Anfang des Monats hielt sich der Goldpreis trotz der hohen Risikobereitschaft der Marktteilnehmer noch überraschend stabil. Mittlerweile hat das Edelmetall deutlich Federn lassen müssen. Vom Hoch im November bis gestern verbilligte sich Gold in der Spitze um 70 Dollar. Weitere Preisabschläge können nicht ausgeschlossen werden.
Übergeordnet bleibt das Chartbild zwar weiterhin bullisch, aber kurzfristig haben die Bären die Kontrolle übernommen. Mit dem Rutsch unter das Tief vom 1. Oktober bei 1.465 Dollar wurde nicht nur ein tieferes Tief erzeugt, sondern auch die Tür für Verluste in Richtung des ehemaligen Ausbruchsniveaus bei 1.441 Dollar geöffnet.
Sollte sich auch hier keine Stabilisierung ergeben, droht der Test der unteren Begrenzungslinie eines abwärts gerichteten Kanals bei 1.418 Dollar. Dieser Bereich harmoniert mit einigen markanten Tiefpunkten aus Juli und Juni 2018. Knapp darunter bei 1.405,39 Dollar verläuft zudem noch die wichtige 200-Tage-Linie.
Für tiefere Preise sprechen die technischen Indikatoren: sowohl MACD als auch RSI sind klar abwärts gerichtet. Auch wenn es einige Goldbugs nicht gerne hören, die quantitativen Signale signalisieren weitere Preisabschläge in Richtung 1.418/1.405 Dollar.
Die Lage aufhellen würde dagegen nur ein Spurt über den Widerstand von 1.515 Dollar. Danach sieht es derzeit aber beim besten Willen nicht aus.
Fundamental hat den Goldpreis zuletzt der starke Renditeanstieg belastet. Nicht nur setzen die Marktteilnehmer auf eine konjunkturelle Erholung, sondern auch auf ein Ende des Zinssenkungszykluses. "Wenn dies tatsächlich das Ende des Versicherungszinszyklus ist, wie es die Fed behauptet, gibt es weiteren Spielraum für einen Renditeanstieg in den kommenden Wochen", schrieb Robert Zach vom Finanzportal Investing.com in einem Bericht. "Die Federal Reserve hatte bereits 1995 bis 1996 und 1998 einen solchen Zyklus eingeleitet: beide Male kam es nach der letzten zyklischen Zinssenkung zu steigenden Renditen in den Folgewochen, was den Goldpreis kurzfristig weiter belasten dürfte."