Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1804 (06:11 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1772 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.19. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.06. EUR-CHF oszilliert bei 1,0814.
An den Finanzmärkten ergeben sich wenig neue Akzente. US-Aktienmärkte stolpern von einem zum nächsten Rekord. Europas Aktienmärkte sind lustlos. Chinas Regierung verdirbt den Appetit auf den Aktienmarkt durch Regulierungen. Der Rest Asiens ist stabil. Der USD mäandert ohne Impulse auf etablierten Niveaus. Gold- und Silber tendieren seitwärts. Bitcoin konsolidiert den jüngsten Anstieg, der spekulativ getrieben war (Amazon (NASDAQ:AMZN): Akzeptanz von Krypto-Anlagen?).
Quartalsberichte und Aktienmärkte
Hinsichtlich der Aktienmärkte fällt auf, dass positive Überraschungen bei den Quartalsberichten in Europa überwiegend nicht honoriert werden. Das ist noch überraschender, da die Diskontierungsfaktoren gesetzt durch die Kapitalmärkte (gesunkene Renditen) das Thema Anlagenotstand förmlich befeuern.
Werfen wir einen Blick auf Fakten. Die Überraschungswerte sind hinsichtlich der Branchen breit und tief angelegt. In den letzten 24 Stunden lieferten LVMH (PA:LVMH) (Luxusgüter), Kion (DE:KGX) (Gabelstapler), Michelin (PA:MICP) (Reifen), Dürr (DE:DUEG) (Anlagenbauer), Bechtle (DE:BC8G) (IT), Ryanair (LON:RYA) (Touristik, Ausblick), Philips (DE:PHI1) (Gesundheitstechnik) und BAWAG (VIE:BAWG) (Bank) unerwartet positive Ergebnisse und/oder Ausblicke.
Als Konsequenz der Investorenverweigerung ergeben sich beispielsweise attraktivere DAX-Bewertungsmaßstäbe. So steht das KGV der erwarteten Gewinne bei 15,0 (USA 22,6), die Dividendenrendite bei 2,8% (USA 1,4%) und das Kurs-Buchwertverhältnis bei 1,8 (USA 4,7). Werden diese Divergenzen Bestand haben?
Corona: Interessante Entwicklungen
Von Seiten diverser Mediziner kommen erhellende Einschätzungen. Stefan Kluge, Vorstandsmitglied von DIVI sagte, er sei sich sicher, dass die Zahlen der Patienten auf den Intensivstationen und in den Krankenhäusern bei einer vierten Welle nicht so hoch sein würden wie bei der dritten Welle. Aber es sei noch nicht vorbei.
Die Blicke auf diverse Statistiken innerhalb der EU bestätigen diese Wahrnehmung oder Erkenntnisse. Erkennbar ist, dass Impfquoten eine Wirkung auf das Erkrankungsgeschehen haben.
Nachfolgend nutzen wir die aktuellen Ländercharts, die die WHO erstellt, um die jeweiligen Lagen in den Ländern zu erfassen (Deutschland, UK, Spanien, Schweden):
Alle diese Statistiken belegen, dass die Korrelation der Zahl der positiv getesteten Personen drastisch weniger mit Todesfällen korreliert. Das gilt auch vor dem Hintergrund der aktuellen Mutationen des Virus. Es gilt auch grundsätzlich für das Thema Hospitalisierungen auf Intensivstationen (Beispiel Deutschland).
Übrigens erkennt man zusätzlich, dass Schweden in der Gesamtbetrachtung bei viel geringeren sozioökonomischen Schäden recht gut durch die Krise gekommen ist.
Euromomo liefert uns eine Statistik zur Sterblichkeit innerhalb Europas. Der statistisch verfügbare Zeitraum deckt die Phase von der 30. Woche per 2016 bis heute ab. Die Zahl Sterbefälle bewegte sich in der Zeit zwischen 60.000 und 110.000. aktuell steht sie am untersten Rand in der dargestellten Historie.
Es gibt keinen Grund, sich entspannt zurückzulegen und sinnvolle Vorsichtsmaßnahmen einzustellen. Es gibt keinen Grund für Überdimensionierung des Problems. Es gibt vor allen Dingen keine Gründe für Lockdowns! Gibt es Grund für mehr Freiheit im Kontext unserer Verfassungen?
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: IFO etwas schwächer, Komposition überzeugender
Der deutsche IFO-Geschäftsklimaindex sank per Juli von zuvor 101,7 (revidiert von 101,8) auf 100,8 Punkte (Prognose 102,1). Der Lageindex verbesserte sich von 99,7 (revidiert von 99,6) auf 100,4 Zähler, während der Erwartungsindex von 103,7 (revidiert von 104,0) auf 101,2 Punkte (Prognose 103,3) nachgab. Positiv ist anzumerken, dass Lageindex und Erwartungsindex auf hohem Niveau zusammenlaufen.
In Belgien stieg der Index der Frühindikatoren per Juli von 9,8 auf 10,1 Punkte und markierte den höchsten Indexstand seit Juni 2006.
China: Starke Gewinnentwicklung im Industriesektor
Die Profite der Unternehmen des Industriesektors stiegen per Juni im Jahresvergleich um 20% nach 36,40% per Mai (auslaufende Basiseffekte). Im ersten Halbjahr 2021 lagen die Profite 66,9% oberhalb des Niveaus des Vorjahres in der identischen Periode (seinerzeit -12,80%).
USA: Enttäuschende Datensätze
Der Absatz neuer Wohnimmobilien sank in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung per Juni unerwartet von zuvor 724.000 (revidiert von 769.000) auf 676.000 (Prognose 800.000) Objekte. Das Thema „Affordability Gap“ beginnt Wirkung zu zeigen. Der Dallas Fed Manufacturing Business Index sank per Berichtsmonat Juli von zuvor 31,10 auf 27,30 Zähler.
Südkorea: Starkes BIP im 2. Quartal
Gemäß Erstschätzung legte das BIP per 2. Quartal im quartalsvergleich um 0,7% (Prognose 0,7%) nach zuvor 1,7% zu. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 5,9% (Prognose 6,0%) nach zuvor 1,9% ein.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1900 - 1.1930 negiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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