Die Inflation steht bei Anlegern hoch im Kurs. Dieses gestiegene Interesse zeigt sich nicht Zuletzt in der Suchaktivität bei Google (NASDAQ:GOOGL). Das Thema generiert in den wichtigsten Industrieländern der Welt einen Suchwert von fast 100, was einen Höhepunkt der Popularität anzeigt.
Inflationäre Kräfte befeuern den Preisanstieg in mehreren Sektoren, insbesondere bei Agrarrohstoffen, Metallen und Frachtgütern, da die wieder anziehende Nachfrage nach diesen Gütern und Dienstleistungen mit pandemiebedingten Einschränkungen in wichtigen Liefermärkten einhergeht. Im Fall von Eisenerz hat sich die Produktion in Brasilien angesichts der wiederauflebenden Nachfrage aus China und den globalen Märkten für Autos, Bau- und Haushaltsgeräte sowie Landmaschinen abgeschwächt. Der Appetit auf Kupfer wird durch die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien verstärkt, die bis zu viermal so viel dieses Metalls benötigen wie die Infrastruktur für die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen.
Das Inflationsrisiko verfolgt die Märkte seit Ende 2020. Anleiheinvestoren waren in diesem Zusammenhang besonders vorsichtig, da die zwei- und fünfjährigen US-Zinssätze seit März über den zehnjährigen Zinssätzen notieren, was Erwartungen an höhere Zinsen signalisiert. Ist das Schreckgespenst Inflation nun vorbei?
Der zyklische Anstieg der Inflation, angetrieben durch ein beschleunigtes Wachstum, die Wiederbelebung der Wirtschaft, höhere Verbraucherausgaben und die Aufstockung der Lagerbestände der Unternehmen aufgrund von Lieferengpässen, wird durch höhere Rohstoffpreise und Frachtkosten noch weiter verstärkt. Ob dieser Zyklus zu einem strukturellen Anstieg der Inflation führen wird, ist jedoch umstritten, da die Marktteilnehmer auf einen anhaltenden Beschäftigungsanstieg setzen.
Diese Sorge wird offenbar nicht von den großen Zentralbanken widergespiegelt, die weiterhin an ihrer Zurückhaltung festhalten. Unserer Ansicht nach ist die Kombination aus beschleunigtem Wachstum, Fiskalausgaben und einer expansiven Geldpolitik eine große Unterstützung für die Aktienmärkte. Berücksichtigt man die aktuelle Risikoprämie für Aktien, die mit fünf Prozent über dem historischen Durchschnitt liegt, profitiert die Anlageklasse von starkem Rückenwind, der an die Jahre 1950 bis 1965 erinnert.