- Vorschau auf die Quartalszahlen von IBM zum Q3 am Mittwoch, dem 16. Juli, nach Handelsende an der Wall Street
- Umsatzerwartung: 18,23 Mrd USD
- GpA-Erwartung: 2,67 USD
Wenn man der Chefin von International Business Machines (NYSE:IBM) Ginni Rometty zuhört, erzählt sie eine fesselnde Geschichte von einer strategischen Wende, die ihr hundertjähriges Unternehmen zu stemmen versucht.
Sie setzt auf die Hybrid-Cloud-Technologie, um den anhaltenden Umsatzrückgang nach der Akquisition von Red Hat im vergangenen Jahr für 34 Milliarden US-Dollar umzudrehen. Sie sagt, der Deal wird das Angebot von IBM um ein relativ margenstarkes Softwaregeschäft erweitern, in einer Zeit, in der die Großkunden des Unternehmens seine Hardware meiden und ihre Daten in Cloud-Diensten speichern, wie sie von Konkurrenten wie Microsoft Corporation (NASDAQ:MSFT) und Amazon.com Inc (NASDAQ:AMZN) angeboten werden.
“Dieses Unternehmen musste sich viele Male neu erfinden“, sagte Rometty im letzten Monat in einem Interview auf Bloomberg Television. “Viele andere Unternehmen müssen sich noch damit auseinandersetzen. Es ist eine Sache, neue Produkte herauszubringen, aber es ist etwas anderes, wenn die Wettbewerbslandschaft Ihre Hauptgeschäftsmodelle angreift und Sie ein Neues entwickeln müssen.“
Stückwerk
Schaut man sich den Konzern aber etwas genauer an, dann zeigt sich, dass diese Trendwende noch keineswegs geschafft ist. In dem am 30. Juni zu Ende gegangenen Quartal gingen die Verkäufe von IBM im vierten Vierteljahr in Folge zurück. Der Umsatz im Geschäftsbereich IT-Services des Unternehmens verringerte sich im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,7%, während der Umsatz des Bereichs, in dem das IBM-Großrechnergeschäft angesiedelt ist, um fast 20% einbrach.
Mit dem Ergebnis vom dritten Quartal, dass das Unternehmen morgen vorstellen wird, muss Rometty beweisen, dass der Optimismus der Anleger in Bezug auf die Wiederbelebung des Geschäfts gerechtfertigt ist und dass es auf gutem Weg ist, die Erwartungen dauerhaft zu übertreffen.
Wenn Big Blue erfolgreich zeigt, dass der Turnaround an Fahrt gewinnt, dürfte sich die diesjährige kräftige Rallye, dank der die Aktie des Unternehmens im Dow Jones Industrial Average zu den gewinnträchtigsten Blue-Chip-Titeln gehört, noch eine Weile weiterlaufen.
Die Aktien dieses Technologieriesen, der mit Erfindungen wie dem Mainframe und später der Diskette die frühen Jahrzehnte der Computerindustrie dominierte, wurden am Montag zu einem Kurs von 142,04 USD gehandelt - ein Plus von rund 25% in diesem Jahr.
Angesichts dieses Kursanstiegs sind Anleger daran interessiert, dass Red Hat deutlich zum Umsatz und dem Betriebsergebnis des Unternehmens beiträgt. Etwa 85% aller Unternehmen werden voraussichtlich einen Hybrid-Cloud-Ansatz anwenden, bei dem die meisten neben ihren eigenen privaten Cloud-Netzwerken auch eine Mischung aus öffentlichen Cloud-Diensten wie Amazon (NASDAQ:AMZN) verwenden, sagt zumindest eine Prognose von Jefferies & Co.
Fazit
Kurz- bis mittelfristig wird IBM weiterhin vom strukturellen Schwierigkeiten betroffen sein, die Umsatz und Rentabilität in Mitleidenschaft ziehen. Für langfristige Anleger, die an einer stabilen Einnahmequelle interessiert sind, ergibt der Besitz von IBM-Aktien jedoch viel Sinn.
Trotz der jüngsten Rallye wirft die Aktie immer noch eine Rendite von 4,6% ab - mehr als das Doppelte des Durchschnitts von 1,85% des S&P 500 - bei einer jährlichen Ausschüttung von 6,48 USD. In den vergangenen fünf Jahren hat das Unternehmen die Dividende verfünffacht. Wir glauben, dass das Kurspotenzial weiterhin hoch ist, wenn das Unternehmen nachweisen kann, dass sich die Übernahme von Red Hat allmählich auszuzahlen beginnt.