Gespräche in Algier könnten die Grundlage für das OPEC-Treffen im November schaffen (von Arnaud Masset)
Die Rohölpreise sind sehr anfällig für eine Konsensveränderung im Hinblick auf eine mögliche koordinierte Vereinbarung über eine Produktionsbegrenzung, da sich die OPEC-Mitglieder diese Woche im Rahmen einer Energiekonferenz in Algier treffen. Der Markt ließ sich letzte Woche inspirieren, nachdem es Gerüchte gab, dass Saudi Arabien und der Iran Fortschritte bei einer Vereinbarung für eine Produktionsbegrenzung machten, was das West Texas Intermediate auf 46,55 USD pro Barrel steigen ließ. Es hat jedoch nicht lange gedauert, bis die Anleger die Wetten umgedreht haben, da sie realisieren mussten, dass die meisten Mitglieder nicht bereit waren, Marktanteile aufzugeben, vor allem, nachdem die kollabierenden Ölpreise die Staatseinnahmen fallen gelassen haben. Die Rohölpreise erfuhren eine starke Korrektur, und das WTI- und Brentöl fielen am Freitag ca. 5%. Alle Ölproduzenten hoffen auf höhere Preise, um die Einnahmen nach oben zu fahren, aber niemand möchte eine Senkung. Also eine Menge Lärm um nichts.
Die meisten Marktteilnehmer gehen davon aus, dass es bei dem dieswöchigen informellen Treffen der OPEC keine Vereinbarung geben wird. Die Preise werden jedoch weiter stark von Nachrichten in Bezug auf die Möglichkeiten abhängen, da dies die Grundlage für eine mögliche Vereinbarung bei dem anstehenden offiziellen OPEC-Treffen legen würde, das am 30. November stattfindet. Aufgrund des Marktpessimismus besteht definitiv ein Aufwärtsrisiko.
Markt vor US-Debatte nervös (von Peter Rosenstreich)
Die Risikobereitschaft hat nachgelassen und viele Analysten schauen auf die heranrückenden US-Präsidentschaftswahlen. Dabei ist die Debatte heute Nacht ein entscheidender Auslöser für Unsicherheit. Die marktfreundlichen Treffen der Fed und BoJ letzte Woche haben zu einer Erholung der US-Renditen am vorderen Ende der Kurve geführt und auch den USD beflügelt. Da die ultrakommodierende Geldpolitik kurzfristig kaum ein Ende finden wird, sind die Rohstoffpreise einschließlich Kupfer und auch die EM-Währungen gestiegen. Heute gab es aber Nachdenken und Reue bei den Käufern, da ein Ausgang der heutigen Debatte mit einem Trump als Sieger Auswirkungen auf die Finanzmärkte hat. Außerhalb der USA gehen wir davon aus, dass ein Trump-Sieg viele der aktuell entstehenden politischen Randgruppen stärken wird. Dazu kommt, dass Donald Trump in der Vergangenheit stets die Anti-Establishment-Themen und -Kandidaten unterstützt hat, wie den Brexit und den russischen Präsidenten Putin, was euroskeptischen Gruppen mehr Legitimierung verschaffen könnte. Mit einer EU, die ihre Existenz nach dem Brexit in Frage stellt, und den bevorstehenden Wahlen in Frankreich, Spanien und Deutschland könnten die stärker werdenden kleinen Parteien möglicherweise die geopolitische Landschaft verändern. Aus diesem Grunde sind wir vor der Debatte heute Nacht long zum USD und short zu risikoreichen Anlagen. Die USD/JPY-Händler sollten ihre Augen weiter auf das Niveau um 100 gerichtet haben, da die BoJ keinen bedeutenden Grund zum Verkauf des JPY geliefert hat und nur für Verwirrung unter den Anlegern gesorgt hat. Heute werden die USA die Verkäufe von neuen Wohnungen bekannt geben und die Aktivität des verarbeitenden Gewerbes der Fed in Dallas veröffentlichen. Die Daten werden die Erwartungen in Bezug auf eine Erhöhung der Zinsen im Dezember stark beeinflussen. Daher müssen die US-Daten allgemein deutlich stabiler werden, damit eine tatsächliche Zinserhöhung um 25 Bp eingepreist wird (aktuell eine Chance von 50%). Fischer von der Fed wird am Dienstag sprechen und Yellen wird sich am Mittwoch zur Bankenregulierung äußern und am Donnerstag auf einer Bankenvereinigung sprechen.
EURUSD Der EUR/USD hat sich erholt und bewegt sich in Richtung des Stundenwiderstands bei 1,1234, konnte ihn aber noch nicht brechen. Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,1196 (Tief vom 23. 9. 2016). Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,1257 (Hoch vom 22. 9. 2016). Ein Schlüsselwiderstand findet sich bei 1,1352 (Hoch vom 23. 8. 2016) und dann bei 1,1428 (Hoch vom 23. 6. 2016). Eine starke Unterstützung zeigt sich bei 1,1046 (Tief vom 5. 8. 2016). Erwarten Sie Rückgänge in Richtung 1,1100. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine sehr langfristige bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015) hält. Seit Anfang 2015 handelt das Paar bereichsgebunden. Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015). Doch seit dem letzten Dezember deutet die derzeitige technische Struktur auf einen allmählichen Anstieg hin.
GBPUSD Der GBP/USD ist wieder unter 1,3000 abgetaucht, nach einem schwachen Versuch an der abwärtsweisenden Trendlinie. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,3121 (Hoch vom 22. 9. 2016). Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 1,3445 (Hoch vom 6. 9. 2016). Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,294. Erwarten Sie anhaltenden Abwärtsdruck. Das langfristig technische Muster ist sogar noch negativer, nachdem der Brexit den Weg für weitere Rückgänge bereitet hat. Eine langfristige Unterstützung zeigt sich bei 1,0520 (1. 3. 85) und scheint ein anvisierbares Ziel zu sein. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 1,5018 (24. 6. 2015) und würde eine langfristige Umkehr im negativen Trend darstellen. Doch dies sieht für den Moment noch ziemlich unwahrscheinlich aus.
USDJPY Der USD/JPY ist in der Nähe des Stundenwiderstands bei 101,24 schwächer geworden. Ein Bruch durch dieses Niveau ist nötig, damit das Paar zeigen kann, dass die Bewegung mehr als eine vorübergehende Erholung ist. Ein starker Widerstand findet sich bei 104,32 (Hoch vom 2. 9. 2016), und ein Stundenwiderstand liegt bei 102,79 (Hoch vom 21. 9. 2016). Die psychologische Unterstützung bei 100 ist nicht mehr weit entfernt. Eine Schlüsselunterstützung liegt bei 99,02 (Tief vom 24. 6. 2016). Erwarten Sie weitere Schwäche. Wir favorisieren eine langfristig bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich nun bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weitere Rückgänge bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Der USD/CHF hat sich in der Nähe der starken Unterstützung bei 0,9632 erholt. Doch solange die Notierungen unter dem Widerstand von 0,9885 (Hoch vom 1. 9. 2016) bleiben, ist die kurzfristige technische Struktur negativ. Es gibt abwechselnd Phasen von starker und schwacher Volatilität, und das Paar scheint ohne Richtung zu sein. Der nächste Widerstand zeigt sich bei 0,9956 (Hoch vom 30. 5. 2016). Langfristig handelt das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz der Turbulenzen, nachdem die SNB die Frankenbindung an den Euro aufgehoben hatte. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet dennoch auf eine langfristig bullische Tendenz hin, seit die Frankenbindung im Januar 2015 aufgehoben wurde.