Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0997 (06:45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0992 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,96. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120,93. EUR-CHF oszilliert bei 1,0714.
Peking reicht USA Olivenzweig:
Die kritische Situation, in der sich China temporär wegen des Corona-Virus befindet, mag die Regierung in Peking dazu animiert haben, das Problemfeld der Handelsbeziehung zu den USA unilateral zu entspannen.
Dabei spielen Eigeninteressen auch eine Rolle, um wichtige Importe im aktuellen Umfeld für die Wirtschaftssubjekte in China zu verbilligen.
Die Regierung Chinas will ab 14. Februar Zölle auf einige US-Importe um 50% senken. Die Liste der Waren ist noch nicht bekannt. Sie wird voraussichtlich mit Produkten, die im Kampf gegen den Virusausbruch benötigt werden, bestückt sein.
Das Ziel Chinas sei es, alle Zölle im bilateralen Handel mit den USA abzuschaffen. Es ist ein Olivenzweig Chinas an die USA. Reagieren die USA weise oder hochmütig?
Unruhe in Berlin:
Die Situation in Thüringen kreiert einerseits Unruhe, aber auch Betriebsamkeit in Berlin. Die Empörungskultur ist emotional und laut. In der Tat hat das Wahlvolk in Thüringen die Parteien vor schwer lösbare Probleme hinsichtlich politischer Vorfestlegungen der Parteien gestellt. Wer die gestern gewählte Konstellation verhindern wollte, hatte dazu zuvor in zwei Wahlgängen die Chance.
Das aktuelle Gezeter ist vor diesem Hintergrund irritierend. Noch irritierender ist die Idee von Neuwahlen. Sollen die Menschen in Thüringen solange wählen, bis das Ergebnis den Vorfestlegungen einiger Parteien entspricht? Pragmatismus mit einer Minderheitsregierung war das Votum Thüringens, mehr nicht weniger auch nicht!
Zu der aktuellen Lage bezüglich des Virus liefert John Hopkins CSSE einen Überblick:
Link: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
Peking erwägt wegen der Risiken eine Verschiebung der circa 10 Tage dauernden jährlichen Parlamentssitzung, die für den 5. März angesetzt war. Das erachten wir als sinnvoll.
Am Montag und Dienstag wird die WHO tagen. Die aktuell erkennbare internationale Abstimmung ist elementar, um die Ausbreitung des Virus erfolgreich zu verhindern (siehe Gelbe Linie in obiger Grafik unten rechts).
US-Handelsdefizit 2019 gesunken
Das Defizit der USA mit seinen Handelspartnern ist im vergangenen Jahr 2019 erstmalig seit dem Jahr 2013 gefallen.
Damit kommt US-Präsident Trump auch hier seinem Wahlversprechen auf quantitativer Basis näher.
Die qualitativen Kollateralschäden (Angriff auf globales Organigramm, regel- und vertragswidriges Agieren, destruktive Diplomatie) werden erst im Zeitverlauf erkennbarer sein. Es gibt viele Feldherren, die viele Schlachten gewannen, um am Ende doch den Krieg zu verlieren.
Zu den Fakten: Per 2019 sank das Handelsbilanzdefizit laut US-Handelsministerium um 1,7% auf 616,8 Mrd. USD, also um circa 10 Mrd. USD.
Der Blick auf die Qualität der quantitativen Daten überzeugt nicht, denn sowohl die Importe (-1,7%) als auch die Exporte (-1,3%) sanken im letzten Jahr.
Eine gute Qualität wäre es, wenn die Exporte stiegen! Das wäre Ausdruck erhöhter Konkurrenzfähigkeit mit belastbaren positiven Impulsen für den Arbeitsmarkt!
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Deutlich mehr Schatten als Licht!
Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor legte laut finaler Berechnung per Januar von bisher 52,2 auf 52,5 Punkte zu (Prognose 52,2). In der Folge stieg der Composite Index final von 50,9 auf 51,3 Zähler und markierte den höchsten Wert seit August letzten Jahres.
Die Einzelhandelsumsätze sanken per Dezember im Monatsvergleich unerwartet stark um 1,6% (Prognose -0,9%). Zusätzlich wurde der Vormonatswert von +1,0% auf +0,8% revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,3% (Prognose 2,4%) nach zuvor 2,3% (revidiert von 2,2%).
In Portugal stieg die Arbeitslosenquote per 4. Quartal 2019 von zuvor 6,1% auf 6,7% (Vorjahr 6,7%).
Per Berichtsmonat Dezember sank der Auftragseingang der deutschen Industrie im Monatsvergleich um 2,1% (Prognose +0,6%). Der Vormonatswert wurde von -1,3% auf -0,8% revidiert.
USA: Konjunktur gut - Struktur (Handelsbilanz) leicht enttäuschend
Der ADP-Beschäftigungsreport setzte per Januar unerwartet positive Akzente. Es kam in der Privatwirtschaft demnach zu einem Stellenaufbau in Höhe von 291.000 Jobs (Prognose 156.000). Der Vormonatswert wurde geringfügig von 202.000 auf 199.000 neue Arbeitsstellen revidiert.
Das Handelsbilanzdefizit stellte sich per Dezember auf 48,9 Mrd. USD (Prognose -48,2 Mrd.) nach zuvor -43,7 Mrd. USD (revidiert von -43,1 Mrd.).
Der von Markt ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor stieg per Januar laut finaler Berechnung von zuvor 53,2 auf 53,4 Zähler. In der Folge legte der Composite Index von 53,1 auf 53,3 Punkte zu.
Der ISM-Dienstleistungsindex verzeichnete per Januar einen Anstieg von zuvor 54,9 (revidiert von 55,0) auf 55,5 Punkte (Prognose 55,0).
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem US-Dollar favorisiert. Ein Durchbrechen der Unterstützungszone bei 1.0950 - 1.0980 negiert den positiven Bias des EUR.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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