Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat bei vielen die Sorge geweckt, dass die russischen Gaslieferungen nach Europa gedrosselt werden könnten. Daher schauen sich einige Länder mittlerweile nach anderen Versorgungsoptionen um – so auch Polen. Gazprom (MCX:GAZP) deckt zurzeit die Hälfte von Polens 20 Milliarden Kubikmetern Gasverbrauch, doch der Vertrag zwischen dem russischen Unternehmen und dem sechstgrößten Land der EU läuft Ende dieses Jahres aus und Warschau hat nicht vor, ihn zu verlängern. Stattdessen soll Polen über eine andere Quelle versorgt werden: die Baltic Pipe.
Diese Pipeline ist dazu gedacht, Polen mit norwegischen Gasfeldern zu verbinden und so seine Abhängigkeit von Russland deutlich zu verringern. Nach einer 33-monatigen Unterbrechung wird nun der Bau des dänischen Anteils dieser Verbindung fortgesetzt, so der dänische Netzbetreiber Energinet. Die Konstruktion war im Mai 2019 durch ein Berufungskomitee gestoppt worden, aus Sorge über den Einfluss der Pipeline auf geschützte Maus- und Fledermausarten. Energinet versichert, inzwischen aber eine neue Genehmigung erhalten zu haben und rechnet weiterhin fest damit, dass die Pipeline ab 1. Oktober 2022 teilweise und ab 1. Januar 2023 mit ihrer vollen Kapazität von bis zu 10 Milliarden Kubikmetern in Betrieb genommen werden kann. Die Erdgaspipeline GIPL, die Polen wiederum mit einem Flüssiggasterminal in Litauen verbindet, soll am 1. Mai öffnen, früher als der eigentlich geplante Termin in der Mitte des Jahres.
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