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Märkte: „Trump Deals“ bleiben favorisiert - Hüther zu Folgen von US-Zöllen

Von Folker HellmeyerMarktüberblick11.11.2024 07:28
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Märkte: „Trump Deals“ bleiben favorisiert - Hüther zu Folgen von US-Zöllen
Von Folker Hellmeyer   |  11.11.2024 07:28
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Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0714 (05:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0688 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 153,51. In der Folge notiert EUR-JPY bei 164,47. EUR-CHF oszilliert bei 0,9396.

Märkte: „Trump-Deals“ bleiben favorisiert

Der Finanzmarkt ist geprägt von den sogenannten „Trump-Deals“. So profitiert der Bitcoin mit neuen Allzeithochs, der USD profitiert, US-Aktienmärkte stellen den Rest der Märkte in den Schatten.

Trump legt los. Aufbruchstimmung kommt auf. Neben der Personalplanung für die kommende Präsidentschaft folgten Ankündigungen bezüglich der Innenpolitik (Maßnahmen gegen „Deep State“, keine Chance für Neocons/Kriegstreiber, Gesundheitspolitik etc.). Zudem telefonierte er mitPutin wegen der Ukraine-Krise und warnte vor einer Eskalation in diesem Konflikt. Laut NY-Times bereitet Trump den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen vor.

Das Datenpotpourri (siehe unten) unterstreicht die Tendenz der allgemeinen Gemengelage. Das Verbrauchervertrauen in den USA nimmt unerwartet zu. Die weiteren Daten aus dem Westen zugehörigen Ländern konnten dagegen nicht überzeugen. Die Inflationslage (Verbraucherpreise)ist in China noch entspannter. Der Vorlaufindikator der Erzeugerpreise signalisiert zunehmend Deflationsrisiken. Das eröffnet Chancen auf eine aggressivere Zinspolitik.

Aus Deutschland erreichen uns mit der Ausnahme zunehmender LKW-Verkehre ernüchternde Nachrichten. Das IFO-Barometer der Automobilindustrie sinkt. Die voraussichtlichen US-Zölle treffen das Land in einer Strukturkrise, die unsere Konjunktur ohnehin ins Wanken brachte. DieHaushaltslage ist angespannt und wird dank Konjunkturlage und Urteil zum Soli wohl kritischer. Aktienmärkte: Late Dax -1,01%. EuroStoxx 50 -1,20%, S&P 500 +0,39%, Dow Jones +0,56%, US Tech 100 +0,08%.

Aktienmärkte in Fernost Stand 05:53 Uhr: Nikkei (Japan) -0,01%, CSI 300 (China) -0,14%, Hangseng (Hongkong) -2,12%, Sensex (Indien) -0,04% und Kospi (Südkorea) -1,07%.

Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,36% (Vortag 2,44%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,35% (Vortag 4,33%) abwirft.

Devisenmärkte: Der USD (EUR -0,0067) gewann nach der vorherigen Korrektur gegenüber dem EUR an Boden und näherte sich zwischenzeitlich dem Höchststand letzter Woche bei 1,0683. Gold (-24,60 USD) und Silber (-0,57 USD) gaben in Folge der USD-Stärke nach.

Deutschland: Hüther (IW Köln) zu Folgen voraussichtlicher US-Zölle

Nach Einschätzung des IW wird die neue US-Regierung das Wachstum in Deutschland schwächen. IW-Direktor Hüther sagte, wenn Trump seine Drohungen wahr machte und einen Zoll von 10% auf die Einfuhren aller Handelspartner und einen Zoll von 60% auf chinesischeEinfuhren durchsetzte, würde dies die exportorientierte deutsche Wirtschaft hart treffen. Solche Zollerhöhungen könnten das BIP per 2025 um etwa 0,3% und in den nachfolgenden Jahren bis zu 1,2% reduzieren.

Kommentar: Dieses Risiko ereilt uns in einer strukturellen Schwächephase. Die despektierliche und undiplomatische, als auch in Teilen feindselige Art des politischen und medialen Umgangs mit Trump in Deutschland und den größten Teilen Europas stellt eine schlechte Ausgangslagefür Europa dar. So ist es, wenn man bismarcksche Grundsätze der Diplomatie ignoriert! Gab es mahnende Stimmen?

Deutschland: Solidaritätszuschlag vor dem "Aus"?

Auf die Regierung kommt möglicherweise ein großes Haushaltsloch zu. Das Bundesverfassungsgericht verhandelt am Dienstag darüber, ob der Solidaritätszuschlag weiter erhoben werden darf. Zum Jahresende 2019 lief der Solidarpakt II aus. Trotzdem wurde die Abgabe 2020 noch erhoben. Das halten die Kläger für verfassungswidrig. Mit einem Urteil ist in einigen Monaten zu rechnen.

Kommentar: Das Thema Haushaltskrise wird umfänglicher. Sollten wir ein unverbrüchlicher Rechtsstaat sein (das dürfen wir erwarten), ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts absehbar.

Deutschland: Frühindikator Lkw-Verkehr auf Autobahnen legt zu

Der als Vorbote für den künftigen Konjunkturverlauf geltende Lkw-Verkehr auf Autobahnen hat sich laut Statistischem Bundesamt im Oktober um 1,4% im Monatsvergleich und 1,6% im Jahresvergleich erhöht.

Kommentar: Wir freuen uns über jeden positiven Indikator. Um belastbar zu sein, bedarf es der Bestätigung dieser Tendenz in den kommenden Monaten.

Deutschland: Stimmung der Autoindustrie sinkt auf dem tiefsten Stand seit 2022

Der Index für das Geschäftsklima der Autoindustrie ist laut IFO-Umfrage im Oktober von zuvor -23,4 auf -27,7 Punkte gefallen. Laut Ifo setze der deutschen Autoindustrie der intensiver werdende Wettbewerb vor allem aus dem außereuropäischen Ausland zunehmend zu.

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Kommentar: Der Stress für die gesamtdeutsche Wirtschaft legt weiter zu. Die Schlüsselindustrien, die uns tragen, wanken. Angemerkt sei, dass es politisch geplant ist, die Struktur des Gasnetzes zurückzubauen. Das würde das energetische Risikocluster dynamisch erhöhen und erinnert an die Intelligenz der „Energiewende ohne Netz“! Sind wir bei Trost?

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Daten der zweiten Reihe überwiegend unerbaulich

Italien: Die Industrieproduktion fiel per Berichtsmonat September im Jahresvergleich um 4,0% nach zuvor -3,2%.

Italien: Die Einzelhandelsumsätze stiegen per September im Jahresvergleich um 0,7% nach zuvor 0,9%.

Finnland: Die Industrieproduktion stieg per September im Jahresvergleich um 1,0% nach zuvor 2,3% (revidiert von 2,6%).

Österreich: Die Industrieproduktion sank per September im Jahresvergleich um 0,4% nach zuvor -2,2% (revidiert von -2,4%).

Frankreich: Die Handelsbilanz wies per September ein Defizit in Höhe von 8,27 Mrd. EUR nach zuvor -7,72 Mrd. EUR aus.

Schweiz: Verbrauchervertrauen im 4. Quartal rückläufig

Der Index des Verbrauchervertrauens stellte sich per 4. Quartal 2024 in der saisonal bereinigten Fassung auf -34,43 nach zuvor -31,93 Punkte.

USA: Verbraucherstimmung (Michigan) höher als erwartet

Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan nahm laut vorläufiger Berechnung per November von zuvor 70,5 auf 73,0 Punkte (Prognose 71,0). Es war der höchste Wert seit April 2024.

Kommentar: Unter Umständen erste Reaktionen auf die Wahl Trumps?

Japan: Stimmung bezüglich Wirtschaft eingetrübter

Der Index "Economy Watcher‘s Poll" sank per Berichtsmonat Oktober von 49,0 auf 47,5 Zähler. Die Handelsbilanz wies per September ein Defizit in Höhe von 2,11 Mrd. USD nach zuvor 1,79 Mrd. USD aus.

China: Erzeugerpreise etwas deflationärer, Verbraucherpreise etwas disinflationärer

Die Erzeugerpreise sanken per Oktober im Jahresvergleich um 2,9% (Prognose -2,5%) nach zuvor -2,8%. Die Verbraucherpreise nahmen per Oktober im Jahresvergleich um 0,3% (Prognose 0,4%) nach zuvor 0,4% zu.

Kommentar: Viel Raum für zinspolitische Entspannung!

Russland: Devisenreserven legen zu

Die Devisenreserven stellten sich per 28. Oktober auf 632,7 Mrd. USD nach zuvor 628,5 Mrd. USD.

Kommentar: Das Niveau der Devisenreserven ist nahe den Allzeithochs, die im März 2022 bei 643,2 Mrd. USD erreicht wurden.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überschreiten der Widerstandszone bei 1.0990 – 1.1020 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

Märkte: „Trump Deals“ bleiben favorisiert - Hüther zu Folgen von US-Zöllen
 

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