OPEC spielt ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Ölmärkten

Veröffentlicht am 29.03.2017, 12:00

Am vergangenen Wochenende überraschte der aus Vertretern der OPEC und unabhängiger Förderländer zusammengesetzter Gemeinsamer Amtlicher Überwachungsausschuss (JMMC) zahlreiche Ölmarktanalysten und Anleger, indem er keine Verlängerung des Abkommens über Produktionskürzungen empfohlen hat. Die Meldung führte zu einem spontanen Absturz des Ölpreises am Montag.

Anstatt die Fortsetzung der Produktionskürzungen für weitere sechs Monate zu empfehlen, beschloss der Ausschuss, sich mit einer Empfehlung bis zum nächsten Treffen Ende April zurückzuhalten. Zeitpunkt und Ort des Treffens wurden bislang nicht bekannt gegeben.

Schieferölproduzenten, Banken und Anleger gleichermaßen brauchen dringend die Stabilität, die ein klares Signal zur Verlängerung des Abkommens sichern würde. Allerdings würde ein eindeutiges Bekenntnis zu einer Verlängerung der Drosselungen gegenwärtig die Position der OPEC gegenüber den nicht konformen Produzenten schwächen. Auch könnten keine weiteren Produktionskürzungen beim regulären Treffen am 25. Mai mehr verhandelt werden.

Einer Analyse von Platts zufolge liegt die zusammengenommene Erfüllungsrate von OPEC bei 106 %, d. h., insgesamt hat das Kartell seine Vorgaben mehr als eingehalten. Dies lag allerdings nur an den großzügigen Kürzungen Saudi-Arabiens. Der saudische Energieminister Khalid al-Falih, der nicht an dem Treffen teilgenommen hat, hatte zuvor klargestellt, dass die zusätzlichen Produktionseinschnitte seines Landes eine einmalige Geste des guten Willens gewesen seien und dass Saudi-Arabien nicht vorhat, weiter Trittbrettfahrer zu decken.

Hierbei wurden Irak und die VAE insbesondere auf ihre mangelhafte Performance hingewiesen. Die Minister beider Länder versicherten, dass Produktionskürzungen bevorstehen.

  • Die VAE verpflichteten sich zur Reduzierung ihrer Produktion um zusätzliche 139.000 im März und April. ADNOC (die nationale Ölgesellschaft der VAE) ordnete Ölfeldwartungen an, im Rahmen derer die Kürzungen erfolgen werden.
  • Irak betonte sein Engagement bei der vollständigen Implementierung des Abkommens, lieferte jedoch keine näheren Informationen dazu, wie und wann die Einschnitte von 210.000 bpd erfolgen sollen. Aktuell gilt es als unwahrscheinlich, dass Irak seine Vorgaben vollständig erfüllen wird. Tatsächlich sagte der irakische Ölminister Jabbar al-Luaibi vor kurzem, das Land konzentriere sich auf die Exportzahlen und nicht auf die Produktion. In Bezug auf Exporte komme Irak seinen Verpflichtungen nach. Der JMMC war anderer Meinung.
  • Russland, ebenfalls Mitglied des Überwachungsausschusses, bleibt ebenfalls hinter den Vorgaben zurück. Energieminister Alexander Nowak sagte, dass Russland, das bis Ende März lediglich 185.000 der versprochenen 300.000 bpd gekürzt hatte, bis Ende April die Kürzungen vollständig umgesetzt haben wird.

Mehrere OPEC-Mitglieder haben sich bereits für eine Verlängerung oder Ausweitung des Abkommens über Produktionskürzungen ausgesprochen. Dazu gehören Venezuela, Irak, Algerien, Angola und Katar. Nicht-Mitglied Oman ist ebenfalls für eine Verlängerung der Produktionskürzungen für weitere sechs Monate. Russland und Saudi-Arabien, die zwei mächtigsten Vertragsparteien, sagen beide, es sei noch zu früh, um eine Empfehlung abzugeben. Es ist unwahrscheinlich, dass eine der beiden Nationen eine Verlängerung vor dem OPEC-Treffen am 25. Mai unterstützen wird.

Indem Saudi-Arabien ihre Unterstützung für eine Verlängerung vorenthält, kann es Druck auf Produzenten ausüben, die ihre Vorgaben bislang nicht erfüllt haben und Iran, Nigeria und Libyen für das Vorhaben gewinnen. Aktuelle werden diese Nationen von den Kürzungen ausgenommen.

Aus der Perspektive Russlands gibt es aktuell keinen Grund, sich zu einer Verlängerung zu verpflichten. Indem es ihre Zustimmung verweigert, könnte das Land der OPOEC im Mai möglicherweise weitere Produktionskürzungen abringen. Ungeachtet des Treffens im April sollte vor der offiziellen Konferenz im Mai nicht mit einer Entscheidung gerechnet werden.

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