Der Ölpreis setzt seine Talfahrt unaufhaltsam fort. Sorgen um ein Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt und eine rekordhohe Förderquote in Saudi-Arabien belasten das schwarze Gold. Aber auch die Furcht der Ölmarktbeobachter vor einer globalen Konjunkturflaute drückt auf die Kurse.
Am Freitag rutschte die US-Sorte West Texas Intermediate um weitere 7 Prozent ab und markierte mit 50,42 Dollar den tiefsten Wochenschlusskurs seit Oktober 2017. Der Verlust auf die letzten 12 Monate hochgerechnet beläuft sich mittlerweile auf über 13 Prozent. Eine baldige Stabilisierung der Kurse ist nicht in Sicht.
Auf dem Treffen am 6. Dezember rechnen die Marktteilnehmer mit einer Förderkürzung der Opec von 1 bis 1,4 Millionen Barrel. Sollte das Ölkartell nicht liefern, werden die Ölpreise wohl weiter fallen, auch weil die US-Ölproduktion aufgrund des US-Frackings-Booms fast wöchentlich auf neue Rekordhochs steigt. Inzwischen haben die USA sogar Saudi Arabien und Russland als top Produzenten abgelöst. Darüber hinaus forderte Trump trotz des jüngsten Ölpreisverfalls weiter fallende Preise: “Die Ölpreise sinken. Großartig!”, schrieb er am Mittwoch.“Dies ist wie eine große Steuersenkung für Amerika und die Welt”. “Danke an Saudi-Arabien, aber lasst uns tiefer gehen!”
Durch die charttechnische Brille betrachtet besteht auch noch etwas Spielraum auf der Unterseite. Schließlich wurde die 200-Wochen-Linie per Schlusskurs unterboten, der nun als erster Widerstand fungiert (akt. bei 52,18 Dollar). Erste, wichtige Unterstützung liegt indes am Oktobertief bei 49,10 Dollar je Barrel. Danach wäre sogar Platz auf 47,17 Dollar.
Bei den technischen Indikatoren ist weder auf Tages- und auf Wochenbasis eine Stabilisierung zu erkennen, wobei sich auf Tagesbasis im RSI eine potenzielle positive Divergenz herausbildet.