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Märkte freundlich – USA: Abnehmender Inflationsdruck – Notenbanken: Digitalwährungen

Veröffentlicht am 11.07.2023, 08:46
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1012 (05:38 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0944 im europäischen Geschäft markiert wurde: Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 140,85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 155,10. EUR-CHF oszilliert bei 0,9743.

Märkte: Freundliche Verfassung zu Wochenbeginn

Die Finanzmärkte zeigten sich zu Wochenbeginn in freundlicher Verfassung. Inflationssorgen sind unausgeprägter, da aktuelle Daten aus China und den USA (siehe unten NY Fed Consumer Survey) Entspannung bei dem Thema Inflation implizieren. Aktienmärkte gewannen leicht an Boden An den Rentenmärkten zeigt sich geringfügige Entspannung. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,62% (Vortag 2,64% ), die 10-jährige US-Staatsanleihe mit 3,99% (Vortag 4,08%).

Der USD verlor gegenüber dem EUR und den Edelmetallen leicht an Boden. Der verminderte US-Inflationsdruck forciert geringere US-Zinserwartungen, die den USD offenbar belasten.

New York Fed Consumer Survey: Der Inflationsdruck nimmt ab

Laut dem "Consumer Survey" der New York Fed sanken die kurzfristigen Inflationserwartungen den dritten Monat in Folge. Sie liegen jetzt bei 3,83% nach zuvor 4,07% und markieren den tiefsten Stand seit April 2021. Im Juni 2022 lag der Höchstwert circa 3% oberhalb des aktuellen Niveaus. Die mittel- und langfristigen Inflationserwartungen bewegen sich knapp unter 3% auf Niveaus wie 2018.

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© Zerohedge

Notenbanken arbeiten an Digitalwährungen –Status und Ausblick

Hintergrund: Die Entwicklung der Krypto-Anlagen als auch privater Zahlungssysteme fordert die Zentralbanken heraus. Der Zahlungsverkehr ist ein sensibles Instrument, das für die Erhaltung und Funktionalität der Geldwertstabilität und der Finanzordnung von hoher Bedeutung ist. Die Anforderungen der realen Wirtschaft, die sich immer weiter digitalisiert, stellt an Währungen neue Herausforderungen der Kompatibilität mit den Währungen und der Finanzordnung. Im Hinblick auf die Veränderungen der letzten Jahre sind Zentralbanken in diesem Sektor reaktiv, nicht proaktiv.

Studie der BIZ: Bis 2030 sollen gemäß einer Umfrage der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die sogenannte Zentralbank der Zentralbanken mit Sitz in Basel, weltweit circa zwei Dutzend staatliche Digitalwährungen im Umlauf sein. Zu diesem Thema wurden 86 Zentralbanken Ende 2022 seitens der BIZ befragt. Aktuell arbeiten 93% aller befragten Zentralbanken an Projekten für eine mögliche Einführung von Digitalversionen ihrer Währungen.

Die EZB wird im Oktober entscheiden, ob sie mit ihrem Projekt eines digitalen Euros in die Vorbereitungsphase geht, die zwei bis drei Jahre dauern soll. Dann könnte ein digitaler Euro in drei bis vier Jahren in Umlauf gebracht werden.

Aktueller Status Quo: Der Inselstaat Bahamas war 2020 das erste Land, das offiziell eine Digitalversion seiner Währung einführte. In der östlichen Karibik und in Nigeria sind weitere Digitalwährungen eingeführt worden. Zu vier existierenden Digitalwährungen könnten laut BIZ-Umfrage bis 2030 weitere elf hinzukommen

Die meisten neuen Digitalwährungen sollen der BIZ-Umfrage zufolge allen Bürgern in den Währungsräumen zugutekommen. Hier spricht man von der "Retail CBDC" (Einzelhandel). Darüber hinaus könnten neun Digitalwährungen in Umlauf gebracht werden, die speziell für den Interbanken-Zahlungsverkehr entwickelt werden. Diese Form digitalen Zentralbankgelds wird als "Wholesale CBDC" (Großhandel) bezeichnet.

Wer schiebt die Entwicklung an? Der Umfrage zufolge sind Schwellenländer in ihren Digitalwährungsprojekten weiter fortgeschritten als die Industriestaaten. 29% aller Notenbanken, die mit ihren Projekten für eine Digitalwährung in Pilotphasen seien, sind Notenbanken aus Schwellenländern. Der Anteil von Notenbanken aus Industriestaaten liege bei 18%.

Kommentar: Der technologische Fortschritt erfordert Antworten der Zentralbanken, um die Attraktivität der offiziellen Währungen im Zahlungsverkehr zu erhalten. Der Digitalisierung der realen Wirtschaft folgten bereits proaktiv Angebote der privaten Finanzwirtschaft. Die Zentralbanken agieren somit reaktiv. Sie sind gefordert, weil der Zahlungsverkehr bei den Themen Funktionalität der Finanzordnung und Erhaltung der Geldwertstabilität aus Sicht der Zentralbanken eine profunde Rolle spielt (u.a. Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, Transmission der Geldpolitik).

Das Risiko, das diese digitalen Technologien politisch missbraucht werden können, ist erheblich. Das Risiko, dass der private Raum, der verfassungsrechtlich geschützt ist, damit immer gläserner wird, ist erheblich. Der in den USA nachgewiesene widerrechtliche Zugriff auf private Daten bei IT-Giganten (Nachweise durch Snowden und Musk erbracht) darf hier beispielhaft angeführt werden.

Fakt ist, dass die Digitalwährungen der Notenbanken die zukünftige Realität darstellen werden. Notwendig sind stringente Schutzmaßnahmen für die Privatsphäre.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Sentix-Index schwächer als erwartet

Der Sentix-Index für die Eurozone sank per Berichtsmonat Juli von zuvor -17,0 auf -22,5 Punkte (Prognose -18,0). Es war der niedrigste Indexstand seit November 2022 (akute Energiekrise). Nachfolgender Chart verdeutlicht das schwache Niveau. Nur in der US-Hypothekenmarktkrise 2008/2009, der Defizitkrise der Eurozone 2012/2013, der Corona-Krise 2020 und der Energiekrise 2022 war der Index tiefer.

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Griechenland: Die Industrieproduktion verzeichnete per Mai einen Anstieg im Jahresvergleich um 1,4% nach 4,1% (revidiert von 4,2%).

USA: Arbeitsmarktindex schwächt sich ab

Der Index „Employment Trends“ stellte sich per Berichtsmonat Juni auf 114,31 Punkte. Es war der niedrigste Wert seit Oktober 2021. Der Vormonatswert wurde von 116,15 auf 115,53 revidiert. Die Verbraucherkredite nahmen per Mai um 7,24 Mrd. USD (Prognose 20,25 Mrd. USD) nach 20,32 Mrd. USD (revidiert von 23,01 Mrd. USD) zu.

Türkei: Arbeitslosenrate an tiefstem Punkt seit 2014

Im letzten Berichtsmonat Mai sank die Arbeitslosenquote von zuvor 10,2% auf 9,5%. Es war die niedrigste Quote seit Mai 2014.

Derzeit ergibt sich für das Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,0650 – 1,1100 eröffnet neue Trendsignale.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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