Der Goldpreis kommt derzeit einfach nicht vom Fleck. Seit dem Mehrjahreshoch Anfang September bewegt sich das gelbe Metall in einem buchartigen Abwärtstrendkanal, dessen Begrenzungen aktuell bei 1.441 Dollar bzw. 1.508 Dollar verlaufen.
Diese Bewegungsarmut der letzten Wochen spiegelt sich immer stärker in dem Volatilitätsbarometer der CBOE wider, das ein symmetrisches Dreieck ausprägt und damit vor einem Volatilitätsschub in die ein oder andere Richtung beim Goldpreis warnt.
Zur Vorsicht mahnen auch weiterhin die Engagements der Spekulanten, die mit massiven Long-Positionen auf weitere Gewinne setzen. Doch diese positive Stimmung könnte sich rasch auflösen, sobald diese sich zu großen Gewinnmitnahmen entschließen.
Ein weiterer Grund, der den Goldpreis kurzfristig in die Knie zwingen könnte, ist der mögliche Doppelboden bei der Zehnjahresrendite aus den USA, der sich bei einem Anstieg über 1,90 Prozent positiv auflösen würde. Es sei jetzt mal dahingestellt, ob der Zinsanstieg nachhaltig wäre, oder eben nicht.
Auch die neuesten Entwicklungen rund um den Handelsstreit zwischen den USA und China lassen kurzfristig Zweifel an der Tragfähigkeit des jüngsten Goldpreisanstiegs aufkommen. Hinzu kommen noch die aufkeimenden Brexit-Hoffnungen. Beides zusammengenommen dürfte die Nachfrage nach sicheren Häfen wie Gold auf kurze Sicht dämpfen.
Durch die charttechnische Brille betrachtet bleibt das Korrekturszenario intakt, solange der Goldpreis die o.g. Begrenzungen bei 1.441 Dollar bzw. 1.508 Dollar nicht unter- oder überbietet. Der Verlauf der technischen Indikatoren wie MACD und RSI auf täglicher und wöchentlicher Basis legt einen Test der Unterkante des Abwärtstrendkanals bei 1.441 Dollar nahe. Diese Marke wird zusätzlich durch eine horizontale Unterstützung bei 1.437 Dollar verstärkt.
Ein Rutsch unter diese Haltemarken würde eine Ausdehnung der Konsolidierung im übergeordneten Aufwärtstrend nahelegen, welche sich bis auf 1.392 Dollar fortsetzen könnte. Dort überwiegen dann wieder die Chancen, dass es langfristig zu neuen Preissteigerungen kommt.
Dies gilt auch vor dem Hintergrund des nach wie vor wachsenden Interesses an Gold. Das lässt sich anhand des folgenden Charts ablesen, der die von Gold-ETFs gehaltene physische Menge an Gold auf der ganzen Welt zeigt.
Aber auch die Aussicht auf weitere Leitzinssenkungen durch die Federal Reserve, die die Expansion in den USA mit allen Mitteln aufrechterhalten will, dürfte sich weiter positiv auf den Goldpreis auswirken.
In der Summe bin ich derzeit der Meinung, dass der Goldpreis kurzfristig (in den nächsten 5 Handelstagen) unter Druck geraten könnte. Erholungen in Richtung Oberkante des Kanals gelten als Verkaufschance, mit dem Ziel, die Unterkante zu testen. Je nach dem, wie der Goldpreis an der unteren Begrenzungslinie reagiert, besteht die Möglichkeit auf ein Engagement auf der Long-Seite. Rutscht er dagegen einfach durch, gilt es die Preisreaktion an der Unterstützung bei 1.392 Dollar abzuwarten.