wird auch im kommenden Jahr wohl kaum nachlassen.

ETFs im Einklang mit der „Magnificent Seven“ – oder doch lieber ohne?

Ein Beispiel für die ETF-Trends 2024: Die „Magnificent Seven“ – Apple (NASDAQ:AAPL), Microsoft (NASDAQ:MSFT), Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Amazon (NASDAQ:AMZN), Nvidia (NASDAQ:NVDA), Meta (NASDAQ:META) und Tesla (NASDAQ:TSLA) – gehören nach wie vor zu den Lieblingen vieler Investoren. Seit über zwei Jahren dominieren diese Technologiegiganten den Markt und stellen zentrale Positionen im S&P 500 dar. Der Roundhill Magnificent Seven ETF (NASDAQ:MAGS) hat sich seit seinem Start im April 2023 auf fast eine Milliarde US-Dollar an verwaltetem Vermögen hochgearbeitet.

Für Anleger, die bewusst auf diese Aktien verzichten möchten, gibt es jetzt auch eine Alternative: Der Defiance Large Cap ex-Mag 7 ETF (NASDAQ:XMAG), der sich gezielt von den „Magnificent Seven“ absetzt, ist im vergangenen Monat neu aufgelegt worden.

Mehr Diversifikation in 2025?

2025 könnte das Jahr der Diversifikation werden. Ein heiß diskutierter Bericht von Goldman Sachs (NYSE:GS) prognostizierte kürzlich, dass der marktgewichtete S&P 500 in den kommenden zehn Jahren womöglich nur noch eine jährliche Rendite von 3 % liefern wird. Schuld daran seien die hohen Bewertungen, insbesondere der „Magnificent Seven“, die für überdurchschnittliche Kursgewinne in der Vergangenheit verantwortlich waren.

Andere Banken wie Bank of America (NYSE:BAC) und Vanguard sehen dagegen Potenzial in einer breiteren Streuung. Sie setzen unter anderem auf einen gleichgewichteten S&P 500 oder fokussieren sich auf kleinere Unternehmen und internationale Aktien, die in der Vergangenheit eher weniger im Fokus standen. Sollte es 2025 zu einer „Rotation“ in weniger beachtete Märkte kommen, wäre der ETF-Markt sicherlich zur Stelle, um die passenden Produkte zu liefern.

KI und Versorgungsunternehmen als neue Trendthemen

Ein weiterer Bereich, der 2025 in den Vordergrund rücken könnte, ist die Künstliche Intelligenz – aber mit einem Twist. Zwei Jahre nach dem Start von ChatGPT hat sich die Euphorie um KI mittlerweile auch auf andere Branchen ausgeweitet. Besonders die Versorgungsunternehmen, die von der steigenden Nachfrage nach Strom profitieren, kommen immer stärker in den Fokus.

Spannend ist, dass der Versorgungssektor im S&P 500 in diesem Jahr hinter der Informationstechnologie den zweitstärksten Return verzeichnete. Treiber dafür ist die steigende Nachfrage nach Energie durch stromintensive Rechenzentren, die den Versorgungsunternehmen Rückenwind geben. Namen wie Vistra Energy, die sich auf erneuerbare Energie und moderne Stromlösungen konzentrieren, rücken immer weiter in den Vordergrund.

Steuern: Das nächste große Thema für ETFs?

Nicht alles dreht sich bei ETFs um Rendite und Anlagethemen – auch Steuern gewinnen an Bedeutung. Ein Beispiel ist der neue Cambria Tax Aware ETF von Cambria Investment Management. Der steueroptimierte ETF soll Anlegern ermöglichen, ohne Kapitalertragssteuer in neue, ertragsteuerfreundliche Fonds zu investieren. In einem Umfeld potenzieller Steuererhöhungen könnte dies eine wertvolle Alternative für Investoren werden.

Fazit: ETFs boomen weiter, mit neuen Akzenten

2024 war ein aufregendes Jahr für ETFs. Aktienmärkte weltweit erleben eine Phase der Erholung und des Wachstums, getrieben von starken Unternehmen im Bereich KI und neuen ETF-Strategien. Mit 2025 vor der Tür steht uns ein weiteres Jahr voller Innovationen bevor, das sowohl etablierte Themen als auch neue Anlagekonzepte hervorbringen könnte.

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