Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) (LON:GSK), aktiv in den Sparten Arzneimittel, Impfstoffe und Gesundheitsartikel, ist angeschlagen. Zahlreiche Analysten haben seit Bekanntgabe der Quartalsgewinne für das vierte Quartal 2020 ihre Kursziele deutlich nach unten angepasst. Doch es gibt gute Gründe dafür, dass sich der Kurs bald erholen dürfte. Der entscheidende Grund ist die angekündigte Dividende für 2021.
Ein langjährig erfolgreiches Pharmaunternehmen wie GSK sollte zu den Gewinnern der aktuellen Corona-Krise zählen - würde so mancher zumindest mutmaßen. Doch der erste Eindruck täuscht, denn das Geschäft mit Impfstoffen leidet unter der Tatsache, dass im Rahmen der Covid-19-Krise weniger andere Impfstoffe, etwa von GSK, nachgefragt werden. Das Pharmaunternehmen litt 2020 daher unter einem deutlichen Umsatzrückgang, erwartet aber, dass sich die Situation bald bessert. Der Umsatzrückgang soll sich im Laufe des Jahres 2021 verflüchtigen und das Geschäft mit Impfstoffen zu alter Stärke zurückfinden. Auf das Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2020 hatte dieser Umstand aber eine spürbar negative Wirkung. Auf bereinigter Basis ging das Nettoergebnis nach Steuern gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent zurück.
Corona-Krise als Einmaleffekt
Auf den zweiten Blick hellt sich die Lage jedoch auf, denn die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Impfstoffgeschäft sind als Einmaleffekte zu betrachten, da nicht davon auszugehen ist, dass die aktuellen Umstände um Covid-19 das Geschäft mit Impfstoffen nachhaltig beeinflussen werden. Ein weiterer positiver Umstand, wird bei einem Blick auf die historischen Dividendenrenditen von GSK deutlich. Während zahlreiche Unternehmen bedingt durch den starken Kursrutsch im März 2020 stark gestiegene Dividendenrenditen für das Jahr 2020 aufweisen, hat sich die Dividendenrendite von GSK zum Zeitpunkt des Jahrestiefs 2020 bei rund 6 Prozent bewegt.
Das zeigt, dass der Markt trotz der gesamtwirtschaftlichen Krise kein erhöhtes Risiko für GSK sieht, denn die Dividendenrendite entspricht nahezu genau dem Durchschnitt der maximalen jährlichen Dividendenrendite über die letzten 10 Jahre. Schöner Nebeneffekt bei GSK: Die Dividendenrendite hat in ihrer Zeitreihe keine nennenswerten Ausreißer. Das heißt, trotz des schwierigen Umfelds haben Anleger keinen erhöhten Risikoaufschlag verlangt, wie es bei zahlreichen anderen Aktien der Fall war.
Dividende als Sicherheitsnetz
Die Dividende ist für die Bewertung so relevant wie keine andere Ertragsgröße, weil sie im Gegensatz zu anderen Ertragsgrößen eine Auszahlung an die Anleger darstellt. Eine hohe Dividendenrendite wirkt wie ein Sicherheitsnetz auf den Aktienkurs. Deshalb ist es auch ein starkes Signal gewesen, dass Iain Mackay, Chief Financial Officer von GSK, im Earnings-Call zum abgelaufenen vierten Quartal verkündete, dass GSK beabsichtige, die Dividende für das Wirtschaftsjahr 2021 bei 80 GBp je Aktie zu belassen. Zum aktuellen Preisniveau von ca. 1240 GBp und der angekündigten Dividende von 80 GBp für 2021 liegt die Dividendenrendite damit bei ca. 6,4 Prozent, was die Basis für einen Turnaround in der Aktie sein sollte.
Kursziele nach Turnaround
Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Aktie auf Tagesbasis allerdings in einem seit Mitte Mai 2020 bestehenden, intakten Abwärtstrend. Zudem wurde die Keilformation, die sich seit 2019 gebildet hat, nach unten verlassen und belastet den Aktienkurs. Die nächste Unterstützung bei rund 1.200 GBp wurde angelaufen und bedeutet gleichzeitig ein 9-Jahrestief. Aus charttechnischer Sicht hellt sich die Lage erst auf, wenn die Unterstützung bei 1.200 GBp nachhaltig hält. Dann winken Kursgewinne, denn die jährliche prozentuale Bewegung vom Tiefstkurs aus liegt bei GSK im Mittel bei etwas über 30 Prozent. Erstes Kursziel ist die charttechnische Widerstandszone bei 1.450 GBp. Das absolute Kursziel liegt im Bereich um 1.700 GBp.
(Quelle: TradingView)