Kommt ein Moratorium für Uranprojekte in Kanada?

Veröffentlicht am 12.03.2013, 16:23

Die Welt wird für die Bergbaubranche nicht unbedingt leichter in diesen Tagen. Nicht nur steigende Kosten in der Produktion zum Beispiel für Energie oder der Mangel an qualifizierten Experten machen den Managern Sorgen. Immer häufiger kommt es auch zu Streitigkeiten wegen Umweltaspekten, wofür auch strengere Richtlinien in immer mehr Staaten sorgen.

Vor allem gegen neuen Projekten wird opponiert. Das musste zuletzt vor allem die australische Lynas erfahren. Die Gesellschaft hat sich eine lange und heftige Auseinandersetzung mit der lokalen Bevölkerung und Umweltgruppierungen in Malaysia um eine Verarbeitungsanlage für Seltene Erden geliefert. Zankapfel waren dabei vor allem schwach radioaktive Abfälle, die in der Produktion anfallen und von denen die Gegner der Lynas-Anlage Schäden an der Umwelt erwarteten.

Ungleich stärker als bei den Seltenen Erden ist die Radioaktivität, mit der die Uranförderer und -verarbeiter hantieren müssen. Dies sorgt immer mehr für Widerstand, unter anderem in Kanada. Das Land gehört weltweit zu den wichtigsten Fördernationen für Uran und weist eine der größten Reserven des Rohstoffes auf, der insbesondere in Boomnationen wie China zunehmend wichtiger wird. Das asiatische Land wird, um den stetig wachsenden Bedarf an Elektrizität zu sichern, die Stromerzeugung durch Atomkraftwerke stark ausbauen. Und Kanada wird eine der Schlüsselregionen sein, die die zukünftige Uranversorgung der Atomkraftwerke sicherstellen wird.

Schon seit einiger Zeit blickt die gesamte Bergbaubranche daher mit Sorge auf wachsende Streitigkeiten zwischen Bergbaukonzernen, dem kanadischen Staat und verschiedensten Aktivistengruppen, die unter anderem die Rechte der Bevölkerung schützen wollen, insbesondere der ländlichen Einwohner Kanadas sowie indigener Gruppen. Es ist ein klassischer Fall von Land- und Ressourcenkonflikten, der sich im Norden Amerikas zeigt und der zunehmend eskaliert, unter anderem in Uranbergbau.

Der zweite Jahrestag der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan und der Nukleardesaster im Kernkraftwerk als Folge der Naturgewalten hat erneut kanadische Aktivisten auf den Plan gerufen. Unterstützt von einer ganzen Reihe von Organisationen, unter anderem Greenpeace, hat die „Coalition Pour que le Québec ait meilleure mine“ die Behörden in Quebec aufgefordert, ein Moratorium für die Exploration von Uranvorkommen zu verhängen.

Damit dürften die Aktivisten eine breite Unterstützung in der Bevölkerung finden, denn Umfragen zufolge sollen mehr als drei Viertel der Menschen eine Studie zur Bewertung der Folgen des Uranbergbaus von unabhängiger Seite befürworten. Die Regierung der kanadischen Provinz Quebec hat schon zuvor zugesagt, keine neuen Uranbergwerke zu genehmigen, bevor nicht unabhängige Anhörungen erfolgt seien. In der Branche stößt man damit auf Gegenwehr. So hat im Oktober vergangenen Jahres Strateco Resources von der Canadian Nuclear Safety Commission eine Genehmigung für Explorationsarbeiten in den Otish Mountains erhalten. Die Gesellschaft versucht nun per Gericht, die Regierung von Quebec zum Einlenken zu bewegen. Es liegt auf der Hand, dass dieser Streit nicht kurzfristig enden wird.

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