- Veröffentlichung der Ergebnisse für das 4. Quartal 2022 am Montag , den 27. Juni 2022 (nach Börsenschluss)
- Umsatzerwartung: 12,09 Mio. USD
- EPS-Erwartung: 1,07 USD
Das derzeitige wirtschaftliche Umfeld scheint für den Sportbekleidungsriesen Nike (NYSE:NKE) nicht gerade förderlich zu sein, wenn das Unternehmen mit Sitz in Oregon im Laufe seine neuesten Quartalszahlen vorlegt. Die Unterbrechung der globalen Lieferkette, die anhaltenden COVID-Lockdowns in China und der Kostendruck dürften trotz der robusten Verbrauchernachfrage auf die Margen drücken.
Aus Angst vor den Folgen dieser Entwicklungen ist die Nike-Aktie in diesem Jahr um mehr als 30 % abgestürzt. Diese Performance ist deutlich schlechter als die des Benchmark-Index S&P 500, der im gleichen Zeitraum um etwa 20 % gefallen ist. Die Aktie schloss am Freitag bei 112,91 USD.
Während der Hersteller von Kult-Sneakers wie dem Air Jordan und dem Air Force 1 mit Engpässen in der Lieferkette zu kämpfen hat und daran arbeitet, die Produktion seiner asiatischen Zulieferer wieder auf 100 % zu bringen, gibt es auch deutliche Anzeichen dafür, dass diese Probleme kurzfristiger Natur sind. Dies dürfte die derzeitige Schwäche der Aktie zu einer guten Kaufgelegenheit machen.
Im März teilte die Geschäftsleitung den Aktionären mit, dass die Fabriken in Vietnam, wo die Produkte des Unternehmens hergestellt werden, den Betrieb wieder aufgenommen habe und dass die Schuh- und Bekleidungsproduktion den Output der Zeit vor den pandemiebedingten Schließungen Ende 2021 erreicht hat. Im Laufe des ersten Quartals hat auch die Containerverschiffung des Unternehmens begonnen, sich zu normalisieren.
Die anhaltende Inflation und die Russland-Ukraine-Krise stellen allerdings eine Herausforderung für die Umsätze in den kommenden Quartalen dar. Im März gab das Unternehmen bekannt, dass es seine Geschäfte in Russland schließen wird, und begründete dies mit den zunehmenden Schwierigkeiten bei der Verwaltung seiner dortigen Geschäftstätigkeit aufgrund der Ukraine-Situation. Das Unternehmen hat 116 Standorte in Russland und gab an, dass es seine Mitarbeiter in der Region weiterhin bezahlen wird.
Verlagerung zum Direktverkauf
Auch wenn diese Herausforderungen weiter bestehen, trägt die beschleunigte Umstellung von Nike auf den Direktverkauf an den Verbraucher zu einer Senkung der Kosten und Margenverbesserungen bei.
Unter Leitung des CEO John Donahoe hat sich Nike auf den Direktverkauf an die Verbraucher konzentriert. Im Rahmen dieser Initiative hat die Marke sich zugunsten der eigener Website von vielen Großhandelspartnern zurückgezogen. Die Umsätze aus dem Direktgeschäft stiegen im zweiten Quartal um 17 % und machten rund 42 % des Gesamtumsatzes aus.
Der Chief Financial Officer Matt Friend sagte, dass Nike "jetzt in die nächste Phase" dieser Strategie eintritt, nachdem die Großhandelskonten weltweit um über 50 % zurückgefahren wurden. Nike wird als nächstes in die physischen Ladengschäfte investieren, mit denen das Unternehmen weiterhin Partnerschaften pflegt, und darüber hinaus weiter an eigenen Einzelhandelskonzepten arbeiten.
Aufgrund der starken Markenattraktivität von Nike, der robusten Verbraucherausgaben und des Erfolgs der Direct-to-Consumer-Strategie stuft die Mehrheit der Analysten Nike als "Buy" ein.
Quelle: Investing.com
In einer Umfrage von Investing.com unter 35 Analysten empfehlen 26 den Kauf der Aktie. Das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel der Befragten für die Aktie liegt bei 147,85 USD, was einem Aufwärtspotenzial von etwa 31 % entspricht.
Morgan Stanley (NYSE:MS), die ihre Einschätzung für Nike mit "Outperform" bestätigten, erklärten in einer kürzlich veröffentlichten Anlegernotiz, dass der langfristige Wert von Nike intakt ist:
"Den Schätzungen der Marktteilnehmer zufolge wird Nike die EPS-Ziele für das vierte Quartal verfehlen und für das Jahr 2023 eine Prognose abgeben, die unter dem Konsens liegt. Wir erwarten kurzfristig keine Lösung des China-Problems, weswegen sich die Anleger weiterhin fragen werden, wann NKE wieder seine langfristigen Ziele erreichen wird."
Auch Guggenheim rät weiterhin zum Kauf der Aktie. Die Probleme von Nike seien vorübergehend und die Anleger sollten dem Papier die Treue halten.
"Wir glauben zwar nicht, dass Nike vor den zahlreichen Herausforderungen bezüglich COVID-19, Logistik und anderen geopolitischen Unwägbarkeiten völlig gefeit sein wird. Dennoch halten wir viele dieser Probleme für vorübergehender Natur. Daher stufen wir die Aktie weiterhin mit BUY ein und sind der Meinung, dass diese vielen kleinen Unsicherheitsfaktoren eine Kaufgelegenheit darstellen."
Fazit zu NKE
Solange die Probleme in der Lieferkette nicht gelöst sind und sich die Nachfrage in China, dem zweitgrößten Markt des Unternehmens, nicht normalisiert, wird Nike vermutlich nicht sein ganzen Potenzial ausschöpfen können. Die Kursschwäche der Aktie ist unseres Erachtens jedoch nur vorübergehend, auch weil die globale Anziehungskraft der Nike-Marken und die hervorragenden Umsetzungsfähigkeiten des Unternehmens weiterhin für Ertragskraft sorgen.