Liebe Leser,
2016 war ein weiteres sehr volatiles Jahr für Rohstoffaktien. Paradoxerweise war es die Anhebung der Zinsen durch die amerikanische Notenbank FED Ende 2015 den Startschuss für eine Rallye bei den Edelmetallen auslöste. Nachdem das Damoklesschwert „steigende Zinsen“ endlich von der Tagesordnung gestrichen war, legten insbesondere die Käufe der ETFs in Gold und Silber deutlich zu und erstmals seit 4 Jahren wurde von Seiten der Anleger wieder kräftig bei Gold zugelangt.
Noch stärker als die Edelmetalle performte Lithium, dessen Preis sich zum Jahreswechsel mehr als verdoppelte, nachdem eine chinesische Raffinerie bekannt gab das veredelte Lithium nicht mehr verkaufen zu wollen, da man es für die eigenen Produkte benötige. Die Nachfrage nach Lithium nahm im vergangenen Jahr erheblich zu und es wurden einige riesige Neuinvestitionen in neue Batteriefabriken verkündet. Milliardeninvestitionen von Tesla (DE:TSLA) und Panasonic (T:6752), von Daimler (DE:DAIGn), BYD oder Fosconn werden dazu führen, dass sich die Lithiumbatterieproduktion in den kommenden Jahren weit mehr als verdreifachen wird. Haupttreiber der steigenden Nachfrage und der steigenden Produktion ist sicherlich der Anstieg der Produktion von Elektroautomobilen. Aber auch die Produktion von Lithiumbatterien für Smart Grids und damit eine dezentrale Speicherung von Energie beispielsweise im Eigenheim, die jedoch in der öffentlichen Diskussion noch keinerlei Beachtung findt, ist eine Triebfeder für die Lithiumnachfrage. Eines steht auf jeden Fall fest: Ein Umstieg von fossilen auf regenerativen Energiequellen ist ohne Lithium nicht zu bewältigen und unmöglich!
Die Lithiumaktien gehörten sicherlich auch deshalb zu den Top-Performern 2016, wobei die Aktien lediglich ihre Verluste aus den Vorjahren aufholten, als sie im Zuge der globalen Rohstoffkrise mit nach unten gerissen worden waren. Der von uns verwaltete Structured Solutions Lithium Index Fund konnte sich als bestperformender Fonds 2016 durchsetzen und verteuerte sich um 137,09%.
Neben den Lithiumaktien glänzten die Edelmetallaktien zu Jahresbeginn. Nachdem der gesamte Sektor nach 5 Jahren Baisse brach lag, führten bereits geringe Mittelzuflüsse in den Sektor zu größeren Kursanstiegen. Die historisch einmalige Unterbewertung der Goldminen reduzierte sich in den ersten 3 Quartalen des Jahres 2016 etwas. Die Rohstoffunternehmen gaben wieder Geld für die Entwicklung und Exploration von Goldunternehmen aus - allerdings weiterhin in einem überschaubaren Rahmen auf niedrigem Niveau. Die großen Majors nutzten die Möglichkeit Kapitalerhöhungen zu machen und in erster Linie um den bestehenden Schuldenberg abzubauen. Der Ausbau der Produktion wie in der Vergangenheit oder der Start neuer Projekte war eher drittranging. Insgesamt gab das Jahr 2016 zwar einige positive Anreize für den Sektor, von neuen Entdeckungen, neuen Projekten oder gar neuen signifikanten Produzenten sind wir jedoch noch immer meilenweit entfernt. Die kurze Hausse in 2016 wird keinesfalls ausreichen den deutlichen Rückgang der Produktion in den kommenden Jahren aufzuhalten oder gar die Produktion zu erhöhen.
Trump – Make Ressources great again
Der Höhepunkt des Jahres war sicherlich die Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten von Amerika. Und es kam natürlich alles anders als von der Presse und allen Analysten vorhergesagt. Rechnete man mit einem Desaster an der Börse und raketenartig steigenden Goldpreisen nach seiner Wahl, konnte man genau das Gegenteil davon betrachten. Der Goldpreis gab im 4. Quartal einen Großteil seiner Gewinne wieder ab und auch die meisten Goldminen halbierten ihre Börsenbewertung. Gleichzeitig erfuhren allerdings die Basismetalle eine Hausse und mit ihr die Basismetallproduzenten. Insbesondere Kupfer, Eisen und Kohle schienen wieder gefragt. Zink als Ausnahme, konnte bereits das ganz Jahr über performen, da eine Unterversorgung bei Zink kaum noch zu vermeiden ist und es weit und breit kaum neue Projekte gibt, welche zeitnah in Produktion gehen könnten. Aber nicht der Bau einer Mauer zu Mexiko oder neue Infrastrukturausgaben dürften die Preise bei den Basismetallen nachhaltig beeinflussen, sondern insbesondere die Nachfrage aus Asien, sowie die weltweite Produktion. Einerseits importieren die Asiaten - insbesondere China - weiterhin deutlich mehr an Basismetallen, als angenommen und andererseits wird eine weiterhin steigende Nachfrage die deutlich rückläufige Produktion in den kommenden Jahren vor erhebliche Probleme stellen.
Bei den Rohstoffen wird letztendlich immer das gleiche Lied gespielt – nur mit anderen Protagonisten, oder besser gesagt anderen Metallen.
Der Time-Lag bei Rohstoffen war schon in der Vergangenheit immer ein großes Problem: Die Nachfrage stieg an, die Produktion konnte nicht so schnell ausgeweitet werden und die Preise stiegen. Sie stiegen und stiegen und stiegen und letztendlich kam es zu einer Überproduktion welche sich über einige Jahre abbauen musste und dann aufgrund auslaufender Minen und vollständig ausbleibender Neuinvestitonen abermals zu einer Unterversorgung führte und die Preise erneut steigen ließ. Alles also prognostizierbar und größtenteils berechenbar! Die Terminmärkte und damit der Eintritt von Käufern und Verkäufern, welche die physische Ware an sich gar nicht haben wollen, sondern nur an deren Performance profitieren wollen, haben diesen Schweinezyklus in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt und auf die Spitze getrieben. Die Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe wird in absehbarer Zeit für Unternehmen deutlich wichtiger sein, als der Preis des Rohstoffs. Stellen sie sich nur vor Apple (NASDAQ:AAPL) kann kein Handy mehr produzieren, da eines der selten Metalle für den Touchscreen oder das Lithium für die Lithiumbatterie ausgegangen ist. Ein Pfennigartikel lässt die Produktion komplett zum Stillstand kommen.
Welche Rohstoffe sich in dieser Situation befinden und bei welchen wir für 2017 bereits Knappheit und die beste Performance erwarten erfahren Sie in unserem Ausblick für 2017!