Nach Jahren der Nullzinsen kann eine derart abrupte Straffung nur Schaden anrichten.
Die Fragen, die sich stellen, sind: Was, wann und wo wird es knallen?
Wenn die Zinsen niedrig sind, sind Kredite günstig und die Finanzakteure lassen sich zu einer aggressiveren Verschuldung verleiten. Die Schulden steigen und mit ihnen die Staatsschulden.
Die Realität sieht aber so aus, dass die Regierungen die Emittenten von Fiat-Geld sind und daher nominell ihren Verpflichtungen immer nachkommen können, indem sie mehr Schulden ausgeben.
Aber auch das hat seine Grenzen: Mit der Zeit entwerten sie den realen Wert der Währung, und unablässige Haushaltsdefizite können zu einem Überkochen der Inflation führen.
Was ich damit sagen will: Regierungen können dieses Problem lange vor sich herschieben - aber wissen Sie, wer das nicht kann?
Sie, ich und ganz allgemein der gesamte private Sektor.
Denn wenn unsere Hypothekenzinsen im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen steigen, können wir kein Geld drucken, um unsere Schulden zu bezahlen.
Wenn die Kreditkosten der Unternehmen durch die Decke gehen und sich das Gewinnwachstum nicht drastisch verbessert, werden sie bald gezwungen sein, ihren Fremdkapitalanteil zu reduzieren oder ihre Kosten zu senken.
Daher ist es immer sinnvoll, sowohl die Verschuldung des Staates als auch die des privaten Sektors im Auge zu behalten (wie die folgende Grafik zeigt, müssen die Zinsen umso niedriger sein, je höher die Gesamtverschuldung der Wirtschaft ist, damit das System über Wasser bleibt).
Länder mit hoher Verschuldung der Privatwirtschaft sind anfälliger für wirtschaftliche Schocks
Länder mit hoher und steigender Verschuldung des Privatsektors sind anfälliger für makroökonomische Schocks als Länder mit hoher Staatsverschuldung.
Dass dies tatsächlich so ist, beweist die Geschichte: Schauen Sie sich dazu einfach diesen großartigen Chart von Dario Perkins an.
- Die japanische Immobilienkrise in den 1990er Jahren
- Die Krise der asiatischen Tigerstaaten Ende der 1990er Jahre
- Spaniens Immobilienkrise zu Beginn der 2010er Jahre
- Und jetzt China?
Alle diese Krisen hatten eines gemeinsam: Die Verschuldung des privaten Sektors war zu hoch und stieg zu schnell an.
Paradoxerweise führt die Obsession bezüglich der Höhe der Staatsverschuldung häufig dazu, dass bei der Beurteilung der Krisenanfälligkeit auf die "falschen" Länder geschaut wird.
Länder, die ihre Defizite stark in Grenzen halten, entziehen dem Privatsektor frisches Geld, so dass sich Haushalte und Unternehmen privat verschulden.
Beispiel China: Die offizielle Staatsverschuldung hält sich sehr in Grenzen, aber hinter dem Vorhang ist die Verschuldung des Privatsektors aggressiv gestiegen.
Und wenn das zu schnell und auf unproduktive Art und Weise geschieht, kommt es oft zu Problemen.
Schauen Sie sich Kanada an, das sich in großem Umfang auf dem Immobilienmarkt engagiert hat, um einen inländischen Wohlstandseffekt anzustoßen.
Heute ist die Verschuldung des privaten Sektors in Kanada im Verhältnis zum BIP höher als in Japan kurz vor der Implosion des dortigen Immobilienmarktes in den 1990er Jahren.
Betrachtet man stattdessen die USA, so stellt man fest, dass die Verschuldung des privaten Sektors ohne den Finanzsektor in Prozent des BIP heute um 20 Prozentpunkte niedriger ist als 2007.
Während sich die Kommentatoren der Mainstream-Medien wie besessen auf die US-Staatsverschuldung stürzen, obwohl die Vereinigten Staaten das Privileg genießen, die Reservewährung der Welt zu emittieren, sehen die Verschuldungstrends des privaten Sektors in den USA im Vergleich zu anderen Ländern der Welt relativ harmlos aus.
Welche Länder schneiden in dieser Hinsicht wohl am schlechtesten ab?
Anhand dieser Tabelle können Sie schnell feststellen, in welchen Ländern die Verschuldung des privaten Sektors zu hoch ist und in den letzten 10 Jahren zu schnell zugenommen hat.
Natürlich sind das Niveau und die Veränderungsrate der Verschuldung des privaten Sektors nicht die einzigen Variablen, die berücksichtigt werden müssen, um zu beurteilen, wann/wo/was auf Makroebene zusammenbricht.
Wir müssen auch andere Fundamentaldaten, die Art des privaten Schuldenmarktes (variabel oder fest verzinslich, kurz- oder langfristig), hohe zeitliche Konzentrationen der Refinanzierung und viele andere Variablen berücksichtigen.
Diese Betrachtung war also nur ein Appetizer für meine Untersuchung des Themas "Was auf Makro-Ebene kaputt gehen wird".
Die gute Nachricht: Ich werde Ihnen bald das ganze Menü servieren!
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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf The Macro Compass veröffentlicht. Werden Sie Teil der lebendigen Community von Makro-Investoren, Asset Allocators und Hedge-Fonds - finden Sie heraus, welche Abo-Stufe am besten zu Ihnen passt, indem Sie auf diesen Link klicken.