Der US-Ölpreis West Texas Intermediate (WTI) setzte gestern zu einer Gegenbewegung an und das, obwohl die Ölmarktbeobachter Zweifel bekommen, ob das Ölkartell und die mit ihm verbündeten Förderländer ihre Produktion wie Anfang Dezember ausgemacht senken werden. Schließlich fördert Russland aktuell auf einem neuen Rekordniveau.
Wie aus einem Bericht von Bloomberg hervorging, haben Opec-Staaten ihr Produktionsziel in diesem Jahr um durchschnittlich 37 Prozent übertroffen. Zwar sei die Fördermenge in den letzten zwei Monaten etwas zurückgegangen, aber dafür förderten die US-Schieferölproduzenten mit mehr als 8 Millionen Barrel umso mehr.
Schieferöl scheint eine immer stärkere Alternative zu klassischem Rohöl zu sein, da das gesamte Verfahren sehr effizient ist und die Kosten auf weniger als 30 Dollar pro Barrel geschätzt werden, was Schieferöl auch bei niedrigeren Ölpreisen rentabel macht.
Der niedrige Ölpreis dürfte nach Einschätzung von Analysten für sämtliche Ölproduzenten und -exporteure extrem schmerzhaft sein, auch wenn noch etwas Spielraum auf der Unterseite ist, bevor die Förderung unrentabel wird.
Blickt man auf Daten aus dem Jahr 2016 werden die Produktionskosten für Saudi-Arabien, den Iran und Iran auf etwas 10 US-Dollar pro Barrel geschätzt, während Russland auf 19 US-Dollar pro Barrel kommt. Insofern besteht noch keine Notwendigkeit für die Förderländer, die Produktion deutlich herunterzufahren.
Da der Ölpreis jedoch in erster Linie von politischen Faktoren beeinflusst wird, kann freilich nicht ausgeschlossen werden, dass die Ölförderländer tatsächlich ihre Produktion senken.