Fast alle Vertreter der wichtigsten Assetklassen gaben in der vergangenen Woche auf der Grundlage verschiedener Proxy-ETFs nach. Eine Ausnahme bildeten Aktien aus dem Immobiliensektor (ohne USA).
Der Vanguard Global ex-U.S. Real Estate Index Fund ETF Shares (NASDAQ:VNQI) erholte sich die dritte Woche in Folge und erreichte den höchsten Wochenschluss seit September. Der längerfristige Trend ist jedoch weiterhin bärisch.
Die Erwartung, dass die US-Notenbank im Rahmen der FOMC-Sitzung am Mittwoch (14. Dezember) eine weitere Zinserhöhung ankündigen wird, sorgt für Gegenwind bei renditesensiblen Risikoanlagen wie dem VNQI. Andererseits ist die 12-Monats-Rendite des VNQI im Vergleich zu einer Verzinsung von 3,57 % für 10-jährige Staatsanleihen (Stand: 9. Dezember) mittlerweile attraktiv geworden. Der Abwärtstrend des VNQI ist allerdings intakt, so dass die Kapitalverluste des Fonds jegliche Renditevorteile schmälern dürften. Daher ist es fraglich, ob der VNQI auch langfristig eine bessere Gesamtrendite als die 10-jährige Staatsanleihe bieten wird. Möglicherweise bringt die Pressekonferenz der Fed in dieser Woche, auf der ihr Vorsitzender Jerome Powell die Märkte über die Überlegungen der Notenbank auf den neuesten Stand bringen wird, diesbezüglich eine neue Perspektive.
Die entscheidende Frage ist immer noch: Hat die Inflation ihren Höhepunkt erreicht, und wenn ja, ist die Fed zuversichtlich, dass sie ihre Zinserhöhungen bald aussetzen kann? Die Fed Funds Futures preisen eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 70 % für eine Anhebung um 50 Basispunkte am Mittwoch ein, und eine weitere, vielleicht geringere Zinserhöhung wird nach wie vor für die Februar-Sitzung erwartet.
"Die Inflation hat möglicherweise ihren Höhepunkt erreicht, aber sie wird vielleicht nicht so schnell zurückgehen, wie die Menschen es sich wünschen würden", kommentiert Kathy Jones, Chefstrategin für festverzinsliche Wertpapiere beim Schwab Center for Financial Research die Lage.
Die wesentlichen Einflussfaktoren: Wie schnell und anhaltend geht die Inflation zurück - das wird der Zentralbank Aufschluss über den Zeitpunkt und das Ausmaß künftiger politischer Anpassungen geben.
"Die Inflation hat in diesem Jahr ihren Höhepunkt erreicht, aber sie wird im nächsten Jahr immer noch über dem Niveau liegen, an das wir uns vor der Pandemie gewöhnt hatten", so David Mann, Chefökonom für Asien-Pazifik, den Nahen Osten und Afrika beim Mastercard Economics Institute.
Ein weiterer wichtiger Faktor, den man im Auge behalten sollte, ist die sich entwickelnde Einschätzung des Marktes in Bezug auf das Rezessionsrisiko, das die Inflation als Hauptsorge ablösen könnte. "Sowohl auf dem Aktien- als auch auf dem Anleihemarkt setzt sich die Meinung durch, dass das Risiko einer Rezession im nächsten Jahr viel höher ist", sagt Cindy Beaulieu, Geschäftsführerin beim Vermögensverwalter Conning.
Michael Antonelli, Managing Director bei Baird, teilt ihre Meinung. "Der größte Teil dieses Jahres stand ganz im Zeichen der Inflationssorgen, aber das scheint sich geändert zu haben.”
Vielleicht ist dieser Stimmungsumschwung der Grund für die weit verbreiteten Verluste der wichtigsten Anlageklassen in der vergangenen Woche. Der stärkste Rückgang: US-Aktien (VTI), die um 3,6 % fielen, der erste wöchentliche Rücksetzer seit Mitte November.
Der Global Market Index (GMI.F), eine von CapitalSpectator.com aufgelegte, nicht gemanagte Benchmark, fiel letzte Woche um 2,4 %. Der Index umfasst alle wichtigen Assetklassen (außer Cash) in Marktwertgewichtungen über ETFs und bietet eine wettbewerbsfähige Referenz für Multi-Assetklassen-Portfoliostrategien.
Im Einjahrestrend bleiben Rohstoffe (GCC) mit einem Plus von 8,2 % in den letzten 12 Monaten bis zum Handelsschluss am Freitag der alleinige Gewinner.
Alle anderen wichtigen Assetklassen weisen nach wie vor ein Minus auf.
Die Einjahresperformance des GMI.F ist mit einem Rückgang von 15,1 % ebenfalls negativ.
Ein Vergleich der wichtigsten Assetklassen zeigt für die meisten Märkte immer noch drastische Verluste gegenüber früheren Höchstständen. Der mildeste Drawdown am Ende der vergangenen Woche: Junk Bonds (JNK), die über 11 % unter ihrem vorherigen Höchststand schlossen.
Der Rückgang des GMI.F: -16,9 % (grüne Linie in der nachfolgenden Abbildung unten).