RBZ ist bereit, den Kiwi abzuwerten (von Arnaud Masset)
Die Reserve Bank of New Zealand hat ihre Absichtserklärung für 2015-2018 veröffentlicht und die Chance genutzt, um wiederholt darauf hinzuweisen, dass der "nicht gerechtfertigte und nicht nachhaltige Wert" des neuseeländischen Dollars der Kiwi-Wirtschaft zusammen mit der aktuellen Schwäche der australischen und chinesischen Wirtschaft und dem starken Rückgang bei den Milchpreisen deutlich schadet. Der CPI lag konsistent unter dem Ziel von 2% und seit dem 3. Quartal 2014 sogar unter dem Zielbereich von 1%-3%; zudem gehen die Märkte nicht davon aus, dass die Inflation sich vor dem 4. Quartal 2015 innerhalb des Zielberichts bewegen wird. Darüber hinaus sollten wir nach den jüngsten Prognosen bis zum 2. Quartal 2016 warten, um eine Inflation um 2% zu sehen. Nach der Zinssenkung von 25 Basispunkten im Juni lässt die zurückhaltende Einstellung der RBNZ zusammen mit dem niedrigen Inflationsdruck vermuten, dass die Bank mit den geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen noch nicht am Ende ist. Wir gehen daher davon aus, dass die RBNZ ihren Leitzins bei ihrer nächsten Sitzung (23. Juli) auf 3% senken und dass der Kiwi seinen Fall gegenüber dem Greenback fortsetzen wird.
Die Festschreibung der Inflationserwartungen
In Brasilien hat der National Monetary Council (CMN) das Inflationszielband für 2017 von +/-2% bis +/-1,5% gestrafft, behielt jedoch den Mittelpunkt bei 4,5% bei. Die Maßnahme wird sicher die Glaubwürdigkeit der BCB erhöhen, da die Bank starke Signale an die Märkte geschickt hat, dass sie sich gegenüber ihrem Inflationszielsystem verpflichtet sieht. Durch die Absenkung des Zielbandes wird die BCB daher wachsamer sein müssen, um sicherzustellen, dass die Inflation auch die neuen Ziele einhält. An der Datenfront ist die Arbeitslosenquote im Mai auf 6,7% schneller als erwartet angestiegen (gegenüber erwarteten 6,6% und vorher 6,4%). Die Arbeitslosenquote gewinnt an Momentum - sie hat im Januar 2015 bei 5,3% gelegen - da die brasilianische Wirtschaft weiter schrumpft und die BCB ihre monetäre Straffung beibehält, um die hohen Inflationswerte zu kontrollieren. Die jüngsten Steuerdaten sind wieder schwach ausgefallen und lagen im Mai bei 91,5 Mio. BRL gegenüber 109,2 Mio. im Vormonat. Wir gehen nicht davon aus, dass sich die Bundessteuereinkommen in den kommenden Monaten wesentlich verbessern werden, da sich der Anstieg der Arbeitslosenquote auf die Steuererhebung auswirkt und die Sozialausgaben in die Höhe treibt.
Japan bewegt sich weg von der Deflation (von Yann Quelenn)
Gestern gab es wichtige Daten für Japan, insbesondere die Arbeitslosenquote, die im Mai bei 3,3% lag. Sie bleibt gegenüber dem Vormonat unverändert. Zudem ist die Inflation im Jahresvergleich um 0,5% gestiegen, trotz des Rückgangs vom April.
Ein großer Teil der Abenomics-Strategie ist es, die Inflation über die Verbraucherausgaben zu stimulieren. Für den Moment scheint Shinzo Abes Politik zu funktionieren und die neuen Daten zeigen, dass das Land eine 20 Jahre lange wirtschaftliche Verlangsamung hinter sich lässt. Die Sorgen um die Deflation scheinen aber weiter vorhanden zu sein und deshalb bleibt die Zentralbank unter Druck. Das Schlüsselproblem ist der japanische Einzelhandelsumsatz, der niedrig geblieben ist und der vor allem auf diesem Niveau für eine nachhaltige Erholung nicht ausreicht. Neue Einzelhandelsumsatzdaten für Mai stehen nächsten Montag an.
Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass die Währungshüter mit dem Zusammenbruch des Yens in den letzten Jahren unglücklich sind. Der USD/JPY handelt nun um seinen 13-Jahres-Höchststand. Die Auswirkungen der QQE machten den Yen offensichtlich schwächer, was zu einem Anstieg der Exportumsätze und zu einem Anstieg der Aktienkurse, doch auch der Importkosten geführt hat.
Wir denken, dass es weitere monetäre Lockerungsmaßnahmen geben wird, bis das Inflationsziel von 2% erreicht ist. Der USD/JPY handelt um 123,43 und wird bei einer sich erholenden amerikanischen Wirtschaft wohl wieder in Richtung 124,00 gehen. Wir gehen nun davon aus, dass das BIP im 2. Quartal die guten Zahlen aus dem 1. Quartal bestätigt.
EURUSD Der EUR/USD bewegt sich seitwärts um 1,1200. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,1436 (Hoch vom 18. 6. 2015). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,1459 (Hoch vom 15. 5. 2015). Wir erwarten einen Rückgang bis zur Unterstützung bei 1,1050 (Tief vom 5. 6. 2015). Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Bei einem Ausbruch nach oben könnte ein Test des Widerstands bei 1,1534 (Reaktionshoch vom 3. 2. 2015) bevorstehen.
GBPUSD Der GBP/USD befindet sich noch immer zwischen dem Stundenwiderstand bei 1,5930 (Hoch vom 18. 6. 2015) und 1,5626 (Tief vom 17. 6. 2015). Es gibt Aufwärtsmomentum, und wir erwarten, dass das Paar den Widerstand bei 1,5930 angreift. Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus, dessen maximales Aufwärtspotenzial bei dem starken Widerstand von 1,6189 (Fibo 61% Eintritt) zu finden ist.
USDJPY Der USD/JPY bewegt sich zwischen der Stundenunterstützung bei 122,46 (Tief vom 10. 6. 2015) und dem Stundenwiderstand bei 124,62 (10. 6. 2015). Wir erwarten, dass sich das Paar in diesem Bereich erholt und die Unterstützung bei 122,46 nochmals angreift. Ein Schlüsselwiderstand liegt noch immer bei 135,15 (14-Jahreshoch). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015).
USDCHF Der USD/CHF hat den Widerstand bei 0,9408 (Hoch vom 11. 6. 2015) gebrochen, doch ist er anschließend unter dieses Niveau zurückgefallen. Ein stärkerer Widerstand findet sich bei 0,9573 (Hoch vom 29. 5. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9151 (Tief vom 18. 6. 2015). Kurzfristig bildet das Paar niedrigere Hochs aus, daher bleiben wir für die nächsten Wochen bärisch. Langfristig ist ein Ende des derzeitigen Abwärtstrends nicht auszumachen. Nachdem ein Ausbruch über 0,9448 und die Etablierung eines bullischen Trends nicht gelungen ist. Folglich kann die derzeitige Schwäche als Gegenbewegung gesehen werden. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).