Nach einer kurzen Erholung in der letzten Woche gerät das Währungspaar EUR/USD wieder unter Druck. Ein Kursrutsch unter die kritische Marke von 1,06 könnte den Euro gegenüber dem Dollar auf neue Tiefstände für dieses Jahr bringen. Für Anleger und Trader eröffnet sich damit eine spannende Situation, die in den kommenden Tagen deutlich an Dynamik gewinnen könnte – und das nicht ohne Grund.
Der Katalysator für diese Entwicklung? Die Inflationsdaten aus den USA, die am Mittwoch veröffentlicht werden. Die meisten Analysten erwarten, dass die Inflation stabil geblieben ist, sowohl bei den allgemeinen Verbraucherpreisen als auch bei den Kernpreisen. Bleibt dies unverändert, könnte das dem Dollar weiteren Schub verleihen und den Euro noch tiefer drücken.
Warum der US-Dollar an Stärke gewinnt
Die jüngste Aufwertung des US-Dollars lässt sich zu einem großen Teil auf die wirtschaftspolitischen Versprechen von Präsident Trump zurückführen. Sollte seine Agenda Realität werden, könnten hohe Einfuhrzölle auf ausländische Waren, allen voran aus China, die US-Wirtschaft prägen. In einem extremen Szenario ist von Zöllen von bis zu 60 % auf chinesische Waren die Rede und von mindestens 10 % auf andere Importgüter.
Die Einführung solcher Zölle würde zweifelsohne zu einem kurzfristigen Anstieg der Inflation führen – Schätzungen zufolge könnte dies die Preissteigerung um bis zu zwei Prozentpunkte nach oben treiben. Damit könnte das jährliche Wachstum der Verbraucherpreise über die nächsten zwei Jahre sogar auf 3,6 % klettern, wie Berechnungen der Rabobank nahelegen.
Ein derartiger Inflationsschub könnte die US-Notenbank Fed dazu zwingen, den Zinssenkungszyklus auszusetzen oder zumindest das Tempo zu drosseln, was wiederum den Dollar weiter stärken würde. Sollte die Inflation jedoch unter den Erwartungen liegen, könnte der EUR/USD bei 1,06 oder sogar bei 1,05 einen Halt finden – ein Kursbereich, der aus Sicht vieler Marktteilnehmer entscheidend ist.
Politische Entscheidungen im US-Kongress: Ein weiteres Fragezeichen
Doch wie stark die Politik von Trump tatsächlich umgesetzt wird, hängt nicht zuletzt von der Verteilung der Kräfte im US-Kongress ab. Während die Republikaner die Mehrheit im Senat haben, ist das Repräsentantenhaus derzeit ein heiß umkämpftes Terrain. Mit 214 Sitzen liegen die Republikaner zwar vor den Demokraten (204 Sitze), aber die Mehrheit von 218 Sitzen ist noch nicht gesichert. In den kommenden Tagen wird das Ergebnis der Wahlverteilung zweifelsohne im Fokus der Märkte stehen, denn je nach Ausgang könnte dies die Stimmung an den Börsen erheblich beeinflussen.
EUR/USD: Wichtige Unterstützungslinien im Fokus
Das Währungspaar EUR/USD hat in den letzten Wochen eine klare Abwärtsbewegung gezeigt und nähert sich jetzt der kritischen 1,06-Marke. Diese Marke ist nicht nur eine psychologische Barriere, sondern auch ein technisch bedeutender Bereich. Sollte dieser durchbrochen werden, könnte das nächste Kursziel bei 1,05 liegen, ein Niveau, das wir zuletzt im vergangenen Jahr gesehen haben.
Sollten die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus für sich entscheiden und die Inflationszahlen über den Erwartungen liegen, wäre es durchaus möglich, dass der EUR/USD noch in diesem Monat die Marke von 1,05 testet.
Fazit: Auf was EUR/USD-Trader jetzt achten sollten
Für EUR/USD-Trader ist derzeit einiges geboten. Mit den kommenden Inflationsdaten, der politischen Dynamik im US-Kongress und dem potenziellen Bruch wichtiger technischer Unterstützungen gibt es einige Faktoren, die den Kurs des Dollar maßgeblich beeinflussen könnten. All dies deutet darauf hin, dass die Stärke des US-Dollars sich in naher Zukunft weiter fortsetzen könnte – eine Entwicklung, die Trader aufmerksam im Auge behalten sollten.
Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken. Er stellt weder eine Aufforderung noch ein Angebot, eine Beratung oder eine Empfehlung zum Erwerb von Anlageinstrumenten dar. Alle Investitionen sollten aus verschiedenen Blickwinkeln beurteilt werden und es ist wichtig zu beachten, dass jede Investitionsentscheidung und die damit verbundenen Risiken in der alleinigen Verantwortung des Investors liegen. Eine Anlageberatung findet nicht statt.