Quantencomputing: Die drei besten Aktien mit langfristigem Potenzial

Veröffentlicht am 11.06.2025, 07:53

Quantenüberlegenheit – ein Begriff, der für viele wie Science-Fiction klingt, bildet die Grundlage für die Bewertung von Quantum-Computing-Aktien. Indem Bits (0 oder 1) durch Qubits ersetzt werden, die gleichzeitig sowohl 0 als auch 1 sein können, könnten Quantencomputer die Leistung selbst der mächtigsten klassischen Supercomputer übertreffen. Dies eröffnet die Möglichkeit, die physische Welt, sei es auf molekularer Ebene oder in komplexen menschlichen Systemen, mit exponentieller Geschwindigkeit zu simulieren und damit die Produktivität auf ein neues Niveau zu heben.

Vor einem Jahr prognostizierte die Boston Consulting Group, dass zwischen 2030 und 2040 ein breiter quantenmechanischer Vorteil entstehen könnte, der einen jährlichen Wert von 90 bis 170 Milliarden US-Dollar im operativen Ergebnis bringen würde. Mit den unvorhersehbaren Fortschritten in der künstlichen Intelligenz könnte sich dieser Zeitrahmen sogar beschleunigen.

Natürlich stehen dem Quantencomputing noch viele Hürden im Weg. Vor allem müssen Fehlerkorrekturtechniken skaliert und die Wechselwirkung von Qubits mit der Umgebung, die zur Dekohärenz führt, überwunden werden. In diesem Zusammenhang müssen auf der Softwareseite Quantenalgorithmen eingesetzt werden, um korrekte Ergebnisse zu verstärken.

Für Investoren bietet das revolutionäre Potenzial des Quantencomputings eine noch größere spekulative Chance als KI – bedingt durch die intrinsische Unsicherheit der Quantenwelt, aber auch durch klare Meilensteine, auf die man achten kann.

Hier sind die drei führenden Quantum-Aktien, die langfristig das größte Potenzial zeigen.

1. IonQ, Inc.

In diesem Jahr ist die Aktie von IonQ (NYSE:IONQ) um fast 7 % gefallen und notiert nun im Bereich von 40 US-Dollar pro Aktie. Doch in den letzten drei Monaten sind die IONQ-Aktien um 100 % gestiegen. Erst vor Kurzem, am Montag, gab das Unternehmen die Übernahme der britischen Firma Oxford Ionics für 1,075 Milliarden US-Dollar bekannt. Oxford Ionics ist auf Ionenfallen-Technologie spezialisiert.

Dies ist ein entscheidender Schritt zur Skalierung von Quantencomputern, da das Halten von Qubits in elektrischen Feldern zu höherer Qubit-Fidelität führt, was in praktischere Quantenoperationen mündet. Noch wichtiger für die Skalierbarkeit ist, dass Ionics Ionenfallen auf Standard-Halbleiterchips aufgebaut hat, was eine Skalierung über spezialisierte Forschungslabore hinaus ermöglicht.

Im Monat zuvor tätigte IonQ einen weiteren strategischen Schachzug und übernahm Lightsynq, ein Unternehmen, das sich bemüht, den ersten Quanten-Speicher zu bauen, um Quantencomputer zu vernetzen. Interessanterweise wird Lightsynq von ehemaligen Amazon-Web-Services-Pionieren im Bereich Quantum Networking geleitet: Bhaskar, Machielse und Levonian arbeiten daran, Engpässe in der Quanten-Skalierung zu überwinden.

Kurz gesagt, IonQ baut stetig eine umfassende Quantum-Technologie auf – ähnlich wie Nvidia (NASDAQ:NVDA) es im Bereich der KI getan hat. Seit 2023 arbeiten IonQ und Nvidia zusammen, um die CUDA-Q-Plattform zu nutzen. Ebenso stellt IonQ seine Hardware für Microsofts Azure und Amazon (NASDAQ:AMZN) Web Services (AWS) zur Verfügung. Für Rechenzentren hat IonQ das Forte Enterprise Hybridsystem eingeführt, angetrieben von 36 Qubits und mit einer Ein-Qubit-Gate-Fehlerquote von nur 0,02 %.

Für sein fortschrittlichstes Quantum-System im kommerziellen Bereich baut IonQ derzeit "Tempo" mit 100 Qubits, das "mehr verfügbare, nützliche Rechenzustände als jeder andere Computer in der Geschichte" bieten soll.

Nach dem Medienrummel um diese Akquisitionen liegt das Kursziel für IONQ laut Prognose des Wall Street Journal im Einklang mit dem aktuellen Preis von 40 US-Dollar pro Aktie. Die niedrigste Erwartung liegt bei 30 US-Dollar, während das höchste Kursziel bei 50 US-Dollar steht. Das erinnert Investoren daran, dass Quantum-Investments ein langfristiges Spiel sind.

2. D-Wave Quantum Inc.

Seit unserer letzten ausführlichen Berichterstattung über D-Wave Quantum (NYSE:QBTS) Ende Mai bleibt das Unternehmen eine der Top-Optionen für Quantum-Investments. Abgesehen von der Verfügbarkeit des Advantage2-Quantencomputers, der die Kohärenz um das Doppelte erhöht hat, gab es seitdem keine neuen Meilensteine.

Als direkter Konkurrent zu IonQ hat D-Wave ebenfalls einen hybriden Systemansatz für praktische Anwendungsfälle und Quantum-Applikationen für Unternehmen über seine Leap-Cloud-Infrastruktur übernommen. Finanztechnisch betrachtet liegt der Kassenbestand des Unternehmens zum ersten Quartal 2025 bei 304,3 Millionen US-Dollar, was etwa der Hälfte der 697,1 Millionen US-Dollar von IonQ entspricht.

Die Advantage2-Maschine von D-Wave verfügt über 4.400 Qubits im sogenannten Annealing-Ansatz, im Gegensatz zum Gate-Modell von IonQ. Dieser Ansatz eignet sich besser für groß angelegte Optimierungsaufgaben als für universelle Quantenberechnungen. Obwohl sie in Konkurrenz stehen, ergänzen sich IonQ und D-Wave in gewisser Weise, was die QBTS-Aktie als führendes Unternehmen im Quantum-Annealing-Bereich zu einer soliden Investition macht.

Im bisherigen Jahresverlauf sind die QBTS-Aktien um 92 % gestiegen, in den letzten drei Monaten sogar um 265 %, und notieren derzeit bei rund 18 US-Dollar pro Aktie. Das durchschnittliche Kursziel für QBTS liegt deutlich unter dem aktuellen Preisniveau, nämlich bei 12,83 US-Dollar. Die unterste Prognose liegt bei 12 US-Dollar, während das obere Ende bei 14 US-Dollar pro Aktie angesetzt ist.

3. International Business Machines Corporation (IBM)

Von den drei Quantum-Aktien bietet IBM (NYSE:IBM) das sicherste Investment, ohne jedoch das immense Marktgewicht von Alphabet (NASDAQ:GOOGL) oder Microsoft (NASDAQ:MSFT) zu haben. Das lässt Raum für mehr Wachstum im Vergleich zu neuen Quantum-Meilensteinen. Und genau wie im Bereich der KI verfügt IBM über eine erstklassige Forschungs- und Entwicklungsabteilung im Quantencomputing.

Für die Skalierbarkeit stellt das IBM Quantum System Two einen modularen Ansatz dar, der parallele Ausführungen ermöglicht und aus den neuesten 156-Qubit-Heron-Prozessoren des Unternehmens besteht. Heron kann bis zu 5.000 Zwei-Qubit-Gate-Operationen durchführen. Im Mai kündigte die Universität Tokio als neuester Partner die Implementierung von Heron an und aktualisierte damit das bestehende IBM Quantum System One.

Bis 2027 plant IBM, Quantum-Operationen zu skalieren, um die Ausführung von 10.000 Gates zu ermöglichen. Vielleicht am wichtigsten für Unternehmen und praktische Anwendungen ist IBMs Open-Source-Stack Qiskit, der ein standardisiertes und vielseitiges Framework für die Programmierung und Ausführung von Quantenalgorithmen bietet.

Dieses Framework umfasst Bibliotheken für Quantum-Funktionen, APIs, Fehlerreduktionen und optimale Ressourcenallokationen für Quantum Processing Units (QPUs). Ab 2030 beinhaltet IBMs Quantum-Roadmap ein verteiltes Blue Jay-System mit 100.000 Qubits, das in der Lage sein soll, eine Milliarde Gates auszuführen. Wenn man also nach der umfassendsten Quantum-Investitionsmöglichkeit mit solider Erfolgsbilanz sucht, wäre IBM die erste Wahl.

Derzeit notiert die IBM-Aktie bei 271 US-Dollar. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 254,81 US-Dollar pro Aktie. Die unterste Prognose beträgt 170 US-Dollar, während das Spitzenziel für die IBM-Aktie bei 300 US-Dollar liegt. Im bisherigen Jahresverlauf ist die IBM-Aktie um fast 24 % gestiegen.

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