Die anhaltende Freude der Anleger über billiges Geld und Fortschritte bei der Corona-Impfstoffentwicklung hat die US-Aktienindizes auf Rekordständen schließen lassen.
Der Dow Jones und der S&P 500 erzielten die zweite Gewinnwoche in Folge und legten in der abgelaufenen Woche um 1% bzw. 1,7% zu. Der technologielastige NASDAQ legte im gleichen Zeitraum um 2,1% zu und beendete die dritte Handelswoche in Folge mit einem positiven Vorzeichen.
Die Entwicklung neuer Impfstoffe und aktuelle Meldungen über die Coronavirus-Infektionsraten sowie über gesellschaftliche Restriktionen werden auch in den kommenden Tagen im Mittelpunkt stehen.
Im Folgenden stellen wir eine Aktie vor, die vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen steigen kann, und eine andere, die in den kommenden Tagen wahrscheinlich Verluste infolge von Befürchtungen über ein Delisting erleiden wird.
MongoDB - ein Kauf
MongoDB (NASDAQ:MDB), ein bekanntes dokumentenorientiertes NoSQL-Datenbankmanagementsystem, floriert in diesem Jahr.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in New York erlebt dank des Trends zum Homeoffice eine steigende Nachfrage nach seiner Cloud-basierten Datenplattform.
Auf der Website von MongoDB wird die große Reichweite des Produkts näher beschrieben:
"MongoDB hat mehr als 20.200 Kunden in über 100 Ländern. Die Datenbankplattform MongoDB wurde über 125 Millionen Mal heruntergeladen"
Die Aktien haben sich im Jahr 2020 mehr als verdoppelt. Mit einem Plus von 111% outperformten sie den Referenzindex S&P 500, der im gleichen Zeitraum um 14,5% zulegte.
Die MDB-Aktie ging am Freitag zu 277,63 Dollar aus dem Handel. Damit bleibt das Rekordhoch von 289,79 Dollar, das am 30. November erreicht wurde, in greifbarer Nähe und bewertet das Datenbank-Softwareunternehmen mit rund 16,1 Milliarden Dollar.
MDB konnten im zweiten Quartal sowohl die Gewinn- als auch die Umsatzerwartungen deutlich übertreffen. Das Unternehmen wird seine Finanzergebnisse voraussichtlich am Dienstag, den 8. Dezember, nach Börsenschluss veröffentlichen.
Konsensschätzungen zufolge wird der Datenbanksoftwarespezialist im dritten Quartal einen Verlust von 0,45 Dollar pro Aktie verzeichnen, nach einem Verlust von 0,26 Dollar pro Aktie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Unterdessen sollen die Erlöse im Jahresvergleich um fast 27% auf den Rekordwert von 138,8 Millionen Dollar steigen, was auf die starke Abo-Nachfrage nach der Cloud-basierten Datenbank Atlas zurückzuführen ist.
Daher wird die Wall Street das Umsatzwachstum der Atlas-Plattform, das im vorangegangenen Quartal im Jahresvergleich um 66% gestiegen ist, genau beobachten. Das Angebot macht jetzt mehr als 44% des gesamten Unternehmensumsatzes aus.
Neben den EPS- und Umsatzzahlen werden sich die Marktteilnehmer auch auf das Update von MongoDB hinsichtlich der Aussichten für den Rest des Jahres und für die Zeit danach konzentrieren.
Wir gehen davon aus, dass MongoDB, das seit seinem Börsengang im Oktober 2017 regelmäßig die Wall-Street-Schätzungen übertroffen hat, ein weiteres beeindruckendes Quartal verzeichnen wird, da sein Cloud-basiertes Open-Source-Datenbankangebot weiterhin gefragt ist.
Nio - ein Kauf
Investoren sollten sich diese Woche einen großen Bogen um den chinesischen Elektrofahrzeughersteller Nio (NYSE:NIO) machen. Grund dafür ist der US-Senat, der einem Gesetzesentwurf zugestimmt hat, der zu einem Delisting chinesischer Firmen von US-Börsen führen könnte.
Unter dem "Holding Foreign Companies Accountable Act", der letzte Woche im Kongress verabschiedet wurde, müssten sich in China ansässige Unternehmen, die an US-Börsen gelistet sind, jährlichen Rechnungsprüfungen unterziehen, die von den US-Regulierungsbehörden durchgeführt werden, oder sie müssten ihre Börsennotierung aufgeben.
Die Maßnahme, die schnell von Präsident Donald Trump in das Gesetz aufgenommen werden könnte, würde das Public Company Accounting Oversight Board (PCAOB) dazu verpflichten, die Prüfungen der Finanzzahlen chinesischer Unternehmen zu beaufsichtigen.
Das verheißt nichts Gutes für Nio, das in seinem Jahresbericht 2019 feststellte:
"Da unsere Rechnungsprüfer in China ansässig sind, einer Gerichtsbarkeit, in der das PCAOB derzeit keine Inspektionen ohne Genehmigung der Behörden [der Volksrepublik China] durchführen kann, unterliegt unsere Rechnungsprüfung derzeit nicht der Überwachung durch das PCAOB".
Angesichts dieser Tatsache werden die Aktien des Elektrofahrzeugherstellers in den kommenden Tagen wahrscheinlich weiterhin starken Schwankungen ausgesetzt sein.
Die Aktien des in Shanghai, China, ansässigen EV-Unternehmens sind seit ihrem Anstieg auf ein Allzeithoch von 57,20 Dollar am 24. November um fast 25% eingebrochen.
NIO, das seit Jahresbeginn immer noch satte 1.023% im Plus liegt, schloss am Freitag bei 43,04 Dollar und erreichte damit eine Marktkapitalisierung von 51 Milliarden USD.
Der in China ansässige Hersteller von Elektrofahrzeugen verzeichnete im Jahr 2020 ein starkes Wachstum bei den Fahrzeugauslieferungen, wobei sich die Verkäufe gegenüber 2019 mehr als verdoppelt haben. Bislang hat das Unternehmen in diesem Jahr 36.721 Autos ausgeliefert, das sind 111,1% mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres.