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Porsche-Aktie: Bären im Rückspiegel - Vollgas nach technischer Trendwende?

Veröffentlicht am 08.04.2024, 10:20
Aktualisiert 12.02.2024, 11:55
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Es wäre keineswegs übertrieben zu behaupten, dass viele Vierjährige die Form eines 911ers erkennen würden. Doch es ist nicht nur das unverwechselbare Design: Die Porsche AG hat gleich zwei Verkaufsschlager, setzt seit Jahren hohe Preise durch und geht mit neuen E-Modellen in die Offensive.

911er auf der Überholspur

Im Jahr 2023 hat Porsche die Erwartungen übertroffen, mit einem Gewinn von 5,66 Euro pro Aktie und einem Umsatz von 40,53 Milliarden Euro. Unter den Verkaufsschlagern waren die Modelle Cayenne und Macan, die jeweils über 87 Tausend Einheiten absetzten. Besonders bemerkenswert ist das starke Wachstum der Verkaufszahlen des 911ers, das im Jahr 2023 um 24,1 Prozent auf über 50.000 Einheiten anstieg. Die Nachfrage hat sich sogar seit 2019 um über 44 Prozent erhöht.

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Strategischer Schachzug

Das Jahr 2024 markiert einen Übergang für Porsche, bedingt durch hohe Investitionen, da das Unternehmen mit vier neuen Modellen in die Offensive geht. Obwohl dies vorübergehend die Profitabilität belastet, ist es ein strategischer Schachzug, der langfristiges Wachstum sichern soll. Und es gibt Anzeichen dafür, dass sich das Bild schon bald aufhellen wird. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben werden voraussichtlich 2025 oder 2026 ihren Höhepunkt erreichen, während das langfristige Margenziel bei über 20 Prozent bleibt. In diesem Jahr wird nur mit einer Spanne von 15 bis 17 Prozent gerechnet.

Neue E-Modelle und Preissetzungsmacht 

Es ist unumstritten, dass der Elektromotor in absehbarer Zeit den Verbrennungsmotor ablösen wird. Die Weichen dafür sind längst gestellt, und die Entwicklung scheint unaufhaltsam. Dennoch steht der Übergang zur Elektromobilität noch auf wackeligen Beinen. Porsche setzt daher weiterhin auf Hybride und Verbrennungsmotoren, um sich an kurz- und mittelfristige Dynamiken im Automobilmarkt anzupassen und die Kundenpräferenzen zu bedienen.

Porsche bleibt nicht unberührt vom Wettbewerbsdruck, insbesondere durch chinesische Hersteller, die den Markt mit günstigen Elektroautos überschwemmen. Der Anteil an verkauften Elektroautos muss ebenfalls zunehmen - im Jahr 2023 lag er bei 12,8 Prozent, während weltweit 14 Prozent zu verzeichnen waren. Die Einführung neuer E-Modelle wird diesen Anteil deutlich erhöhen und dank der starken Preissetzungsmacht könnte es Porsche gelingen, weiterhin hohe Preise durchzusetzen. Seit 2019 ist der Umsatz pro verkauftem Auto jedes Jahr gestiegen, insgesamt um 25 Prozent.

China und andere Risiken 

China stellt mit einem Umsatzanteil von 30 Prozent zwar den zweitgrößten Markt nach Nordamerika für Porsche aus, birgt jedoch das größte Risiko. Eine Stabilisierung der Immobilienpreise und wirtschaftsfördernde Maßnahmen seitens Peking könnten die Kaufkraft der Verbraucher stärken und die Unsicherheit verringern. Vor allem werden die Märkte genau verfolgen, wie schnell der Anteil von Elektrofahrzeugen am Gesamtumsatz steigt. Lieferkettenprobleme, Auslieferungsverzögerungen und unerwartete Produktionsengpässe könnten Porsche vor Herausforderungen stellen und die bisherige Erfolgsgeschichte bremsen.

Käufer setzen sich durch

Im März startete die Porsche-Aktie (ETR:P911_p) einen neuen Aufwärtstrend, als Käufer erfolgreich einen nachhaltigen Ausbruch über den Widerstand von rund 93 Euro erzielten. Dies bedeutet einen Anstieg von über 30 Prozent im Vergleich zum Rekordtief von 72 Euro, das im Januar erreicht wurde. Zuvor hatte die Aktie einen Rückgang um 40 Prozent verzeichnet, nachdem sie im Juni 2023 noch bei über 120 Euro gehandelt wurde. Potenzielle Kursziele vor dem Rekordhoch liegen bei den Höchstständen von 102 und 116 Euro. Trotz der kurzfristigen Rally zeigt der RSI, dass der Markt nicht überkauft ist. Unterstützungen liegen bei der 20-Wochen-Linie von 87 Euro und dem Tiefstand im März von 78 Euro.

Porsche Aktie
Porsche AG im Wochenchart. Quelle: eToro, TradingView

Fazit

Trotz einer vergleichsweise geringeren Anzahl an verkauften Fahrzeugen im Vergleich zu Branchengrößen  wie Tesla (NASDAQ:TSLA) und Toyota (TYO:7203), thront Porsche als der drittwertvollste Autohersteller der Welt. Mit einer bewährten Erfolgsgeschichte und einer vielversprechenden Zukunftsstrategie ist es wahrscheinlich, dass Porsche sich in den nächsten Jahren an der Spitze behaupten wird. Anleger sollten insbesondere das Potenzial, das aus den umfangreichen und kostenintensiven Plänen resultiert, sorgfältig bewerten. Die Offensive mit neuen E-Modellen und der starken Preissetzungsmacht  stellt eine ernsthafte Herausforderung für die Konkurrenz dar.

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