Es ist das erste Mal, dass es ein Asiate in die Top 3 des Bloomberg Billionaire Indexes schafft, und sein Name ist Gautam Adani. Der 60-jährige Inder reiht sich mit seinem Vermögen von mehr als $137.4 Milliarden hinter dem Nordamerikaner Jeff Bezos und dem Südafrikaner Elon Musk – letzterer führt die Liste mit einem Gesamtvermögen von über $251.4 Milliarden an. Dies dürfte auch an seinen fragwürdigen Strategien liegen, die wir in diesem Artikel aufgearbeitet haben. Weniger fragwürdig setzt sich das Vermögen von Gautam Adani zusammen. Der muslimische Business-Magnat aus Indien hat sein Vermögen auf Kohle, Energie und Exporte aufgebaut.
1988 gründete Adani sein erstes Business mit dem Namen Adani Exports, welches heute den Namen Adani Enterprises trägt und hauptsächlich Kohle und Eisenerz abbaut und handelt. Mit der Expansion der indischen Wirtschaft, welche zunehmend exportfreundlich gestaltet wurde, konnte Adani sein Geschäft auch auf andere Metalle, aber auch Textilien und landwirtschaftliche Produkte ausdehnen. Einen wesentlichen Meilenstein in Adanis Karriere stellt ein Ereignis aus dem Jahr 1994 dar. In diesem Jahr beschloss die Provinzverwaltung von Gujarat, dass der Hafen von Mundra nicht mehr in öffentlicher, sondern privater Hand verwaltet werden sollte – und im Jahr 1995 bekam Adani die Genehmigung, den Hafen zu leiten. Heute ist er Indiens größter Containerhafen mit einem jährlichen Volumen von fast 210 Millionen Tonnen an Fracht.
Ein Jahr später expandierte die Adani Group in den Energiesektor und wurde zum größten Produzenten thermischer Wärme in Indien. Gerade der Energiesektor sollte auf Adanis Karriereweg noch eine bedeutende Rolle spielen, denn 2020 ergatterte er sich auch noch das größte Solarprojekt Indiens mit einer Kapazität von 8000 Megawatt, wobei ein Tochterunternehmen der Adani Group nochmal 2000 Megawatt durch den Ausbau des Projekts beisteuern soll. Letzten November verkündete Adani, dass er mit Investitionen von über $70 Milliarden im Bereich der erneuerbaren Energien der größte „Green Energy Producer“ der Welt werden möchte – im aktuellen Umschwung nicht die schlechteste Idee.
In den letzten Jahren kamen noch große Expansionen in den Bereichen Zementproduktion und Breitenmedien dazu. Gautam Adani hat also fast überall in Indien die Finger im Spiel. Interessanterweise hat er es aber geschafft aus industriellen und landwirtschaftlichen Bereichen, in denen er keine technologisierten Aufgaben verrichtete oder innovativen Produkte herstellte. Erst mit einer gewissen finanziellen Basis, wechselte er in Bereiche, in denen er mit Weiterentwicklung Gewinne erzielen konnte. Damit hat er einen komplett anderen Ansatz als seine Kollegen in der Liste der Top-Milliardäre. Musk und Bezos haben sich von Anfang an auf technologische Weiterentwicklung spezialisiert. Auch Bill Gates, Nummer 5 der Liste, war ein Tech-Experte. Bernard Arnault (Platz 4) ist der Einzige, der weder über Industrie noch Technologie reich geworden ist.
Die Ansätze sind also unterschiedlich. Jedenfalls hat Gautam Adani einen bemerkenswerten Lebenslauf und entsprechend eine Vormachtstellung in Indien, einem der größten Länder der Welt. Ob wir irgendwann auch was von der Adani Group in Europa mitbekommen?
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