Dieser Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache am 22.11.2016 veröffentlicht.
Der selbst auferlegte Stichtag der OPEC für einen Plan zur Reduzierung der gesamten Ölproduktion der Gruppe um 830.000 bpd steht kurz bevor. Am 30. November versammeln sich die Vertreter der 14 Mitgliedsstaaten im OPEC-Hauptquartier in Wien und werden dort, im Idealfall, die Vereinbarung besiegeln, über die in den vergangenen zwei Monaten so ausgiebig verhandelt wurde.
Das Problem liegt darin, dass die Mitglieder sich immer noch nicht einig darüber sind, wo diese Barrels herkommen werden. Um diesen Konsens zu erreichen, müssten einige Mitglieder ihre Produktion drosseln und die meisten einfrieren. Trotz zahlreicher Unterausschusstreffen im Oktober und November sowie Einzeltreffen zwischen dem Generalsekretär des Kartells und Vertretern von Drittstaaten bleiben die wichtigsten Probleme ungelöst.
Iran:
Die OPEC erklärte sich ursprünglich bereit, Iran eine Ausnahme von Produktionsdeckelungen zu gewähren. Das Land könnte damit seine Produktion leicht erhöhen. Über die Obergrenze wird jedoch nach wie vor verhandelt, es geht um eine Menge von rund 0,08 Mio. bpd. Außerdem sorgt sich Iran angesichts der neuen US-Regierung um eine mögliche Wiederaufnahme von Sanktionen.
Irak:
Das Land bat ebenfalls um eine Ausnahme. Diese wurde von der OPEC allerdings trotz der politischen und internen Militärkonflikte, die Irak erschüttern, abgelehnt. Gegenwärtig gibt Irak seine Produktion mit 4,776 Mio. bpd an und fordert diese Zahl als Obergrenze für die eigene Produktion ein (falls keine Ausnahme gewährt werden sollte). Das Ölkartell will diese Obergrenze um 0,17 Mio. bpd herabsetzen.
Saudi-Arabien:
Saudi-Arabien deutet seine Bereitschaft zu Produktionskürzungen an. Allerdings würden die Auswirkungen einer Kürzung geringer ausfallen als angenommen, da das Land seine Produktion nicht wie üblicherweise von dem Hochstand während der Sommermonate heruntergefahren hatte. Es scheint daher wahrscheinlich, dass Saudi-Arabien die übliche saisonbedingte Reduktion als ein Zugeständnis an die OPEC verkaufen möchte, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Iran und Irak ihre Produktion ebenfalls einfrieren bzw. reduzieren.
Bei dem Expertentreffender OPEC in Wien in dieser Woche sollen Produktionsempfehlungen entwickelt werden, die die Ölminister dann beim Treffen am 30. November übernehmen sollen (oder nicht). Zu diesem Zeitpunkt werden auch die Gespräche mit Drittstaaten wie Russland und Brasilien aufgenommen.