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Wirtschaftskrieg: Trump-Agenda wirft die Welt zurück ins 19. Jahrhundert – Rabobank

Veröffentlicht am 20.11.2024, 14:24
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Investing.com – Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Washington steht die Welt an einem Wendepunkt, der die internationale Wirtschafts- und Geldpolitik mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit massiv beeinflusst. Der Analyst Michael Every von der Rabobank beleuchtet diese dramatischen Umwälzungen und bietet Einblicke in die möglichen Auswirkungen auf Europa und den Rest der Welt, welche nur wenige Anleger überhaupt auf dem Schirm haben.

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Trumps Kabinett: Radikale Treue und der Bruch mit dem Status quo

Every hebt hervor, dass die Ernennungen von Präsident Trump zwei wesentliche Merkmale aufweisen: unerschütterliche persönliche Loyalität und eine totale Ablehnung des etablierten Status quo in Washington. So berichtet Every, dass Trumps Auswahl für das Kabinett, zu der Persönlichkeiten wie Gaetz als Justizminister, RFK Jr. als Gesundheitsminister und Hegseth als Verteidigungsminister zählen, auf ein völlig neues politisches Paradigma hindeutet. Diese Ernennungen sind die Vorboten für eine Rückkehr zu industriellem Kapitalismus und Merkantilismus, was sich laut Every schon während Trumps erster Amtszeit abzeichnete.

Wirtschaftlicher Merkantilismus: Eine Rückkehr zu alten Zeiten?

Every argumentiert, dass diese Entwicklungen auf eine Wiederbelebung des Merkantilismus hinweisen, bei der die USA Strategien verfolgen, die den Fokus weg vom Finanzkapitalismus und hin zu den Industriegütern verlagern. Dies zeigt sich insbesondere in der möglichen Ernennung von Lutnick oder Bessent zum Finanzminister, die eine Politik der höheren Zölle befürworten, um das Handelsdefizit zu reduzieren und die Exporte von Finanzwerten zu physischen Gütern umzuschichten.

Europäische Herausforderungen: Der Druck auf die EZB

Ein entscheidender Punkt in Everys Analyse betrifft die Auswirkungen auf Europa. Er weist darauf hin, dass die europäische Wirtschaftspolitik durch diese Entwicklungen stark unter Druck geraten wird. Eine der kontroverseren Diskussionen betrifft die Tatsache, dass am Optionsmarkt bereits Wetten zu bekommen sind, dass die EZB im Dezember die Zinsen in Vorbereitung auf die Trump-Ära um 0,75 % senkt. Every erkennt darin zwei Signale. Entweder handelt es sich um einen überschäumenden Optimismus oder eine massive Panik bezüglich der wirtschaftlichen Aussichten Europas. Letzteres macht mehr Sinn, denn die Welt wird nach dem Amtsantritt von Trump ausnahmslos von ver Handels- und Verteidigungspolitik dominiert werden.

Globale Auswirkungen: Eine neue Ära der Unsicherheit

Laut Every würden die wirtschaftspolitischen Interessen der USA unter Trump die Fed dazu zwingen, sich neu zu orientieren. Die Zentralbank könnte in ihrer Geldpolitik unter Druck geraten, insbesondere wenn Massendeportationen und neue Zölle eingeführt werden, welche ohne Zweifel die wirtschaftliche Landschaft verändern. Diese Maßnahmen werden zu einer unsicheren wirtschaftlichen Lage führen, die die Notwendigkeit einer Anpassung der Zinspolitik sowohl in den USA als auch in Europa erfordert.

Powells Dilemma: Politische Implikationen der Geldpolitik

Every zitiert Powell, der erklärt, dass die Fed nicht neutral zur Politik bleiben könne, wenn ihre Entscheidungen so politisch aufgeladen sind. Zum Beispiel zögern Powell und andere Zuständige der Fed, die direkten Auswirkungen von Zöllen und Deportationen auf die Wirtschaftsleistung zu kommentieren, obwohl sie wissen, dass diese Maßnahmen erhebliche wirtschaftliche Belastungen verursachen können. Es ist bereits im Gespräch, dass die Zinsen nicht weiter gesenkt werden, was die Aktienmärkte aber bereits fest eingepreist haben.

Eine neue geopolitische Strategie

Zusammenfassend betont Every, dass wir uns in einer Zeit bedeutender Unsicherheiten befinden. Er argumentiert, dass die gegenwärtigen wirtschaftspolitischen Verschiebungen nicht nur auf die inneren Verwerfungen in den USA, sondern auch die geopolitischen Dynamiken betreffen, die eine neue strategische Ausrichtung erfordern. Mit einem starken Fokus auf Merkantilismus und Sicherheitsinteressen könnten die wirtschaftlichen Entscheidungen der USA in den nächsten Jahren Schlüsselrollen in der globalen Politik spielen. Europas Märkte und Regierungen müssen sich darauf vorbereiten, auf diese neuen Realitäten agil und strategisch zu reagieren, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu wahren.

Every mahnt zur Vorsicht und bekräftigt, dass in der heutigen dynamischen Finanzlandschaft nichts mehr als gegeben angesehen werden kann. Alles scheint im Fluss zu sein, von politischen Traditionen bis zu den grundlegenden Prinzipien der Geldpolitik. In dieser unsteten Welt ist Flexibilität und Weitsicht gefragt, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts erfolgreich zu begegnen.

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