Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1719 (06:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1715 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,47. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128,29. EUR-CHF oszilliert bei 1,08372.
Nach den Verlusten der Vortage kam es gestern zu einer Gegenbewegung an den Märkten. Vermehrt äußerten sich Analysten, dass es zu einem Staatseingriff in China kommen müsse, da die Lage sonst eskalieren könne. In der Tat scheinen die chinesischen Behörden sich mit einer Restrukturierung des Konzerns zu beschäftigen. Die neue politische Linie gegenüber Großkonzernen (u.a. Tencent (F:NNN1y), Alibaba (NYSE:BABA)) spricht aber nicht für eine marktfreundliche Variante. Wir werten die Gegenbewegung daher zunächst als genau eine solche. Ein Richtungsentscheidung oder Trendwende für die Märkte lässt sich hieraus noch nicht ableiten. Aus technischer Sicht würde sich die Lage ab 15.500 Punkten deutlich bessern. Fällt der DAX hingegen unter die 15.040 Punkte-Marke, schalten wir unsere Börsenampel auf „Gelb“.
Warten auf die FED
Neben Neuigkeiten aus China wird am heutigen Tag auf die geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve gewartet. Erwartet wird, dass die FED klärt, wann sie den Beginn des Taperings, also die Rückführung expansiver geldpolitischer Maßnahmen, formell ankündigt. Zugleich ist offen, ob und wie sich die Fed zu Zinserhöhungen in der Zukunft äußert. Die Mehrheit der Analysten erwartet die formelle Ankündigung des Taperings zum November. Dies würde dazu passen, dass erst die FED voranschreitet und die EZB im Dezember mit Maßnahmen nachzieht.
Wir sehen an dieser Stelle keinen Grund nervös zu werden, die US-Haushaltslage ist prekär genug, als dass im Eigeninteresse ein hohes Zinsniveau verhindert wird.
Im Gegenteil besteht ein ausgeprägtes Interesse an einer langfristigen negativen Realverzinsung zum Abbau der Staatsverschuldung. In Europa ebenso. Das bedeutet ebenfalls: keine Angst vor Zinserhöhungen! Diese werden so moderat ausfallen, dass die Wirtschaft nicht zu Schaden kommt. Der Bias der Geldpolitik bleibt dabei, lieber „etwas“ zu expansiv zu sein, als zu defensiv.
Zusammenfassend also ein herzliches „Danke“ an alle Halter von Staatsanleihen hoher Bonität, die durch den Kauf nicht unbedingt nominal, aber real(!) langfristig Wertverluste hinnehmen und unsere Staatsausgaben finanzieren.
OECD veröffentlicht Interim Report September
Die OECD hat zum September ihre Wachstumsprognosen angepasst. Die Weltwirtschaft wird nach Schätzung der OECD in diesem Jahr statt 5,8 % um 5,7 % wachsen. Das Wachstum für 2022 sollte bei 4,5 % liegen. Das Gesamtbild ändert sich also nicht. Für Deutschland korrigierte sie ihre Prognosen nach unten und rechnet nur noch mit einem BIP-Wachstum von 3,3 % statt 2,9 %. Als Belastung stellen sich vor allem Lieferengpässe heraus. Hier wird es kritischer für den Mittelstand, wenn sich die Lage nicht in 2022 ändert.
Für Europa zeichnet die OECD hingegen ein positives Bild. Die Prognose wurde um 100 BP (LON:BP) nach oben angepasst. Das Wachstum in diesem Jahr wird bei ca. 5,3 % und nicht bei 4,3 % liegen. Insbesondere Frankreich, Spanien und Italien wachsten stärker als erwartet. Reformen und die den Tourismus unterstützenden Impfungen helfen an dieser Stelle.
Die Inflation sollte ihre Spitze Europa und den USA nach den OECD Daten in Q1 2022 erreichen.
Vor dem Hintergrund der Energiepreisentwicklung, mag es noch Überraschungen noch oben geben. Diese sind aber kurzfristiger Natur, so dass der Trend zur Beruhigung stimmt.
Insgesamt sehen wir weiterhin ein positives Bild mit Schönheitsflecken auf der Inflationsseite. Die direkten negativen Auswirkungen von Covid-19 auf die Wirtschaft liegen in der westlichen Welt größtenteils hinter uns. Die Aufräumarbeiten werden sich noch über die nächsten Jahre hinziehen.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungszone bei 1.1640 – 1.1670 negiert den positiven Bias des EUR.
Viel Erfolg!