Grönland: Die kommende Rohstoff-Großmacht?

Veröffentlicht am 31.01.2013, 16:40

Grönland hat einen sehr speziellen Status. Es ist kein unabhängiges Land, nach außen hin wird es von Dänemark vertreten. Allerdings kann sich die Insel inzwischen selbst verwalten. Die Justiz und die Polizei liegen in grönländischer Hand, gleiches gilt für die Schürfrechte. Außen- und Finanzpolitik werden hingegen von Kopenhagen aus gelenkt. Die Atmosphäre zwischen dem Parlament auf Grönland und dem in Kopenhagen ist inzwischen sehr viel entspannter, das war nicht immer so.

Unter dem grönländischen Eis ruhen riesige Rohstoffschätze. Vieles wird aber nicht abgebaut, obwohl sich europäische Politiker immer wieder sehr darum bemühen und die Grönländer bisweilen regelrecht bedrängen. Das dänische Parlament soll nun in einer Sache entscheiden, die allen dänischen Gewohnheiten der vergangenen 30 Jahren widerspricht. Das Land hat sich bisher klar gegen Atomenergie ausgesprochen, jetzt könnte es einen Meinungswechsel geben. Denn unter dem Eis von Grönland liegt im Süden der Insel ein riesiges Uranvorkommen. Experten schätzen, dass es die fünftgrößte Uranlagerstätte der Welt ist.

Auf Grönland gibt es Überlegungen, dieses Uranvorkommen abzubauen. Die Untersuchungen laufen. Eine Reihe von Behörden muss noch eine Meinung zur Angelegenheit abgeben, unter anderem müssen Gesundheits- und Umweltfragen geklärt werden. Sollten die Statements positiv ausfallen, müsste auch das dänische Parlament grünes Licht geben, da es in Sicherheitsfragen das letzte Wort hat. Nach bisherigen Erkenntnissen könnte es dort eine Mehrheit für den Abbau geben.

Sollten die Dänen dem Uranabbau in Grönland zustimmen, ergeben sich noch ganz andere Perspektiven. Denn in der Erde der Insel liegen riesige Vorkommen an Seltenen Erden. Auf deren Abbau wurde jedoch bisher verzichtet, da sie mit uranhaltiger Erde vermischt sind und jeder Abbau von Uran stets abgelehnt wurde. Sollte sich in dieser Beziehung eine Veränderung der Strategie ergeben, könnten die Seltenen Erden ans Tageslicht geholt werden. Nur die bisherige Null-Toleranz-Politik beim Uran hat den Abbau verhindert. Grönland könnte somit künftig neben China der weltgrößte Förderer von Seltenen Erden werden, vermuten Experten. Rund 25 Prozent des Weltbedarfs könnten aus grönländischer Produktion gedeckt werden - mindestens.

Ein Auge werfen europäische Politiker zudem auf die Ölvorkommen der Region. Es wird geschätzt, dass 50 Milliarden Barrel Öl unter dem Eis liegen. Wenn auch dieses gefördert werden würde, wäre Grönland eine neue Rohstoff-Supermacht.

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