Die FX und die Rohstoffe sind heute volatil, da sich die Verluste beim WTI-Rohöl während der heutigen Sitzung 3% nähern. Die UK-Inflation fällt im Jahresverlauf bis November auf 1,0% ab, während der USD/RUB seine Gewinne auf Allzeithochs ausweitet, obwohl die CBR ihren Zinssatz überraschend von 10,50% auf 17% erhöht hat. Das Carry-Reversal und die politischen Risiken schicken den USD/TRY auf neue Rekordhochs, die Nachfrage nach dem EUR/TRY-Zinsspread wird durch den Anstieg der implizierten Volatilitäten vollständig ausgeglichen.
Aggressive Zinsmaßnahme der CBR
In einer unerwarteten Überraschungsentscheidung hat die russische Zentralbank ihren Leitzins mit sofortiger Wirkung von 10,50% auf 17,00% erhöht. Nach außen hin sollte die Entscheidung wohl den Kollaps des RUB eindämmen und das Inflationsrisiko senken. Doch die massive und unerwartete Erhöhung riecht nach Panik und Verzweiflung. Dieser Zinsanstieg folgt unmittelbar auf den größten Rückgang des Rubels innerhalb eines Tages und ist die größte einzelne Zinssatzerhöhung seit 1998 und der russischen Staatsgründung. Doch trotz der verlockend hohen Renditen ist es weiterhin sehr wahrscheinlich, dass Russland aufgrund der fallenden Ölpreise in die Rezession abrutschen wird, was jegliche langfristige Handelsbeziehungen mit Russland extrem risikoreich machen. Zudem gibt es aufgrund der sich deutlich ändernden hochverzinslichen Kreditspreads eine substantielle makroökonomische Bewegung, die risikoreiche Anlagen vermeiden will. Und gerade jetzt gilt Russland als eines der risikoreichsten Länder am Markt. Es ist unsicher, ob die heutige Zinssatzerhöhung trotz ihres Umfangs den Abverkauf des Rubels stoppen wird. Neben den geopolitischen Spannungen machen die Ölexporte mehr als 50% der russischen Einnahmen aus, und nachdem die Rohölkontrakte nun schon unter 55 USD liegen, sehen wir den Verkaufsdruck auf den RUB kaum schwächer werden.
UK-Inflation fällt auf 1%
Die UK-Inflation ist im Monatsvergleich bis November um 0,3% gefallen (gegenüber 0,0% erwartet und 0,1% zuletzt), was die jährliche Inflation auf 1,0% herunter gezogen hat. Das ist deutlich niedriger als die erwarteten 1,2% (und die 1,3% zuletzt). Der größte Teil der CPI-Schwäche ist bereits eingepreist, der GBP/USD erholte sich schnell, nachdem er zuvor auf 1,5612 abverkauft worden war.
Während seiner Rede zum Finanz-Stabilitätsbericht äußerste sich Carney von der BoE zu den Wohnungsmärkten, zur Inflation und den Ölpreisen. Carney sagte, dass der Wohnungsmarkt an Momentum verloren habe, dass das fundamentale Problem des UK-Wohnungsmarkts ein „Versorgungsengpass“ sei, und dass die die niedrigen Zinsen und die Änderung der Grunderwerbsteuer den Wohnungsmarkt möglicherweise wieder beleben könnten. Er betonte, dass der Rückgang beim Öl positiv sei, da er das Wirtschaftswachstum unterstütze, auch wenn dies mit einem Stabilitätsrisiko verbunden sei. "Die CPI-Erwartungen können weiter niedrig sein", fügte er hinzu, während das Öl neue Tiefs ansteuert. Zusammen mit der strengen Einstellung zur Steuergesetzgebung (Konsolidierung) hat die BoE wenig Spielraum für eine überraschende restriktive Maßnahme, weshalb wir den GBP tendenziell fallen sehen.
Implizierte Volatilitätsspitzen für EUR/TRY über 13%
Nach Erreichen unseres oberen Ziels bei 2,75 hat der EUR/TRY seine Richtung stark ins Gegenteil verkehrt. Das Schlüsselsignal für die Erholung ist der Anstieg der Volatilitäten. Durch einen Anstieg von 8-9% auf über 13% bei den einmonatigen implizierten Volatilitäten hat am Montag unser bärisches Engagement im EUR/TRY automatisch gedreht. Wir gehen davon aus, dass die Carry-Abflüsse den für den EUR/TRY positiven Druck erhöhen, nachdem der gleitende 200-Tagesdurchschnitt (2,8790) nach oben durchbrochen wurde. Der EUR/TRY testet den Widerstand bei 2,9488/3,00 (Fib 38,2% auf den Rückgang von Jan-Nov/psychologische Schwelle). Die dreimonatige Cross-Currency-Basis erholt sich zusammen mit den FX-Volatilitäten, was bestätigt, dass die Nachfrage nach dem Zinssatzspread jetzt vollständig durch die TRY negative Volatilitäten ausgeglichen wird.
Der USD/TRY erreicht ein neues Rekordhoch bei 2,3944. Die USD-Nachfrage vor der Fed-Sitzung sollte dazu beitragen, das Paar in den nächsten Handelssitzungen über Angebote bei 2,40 zu hieven. Unbeschadet von EZB- und Fed-Entscheidungen wird im Zuge einer globalen Risikovermeidungshaltung die TRY wohl eine neue Verkaufswelle durchlaufen, die durch die aufkommenden politischen Spannungen noch verstärkt werden kann. Der durchschnittliche Interbanken-Reposatz erreicht das obere Ende des CBT-Tagesgeldkorridors (11.25%). Wir sind auf eine CBT-Intervention zur Abkühlung des Lira-Abverkaufs vorbereitet.
EURUSD Der EUR/USD konsolidiert. Die jüngste Abfolge von niedrigeren Hochs muss gebrochen werden, um kurzfristig weitere Stärke zu begründen. Stundenwiderstände liegen bei 1,2495 und bei 1,2532. Stundenunterstützungen finden sich bei1,2415 (Tief vom 15. 12. 2014) und 1,2362. Langfristig befindet sich der EUR/USD in einem Abwärtstrend seit Mai 2014. Der Bruch der starken Unterstützungsregion zwischen 1,2755 (Tief vom 9. 7. 2013) und 1,2662 (Tief vom 13. 11. 2012) spricht für einen Abstieg in Richtung der starken Unterstützung bei 1,2043 (Tief vom 24. 7. 2012) geöffnet. Ein Schlüsselwiderstand befindet sich bei 1,2600 (Hoch vom 19. 11. 2014).
GBPUSD Der GBP/USD ist in der Nähe seines Widerstands, der durch den abfallenden Kanal markiert wurde, schwächer geworden. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,5757. Stundenunterstützungen finden sich jetzt bei 1,5602 (Tief vom 15. 12. 2014) und bei 1,5542. Ein horizontaler Schlüsselwiderstand liegt bei 1,5826. Langfristig sieht die technische Struktur so lange negativ aus wie die Kurse unterhalb des Schlüsselwiderstands bei 1,5945 (Hoch vom 11. 11. 2014) verharren. Ein konservatives Abwärtsrisiko zeigt sich durch einen Test der Unterstützung bei 1,5423 (Tief vom 14. 8. 2013). Eine weitere Unterstützung findet sich bei 1,5102 (Tief vom 2. 8. 2013).
USDJPY Der USD/JPY bleibt weiter schwach wie man an der Bewegung unter die Unterstützung bei 117,24 sehen kann. Eine weitere Schlüsselunterstützung liegt bei 115,46 (achten Sie auch auf das 38,2% Retracement). Stundenwiderstände finden sich jetzt bei 118,01 (Innertageshoch) und bei 119,09 (Hoch vom 15. 12. 2014; achten Sie auch auf die abfallende Trendlinie). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die Schlüsselunterstützung bei 110,09 (Hoch vom 1. 10. 2014) hält. Aufgrund des Hauptwiderstands bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007) und des überzogenen Anstiegs sind die Chancen für eine mittelfristige Konsolidierungsphase hoch. Es gibt jedoch bisher keine Anzeichen, die auf ein Ende des langfristigen bullischen Trends hindeuten.
USDCHF Der USD/CHF ist unter seine aufsteigende Trendlinie gefallen, was auf anhaltenden Verkaufsdruck hindeutet. Eine Stundenunterstützung liegt jetzt bei 0,9595. Stundenwiderstände werden durch den kurzfristig abfallenden Kanal markiert (etwa bei 0,9687) und bei 0,9723. Aus einer langfristigen Perspektive deutet die technische Struktur ein komplettes Retracement der großen korrektiven Phase an, die im Juli 2012 begonnen hatte. Ein Hauptwiderstandsbereich findet sich zwischen 0,9972 (Hoch vom 24. 7. 2012) und 1,0067 (Hoch vom 1. 12. 2010). Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,9351 (Tief vom 19. 11. 2014).