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Nie haben weniger Menschen mehr Umwälzungen bewirkt!

Veröffentlicht am 27.03.2020, 10:50
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1058 (06:33 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0898 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.53. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120.00. EUR-CHF oszilliert bei 1,0623.

Nie haben weniger Menschen abseits von Kriegen abrupter mehr strukturelle Umwälzungen ausgelöst als in dieser Corona-Krise. Diese Umwälzungen haben markante Folgen. Wir verweisen auf den Forex Report vom 17. März "Bottom up Top down".

Anders ausgedrückt lässt die Politik es zu, dass global etwa 530.000 offiziell nachgewiesene Corona-Fälle (davon circa 122.000 genesen, inoffizielle Zahl höher, damit Sterblichkeitsrate geringer) und bisher circa 24.000 Todesfälle (Grippesaison Deutschland 2018 20.000 Tote) über die restlichen 7,7 Mrd. Menschen bezüglich der Freizügigkeit und der wirtschaftlichen und existentiellen Bedingungen implizit "bestimmen". Fünf Prozent der Erkrankten zeigen laut Experten schwere Symptome. Mit anderen Worten sind derzeit circa 27.000 kritische Fälle Treiber der aktuellen politischen Extremmaßnahmen, die bezüglich einer Pandemie historisch einmalig sind.

Die Infektionsdynamik ist außerhalb Chinas derzeit noch nicht gebrochen. Das Risikocluster dieser Pandemie ist für alte und durch andere Krankheiten vorbelastete Menschen unverändert hoch (wie jede normale Grippe). Es gilt diese Gesellschaftsgruppen effizient abzuschirmen, um Zeit zu gewinnen, bis Erfolg versprechende Behandlungsmöglichkeiten gegeben sind. Das wird laut Experten bis spätestens Mitte 2021 der Fall sein. In der Zwischenzeit sind Tests drastisch auszuweiten, um überhaupt die Basis eines sachlichen Status Quo zu gewährleisten und die Angemessenheit der politischen Aktivität der Extremmaßnahmen zu überprüfen.

Macht es Sinn im Rahmen der aktuellen politischen Extremmaßnahmen die gesunden Grundstrukturen der Versorgung der Weltwirtschaft und der Stabilität der Gesellschaften zu riskieren? Die Antwort lautet umfänglich "Nein". Es wäre tollkühn, eine temporäre Krise zu einer existentiellen Krise der Weltwirtschaft mit destabilisierenden Folgen für die Gesamtgesellschaften zu machen. Wieviel Tote hätte das zur Folge? Wieviel politische Instabilität mit massivsten Folgen für die Menschen wären die Konsequenz?

Kurzfristig ist es sinnvoll, einen "Shutdown" (zwei bis maximal vier Wochen) zu verfügen, weil dadurch die Möglichkeit geschaffen wird, dass die Verantwortlichen die Situation der Infektion besser kontrollieren können und nicht das Virus solitär die Situation in der Gesellschaft, in der Wirtschaft, in den Medien und schlussendlich in der Politik bestimmt. Die Erfolge Chinas können diesbezüglich als Richtung weisend interpretiert werden. Die Betonung liegt auf dem Begriff kurzfristig. Diese kurzfristige Zeitspanne muss dazu genutzt werden, die Gesundheitsinfrastruktur zu optimieren.

Mittel- und langfristig muss aber auch hinterfragt werden, ob die gegenwärtige Gesundheitsinfrastruktur die in sie gesetzten Ansprüche erfüllt. Die Sterbefälle in den USA und dem UK (unterfinanziertes NHS) sprechen diesbezüglich Bände. Gibt es politische Güter, die unter Umständen besser nicht nach dem Gewinnmaximierungsprinzip, sondern nach den gesellschaftspolitischen Erfordernissen organisiert werden sollten? Ist das am Ende nicht drastisch billiger als die jetzt verfügten haushaltspolitischen Maßnahmen?

Heute bestimmen Virologen (die sich in der Vergangenheit häufiger irrten, u.a. Schweinegrippe) und Medien über die Stimmungen, die in der Gesellschaft gespiegelt werden, in der Ökonomie Folgen zeitigen und Politik zu Aktionen veranlassen.

Exkurs für Nachdenklichkeit:

Wie viele Menschen starben über die Jahrhunderte, um die aktuell in den westlichen Gesellschaften gelebte Freiheit und Selbstbestimmung zu erreichen? Wie willfährig ist die Gesellschaft bereit, diese Freiheiten wegen einer temporären gesundheitlichen Bedrohung aufzugeben?

Heute kommen im Forex Report auch andere Stimmen zu Wort. Das ist vor dem Hintergrund der einschneidenden politischen Maßnahmen, aber auch der Bedrohung durch das Virus bezüglich einer pluralen Debatte aus meiner Sichtweise Sinn stiftend. Die Sichtweisen des Robert Koch Instituts, der Charité und der politischen Eliten sind medial hinlänglich bekannt.

An dieser Stelle verweise ich auf ein Interview mit dem Statistikprofessor Gerd Bosbach, weil kritisches Hinterfragen der verfügten Extremmaßnahmen bezüglich des Fundaments dieser Maßnahmen für jeden demokratisch veranlagten Staatsbürger Bürgerpflicht ist. Bosbach, geboren am 7. Dezember 1953, ist Mathematiker. Er war bis 2019 Professor für Statistik und Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung an der Hochschule Koblenz. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes und anschließend in der Statistikabteilung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung tätig.

Zusätzlich bieten wir Ihnen eine Einschätzung von Professor Dr. Hockertz, seines Zeichens Immunologe und Toxikologe an. Professor Dr. Stefan W. Hockertz, geboren 1960, ist als Immunologe und Toxikologe geschäftsführender Gesellschafter der tpi consult GmbH, einer der führenden toxikologischen und pharmakologischen Technologieberatungen in Europa. Zuvor arbeitete er als Direktor und Professor des Institutes für Experimentelle und Klinische Toxikologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf von 2003 bis Ende 2004. Davor war er Mitglied des Direktoriums des Fraunhofer Institutes für Toxikologie und Umweltmedizin in Hamburg von 1995 bis 2002. Von 1986 bis 2001 arbeitete er als Forscher bei der Fraunhofer Gesellschaft in Hannover.

O-Ton: "Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist in seiner Gefährlichkeit mit der bekannten Influenza vergleichbar, die wir schon in früheren Jahren hatten. "Corona" ist nicht die Pest, es ist nicht Ebola und sogar Masern sind gefährlicher. Die getroffenen Maßnahmen sind überzogen und ruinieren mehr Menschen als das Virus selbst."

Die Tatsachen, dass Russland für selbstlose Hilfen in dritten Ländern in der Bekämpfung der Corona-Krise angegriffen wird oder China durch die USA verbal diskriminiert wird, werfen eher Fragen auf, als dass Antworten geboten werden. Ertrinkende fragen nicht nach der Herkunft des Rettungsboots, sondern goutieren dessen nackte Existenz.

Wir schließen uns der Sichtweise von Herrn Lindner (FDP) an, dass es Zeit ist, den Exit, der sicher nicht morgen ansteht, jetzt zu diskutieren und vorzubereiten.


Aktuelle Lage zur Ausbreitung:

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Quelle: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6

Coronavirus global: Die Zahl der nachgewiesenen Infizierten legte um 60.616 auf 532.692 zu. Die Zahl der Genesungen stieg um 7.814 auf 122.672, während die Zahl der Todesfälle um 2.769 auf 24.075 zunahm. Damit liegt die Zahl der akuten Fälle bei 385.945 (Vortag 335.619).

Ein Hintergrund für die Zahl der nachgewiesener Infektionsfälle ist das stark vermehrte Testen. Damit sinkt perspektivisch die Dunkelziffer der Infektionsfälle.

In Europa nahm die Zahl der Infizierten um 35.168 auf 284.145 (Vortag 248.977) zu. Die Zahl der Genesungen legte um 6.141 auf 29.624 (Vortag 23.483) zu, während die Zahl der Todesfälle um 2.216 auf 16.396 (Vortag 14.180) stieg. Ergo liegt die Zahl der akuten Fälle bei 238.125 (Vortag 211.314).

In den USA hat sich die Zahl der Infizierten um 16.077 auf 85.991 (Vortag 69.914) erhöht. Die Zahl der Todesfälle liegt bei 1.296 (Vortag 1050). Insgesamt sind 753 (Vortag 619) Infizierte geheilt. Die Anzahl der aktuellen Fälle stellt sich auf 83.942 (Vortag 68.245).

In Hubei/Wuhan liegt die Zahl der Infizierten bei 67.801. Die Zahl der Genesungen verharrte bei 61.201. Es kam zu keinen weiteren Todesfällen (aktuell 3.169). Damit gibt es derzeit noch 3.431 akute Fälle (Vortag 3.431).

In Gesamtchina liegt die Zahl der Infizierten bei 81.782 (Vortag 81.727), es kam zu 8 weiteren Genesungen (aktuell 74.181) und es sind unverändert 3.291 Todesfälle zu beklagen. Ergo liegt die Zahl der aktuell Infizierten bei 4.310 (Vortag 4.263).

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Durchwachsen, eher resilient

Die Geldmenge M-3 wuchs per Februar im Jahresverglich um 5,5% (Prognose 5,2%) nach zuvor 5,2%. Die Kreditvergabe an private Haushalte erhöhte sich um 3,8% nach 3,7%. Die Kreditvergabe an Unternehmen legte um 3,0% nach zuvor 3,2% zu. Das wird sich voraussichtlich in Kürze deutlich verändern. Der Geschäftsklimaindex Frankreichs war per März recht widerstandsfähig. Es kam zu einem Rückgang von 101 (revidiert von 102) auf 98 Punkte. Die Prognose lag bei 93 Zählern.

USA: Corona zieht Kreise am US-Arbeitsmarkt

Das BIP stieg laut finaler Berechnung im 4. Quartal 2019 erwartungsgemäß in der annualisierten Fassung um 2,1%. Das sind "old news" ohne Marktwirkung. Die Arbeitslosenerstanträge setzten in der Berichtswoche per 21. März mit einem Anstieg von zuvor 282.00 auf 3.283.000 (Prognose 1.000.000) einen neuen historischen Rekord hinsichtlich der Dynamik des Anstiegs (aber kein endogener, sondern ein exogener Faktor). Hinsichtlich der Struktur des US-Arbeitsrechts ("hire and fire") sind weitere sportliche Zunahmen bezüglich der Auswirkungen des Coronavirus in den kommenden Wochen höchstwahrscheinlich.

Der Kansas City Fed Composite Index brach per Berichtsmonat März von zuvor 5 auf -17 Punkte ein und markierte den niedrigsten Stand seit März 2009.

Russland: Überraschender Rückgang der Reserven

Die Devisenreserven sanken in der Berichtswoche per 20. März von zuvor 581,0 Mrd. USD auf 551,2 Mrd. USD.

China: Gewinneinbruch Folge des "Shutdown"

Die Gewinne im Sektor der Industrie sanken per Berichtsmonat Februar als Folge des "Shutdown" im Jahresvergleich um 38,30%.

Tschechien: Im Takt der Zentralbankgemeinde

Die Zentralbank senkte den Leitzins unerwartet stark von zuvor 1,75% auf 1,00% (Prognose 1,25%).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0750 - 1.0780 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Bleiben Sie gesund & viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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