Gold gegen US-Dollar: Wer gewinnt das Rennen bei steigenden Renditen?

Veröffentlicht am 15.01.2025, 08:21
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Gold zeigt sich weiterhin äußerst robust, obwohl sowohl die Anleiherenditen als auch der US-Dollar zulegen. Während die Aktienmärkte zuletzt schwächelten – ein Umstand, der angesichts der positiven Korrelation zwischen Gold und dem S&P 500 in den vergangenen Jahren nicht außer Acht gelassen werden sollte – bleibt die Frage offen, ob die Nachfrage nach sicheren Häfen Gold auch weiterhin stützen wird. Obwohl die langfristigen Perspektiven positiv erscheinen, könnte kurzfristig eine Korrektur anstehen, da höhere Renditen die Opportunitätskosten für zinslose Anlagen wie Gold erhöhen.

Warum konnte Gold dennoch zulegen?

In der vergangenen Woche legte der Goldpreis um 1,9 % zu und verzeichnete damit den zweiten Wochengewinn in Folge – trotz des Gegenwinds durch einen starken US-Dollar und höhere Renditen. Diese Erholung kommt nach zwei verlustreichen Monaten, in denen Gold von den Rekordständen des Jahres 2024 zurückfiel. Bemerkenswert ist, dass der jüngste Anstieg genau in eine Phase fiel, in der der USD-Index seine Gewinnserie auf sieben Wochen ausweitete und die Marke von 110,00 testete. Gleichzeitig erreichten die US-Anleiherenditen neue Höhen: Die Rendite 30-jähriger Staatsanleihen stieg auf 5 % und nähert sich dem Oktober-Höchststand von 5,178 %, während die Rendite der 10-jährigen Papiere bei 4,80 % liegt.

Der Renditeanstieg ist allerdings kein rein US-amerikanisches Phänomen. Auch in Europa und Großbritannien erreichen die Staatsanleiherenditen Höchststände, wie sie zuletzt während der Finanzkrise 2008 verzeichnet wurden. Selbst in Japan, wo Anleiherenditen traditionell niedrig sind, stiegen die Renditen der 10-jährigen JGBs auf 1,20 % – den höchsten Stand seit 2011. Diese globalen Renditeanstiege bieten eine zunehmend attraktive Alternative zu Gold, das keine laufenden Erträge abwirft.

Inflationsängste als Stütze des Goldpreises

Ein entscheidender Faktor für die Widerstandsfähigkeit des Edelmetalls scheinen anhaltende Inflationssorgen zu sein. Normalerweise belasten ein starker US-Dollar und hohe Anleiherenditen den Goldpreis, doch aktuell sichern sich Anleger verstärkt gegen Inflationsrisiken ab. Diese Absicherungsnachfrage allein dürfte jedoch nicht ausreichen, um den Goldpreis auf neue Rekorde zu treiben, solange weitere unterstützende Impulse ausbleiben.

Wirtschaftsdaten im Fokus

Diese Woche richtet sich der Blick der Märkte auf den US-Dollar und die Anleihemärkte, insbesondere im Hinblick auf die geldpolitische Ausrichtung der Fed. Der Greenback profitierte zuletzt von den robusten US-Wirtschaftsdaten und dem anhaltenden Inflationsdruck. Der Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag zeigte erneut Stärke und führte dazu, dass Erwartungen einer Zinssenkung der Fed ins vierte Quartal verschoben wurden.

Von besonderem Interesse sind in dieser Woche die US-Daten zum Verbraucherpreisindex (VPI) sowie die aktuellen Wirtschaftszahlen aus China. Sollten sich die Inflationsdaten als hartnäckig erweisen, könnte dies die Hoffnungen auf sinkende Zinsen weiter dämpfen – ein Szenario, das das Aufwärtspotenzial von Gold kurzfristig unter Druck setzen könnte.

Technischer Ausblick: Entscheidender Widerstand bei 2.690 USD

Aus charttechnischer Sicht steht Gold vor einer wichtigen Bewährungsprobe: Der Preis nähert sich der Widerstandsmarke bei 2.690 USD, die durch eine Abwärtstrendlinie definiert wird und frühere Höchststände verbindet. Diese Zone deckt sich zudem mit dem 61,8 %-Fibonacci-Retracement-Level des Oktober-Hochs und könnte daher als potenzieller Wendepunkt fungieren.

Tageschart Gold

Sollte der Verkaufsdruck wieder zunehmen, dürfte eine erste Unterstützung bei 2.650 USD greifen – definiert durch eine Trendlinie, die seit Mitte 2023 Bestand hat.

Ein Rutsch unter diese Marke könnte jedoch eine breitere Korrektur auslösen, wobei die nächsten Haltepunkte bei 2.600, 2.530 und schließlich 2.500 USD liegen.

Auf der anderen Seite könnte ein Ausbruch über den Widerstandsbereich zwischen 2.710 und 2.725 USD (in der Grafik rot markiert) den Weg zu einem neuen Rekordhoch ebnen, das sogar über den bisherigen Höchststand von 2.790 USD aus dem Jahr 2024 hinausgehen könnte. Dennoch bleibt dies aus meiner Sicht das weniger wahrscheinliche Szenario.

Gold hat zwar seine Widerstandsfähigkeit gegenüber steigenden Renditen und einem stärkeren US-Dollar bewiesen, steht kurzfristig aber weiterhin vor mehreren Herausforderungen.

Zwar könnten Inflationsängste den Goldpreis stützen, doch attraktive Anleiherenditen könnten ihm zunehmend den Rang ablaufen – es sei denn, es treten wesentliche Veränderungen ein. Entscheidend wird sein, welche Impulse die in dieser Woche anstehenden Wirtschaftsdaten liefern und ob sie die Erholung des Goldpreises stützen oder neuen Verkaufsdruck auslösen.

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