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Märkte: Risikoaversion dominant

Veröffentlicht am 16.12.2024, 08:34
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Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0515 (05:16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0454 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 153,79. In der Folge notiert EUR-JPY bei 161,72. EUR-CHF oszilliert bei 0,9370.

Der Hellmeyer Report erscheint im Jahr 2024 letztmalig heute und startet wieder am 2. Januar 2025. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche, erholsame und friedfertige Zeit mit Ihren Lieben. Zudem bedanke ich mich herzlich für Ihr Interesse und Ihre Feedbacks im Jahr 2024.

Märkte: Risikoaversion dominant

An den Finanzmärkten war in den letzten 24 Handelsstunden Risikoaversion messbar. Aktienmärkte standen unter mildem Abgabedruck. Das korrelierte mit einem weiteren Anstieg der Renditen der Staatsanleihen trotz der vollzogenen und erwarteten Zinssenkungen (Fed in dieser Woche voraussichtlich 0,25%).

Aber auch das Datenpotpourri (siehe unten) konnte bis auf Japan (Einkaufsmanagerindices) und Chinas Industrieproduktion keine belastbaren unterstützenden Akzente setzen. So enttäuschten Chinas Einzelhandelsumsätze. Gleiches gilt für die Importpreise aus den USA. Das gesamte Datenkonvolut aus dem UK verfehlte die Erwartungen. Alle Daten aus Deutschland (Investitionsbarometer, Handelsbilanz, Exporte) enttäuschten. Gleiches gilt für Nachrichten über unseren Standort und unsere Politik seitens Unternehmen und Staaten (Schweden, Norwegen).

Aktienmärkte: Late Dax +0,02%. EuroStoxx 50 +0,13%, S&P 500 -0,05%, Dow Jones -0,23%, US Tech 100 +0,73%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:37 Uhr: Nikkei (Japan) -0,06%, CSI 300 (China) -0,37%, Hangseng (Hongkong) -0,57%, Sensex (Indien) -0,22% und Kospi (Südkorea) -0,33%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,25% (Vortag 2,19%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,39% (Vortag 4,33%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR machte gegenüber dem USD Boden gut (+0,0053), ohne dass es dafür markrelevante Gründe gab.

Gold (-33,60 USD) und Silber (-0,38 USD) verloren gegenüber dem USD. Dagegen gewann Bitcoin (104.650 USD, 05:40 Uhr) als nicht korrelierte Anlage gegenüber dem USD (+4.500 USD) deutlich an Boden und markierte zwischenzeitlich heute ein neues Allzeithoch bei 106.542 USD.

Deutschland: Unternehmen wollen wegen Unsicherheit weniger investieren

Unternehmen streichen laut aktueller IFO-Umfrage ihre Investitionspläne zusammen. Das Barometer für die Investitionserwartungen im laufenden Jahr sank im November auf -9,0 Punkte. nach zuvor -0,1 Punkten per März. Für das Jahr 2025 liegt der Wert bei -6,6 Zählern.


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Kommentar: Die Zahlen sind prekär, weil Investitionen das "Lebenselixier" der zukünftigen Wirtschaftsentwicklung sind. Ja, es geht um den Begriff Kapitalstock, der uns alle ernährt! Unsere Politik spielt mit der Zukunft dieses Landes wie ein Vagabund mit bildungsfernen Hintergrund im Casino.

Seit drei Jahren weisen wir auf diese Risiken in diesem Report, in Vorträgen und in den uns zugänglichen Medien hin, um am Ende ungehört zu bleiben. Seit vielen Jahren reite ich auf dem Thema "Aristoteles" (Kontext Struktur – Konjunktur – Einkommen) herum, um Bewegung in Richtung Realitätsnähe, Pragmatismus und Loyalität gegenüber Bürgern, Standort und Unternehmen zu forcieren (Frage der Verantwortung!). Was ist passiert ob der sich als vollkommen richtig erwiesenen Mahnungen und Ansagen! Ich gebe Ihnen drei Möglichkeiten:

Nichts!
Gar nichts!
Überhaupt nichts

Ja, es ist positiv, dass jetzt auch Herr Hüther (IW Köln) oder die Bundesbank konstatieren, dass es sich um strukturelle Probleme handelt. Nur, das konnte man als Profi schon vor mindestens drei Jahren wissen. Diese Eliten bieten Nacherzählung! Das lernte man in der Grundschule!

Die politische Willfährigkeit, die zu große Nähe zu Partikularinteressen der obwaltenden Macht unserer ökonomischen Eliten kommt uns teuer zu stehen, denn nichts anderes war und ist es. Wirtschaftseliten müssen organisatorisch und inhaltlich ein Korrektiv zu partikularen politischen Interessen bieten, um dem System der Freiheit in Wirtschaft und Gesellschaft, zu dienen, latent (System der "Checks and Balances")!

Auf dem Schoß der Politik zu sitzen, ideologische Parameter unterstützend, mag vorteilhaft für den Einzelnen (Karriere) sein, definitiv nicht für das Gesamtgebilde!

Lassen wir noch einmal IFO zu Wort kommen: "Wegen der strukturellen Standortprobleme und der hohen Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen halten sich Unternehmen bei ihren Investitionen zurück."

Kommentar: Ja, so ist es! "Late Arrival" liebes IFO-Institut! Jetzt widmen wir uns den Ursachen. Wir leben seit rund 300 Jahren in einem energetischen Zeitalter. Jede Form der positiven Entwicklung und des Wohlstands ist korreliert mit der optimierten und der ausgeweiteten Nutzung der Energie.

Zu den Fakten: Deutschland ist der energieintensivste Industriestandort der westlichen Welt. Unser Wirtschaftscluster, das immer noch, aber zunehmend evaporierend, geprägt ist von einer Flut der „Hidden Champions“ (circa 1.600 von 3.400) steht bezüglich der Energiepreise mit dem Rücken zur Wand. Jeder Tag, der vergeht, erodiert unseren Kapitalstock, sofern nicht abrupt dagegen gesteuert wird. Werfen wir einen Blick auf Strom- und Gaspreise:

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Erdgaspreise im 5-Jahresvergleich Europa zu USA: Europa +133,4%, USA +40,2%

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Fazit: Kein energieintensives Unternehmen kann vor diesem Hintergrund guten Gewissens Deutschland als Investitionsstandort wählen (zusätzlich US-IRA-Programm = Aggression). Widmen wir uns aktuellen Schlagzeilen der letzten Woche, um die prekäre Situation Deutschlands, aber auch Kontinentaleuropas in diesem Kontext zu beleuchten! ExxonMobil (NYSE:XOM): "Ich bedaure, das so hart sagen zu müssen: Europa ist für uns nicht attraktiv" Ryan Air: "Euer arroganter deutscher Weg ist f***ing over!"

Schweden/Norwegen sind "wütend" ob des Versagens Deutschlands und der Folgen für sie. Diese Energiewende und Energiepolitik Deutschlands ist vollständig gescheitert. Sie belastet nicht nur uns, sondern immer stärker Europa. Sie zerstört die wirtschaftliche Basis unseres Landes und Europas, die notwendig ist (massive Kosten), um eine Transformation zu ermöglichen. Wann stellen sich unsere Eliten der Realität?

Ich habe dieses Jahr nur einen Weihnachtswunsch: Mögen unsere Eliten im Jahr 2025 die notwendige Loyalität in lauterer und integrer Form für Deutschland/Kontinentaleuropa leben und dem Gebot der Friedfertigkeit/Diplomatie entsprechen.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Deutschlands Exportschwäche Ausdruck mangelnder Konkurrenzfähigkeit

Die Industrieproduktion der Eurozone war im Berichtsmonat im Monatsvergleich unverändert (Prognose –0,1%). Der Vormonatswert wurde von -2,0% auf -1,5% revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 1,2% (Prognose -1,9%) nach zuvor -2,2% (revidiert von -2,8%).

Deutschland: Die Handelsbilanz wies per Oktober einen Überschuss in Höhe von 13,4 Mrd. EUR nach zuvor 17,0 Mrd. EUR aus. Es war der geringste Überschuss seit Dezember 2022. Exporte sanken im Monatsvergleich um 2,8% (Prognose -2,0%) nach zuvor -1,7%, während Importe um 0,1% (Prognose -0,6%) nach zuvor +2,1% nachgaben.

Deutschland: Die Großhandelspreise waren im Monatsvergleich unverändert (Vormonat +0,4%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 0,6% nach zuvor -0,8%.

UK: Datensätze enttäuschten

Das BIP sank per Oktober im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose +0,1%, Vormonat -0,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,3% (Prognose 1,6%) nach zuvor 1,0%. Die Industrieproduktion fiel per Oktober im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose +0,3%) nach zuvor -0,5%. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um 0,7% (Prognose +0,2%) nach zuvor -1,8% ein. Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Oktober ein Defizit in Höhe von 18,97 Mrd. GBP aus (Prognose -15,50 Mrd. GBP) nach zuvor -16,32 Mrd. GBP.


USA: Importpreise (J) legen zu

Die Importpreise stiegen per November im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose -0,2%, Vormonat 0,1%, revidiert von 0,3%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Plus in Höhe von 1,3% nach zuvor 0,6% (revidiert von 0,8%).


China: Einzelhandel enttäuscht, Industrie läuft etwas besser

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Japan: Einkaufsmanagerindices (PMIs) legen zu

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0300 – 1.0330 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer

Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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