Afrika besitzt riesige Rohstoffvorkommen. Um Auslandsinvestitionen anzuziehen, setzen mehr und mehr Länder des Kontinents auf Bergbaugesetze nach westlichem Vorbild. Auch die Rechtstaatlichkeit macht mancherorts einen Sprung nach vorn. Die Risiken in Südamerika indes wachsen rasant – weshalb Afrika zum Top-Ziel für Explorations- und Bergbaugesellschaften wird.
Für den kanadischen Kupferexplorer Deep-South Resources Inc. (TSX-V: DSM (NASDAQ:ABMD); Frankfurt: DSD; WKN: A2DGWF; ISIN CA24378W1032) und seine namibische Tochtergesellschaft Haib Minerals scheint nun doch noch alles ein gutes Ende zu nehmen.
Im Juni 2021 hatte das namibische Bergbauministerium den Antrag von Haib Minerals auf die Verlängerung einer Schürflizenz abgelehnt. Es folgte ein Rechtsstreit, der erst im Februar 2023 mit einem Urteil des High Court endete: Das Gericht hob die ministerielle Entscheidung auf.
Vor wenigen Tagen berichtete das Unternehmen über ein "konstruktives Gespräch" im Bergbauministerium. Deep-South Resources ist nun sehr zuversichtlich, schnell mit einer neuen Lizenz weiterarbeiten zu können.
Um wie viel es in dem Prozess aus Sicht des Unternehmens ging, zeigt ein Blick auf den Aktienkurs: Die Aktie von Deep-South Resources legte am Tag der Bekanntgabe des Urteils um 120 % zu. Haib ist eines der größeren unentwickelten Kupfer-Porphyr-Systeme weltweit. Schätzungen taxieren die indizierten und abgeleiteten Bodenschätze des Projekts auf mehr als 5 Mrd. lbs reines Kupfer – ein gesuchtes Metall, das Trafigura, Glencore (LON:GLEN), Goldman Sachs (NYSE:GS) und andere vor einem neuen "Superzyklus" sehen.
Vertrauen in Rechtssicherheit wächst mit jedem Urteil
Der Fall Haib Copper in Namibia zeigt, dass die Rechtssicherheit für ausländische Unternehmen kalkulierbarer wird. Schließlich wächst das Vertrauen in die Rechtsprechung mit Urteilen, die gegen den ausdrücklichen Willen der Politik ergehen – und durch diese anschließend auch akzeptiert und umgesetzt werden.
Pierre Leveille, Präsident und CEO von Deep-South, betonte nach der Bekanntgabe des Urteils im Februar, die Entscheidung sei auch für Namibia wichtig – schließlich zeige sie, dass in dem Land Rechtsstaatlichkeit bestehe.
Namiba ist nicht das einzige Beispiel. Die Regierung von Eritrea etwa beschloss vor einigen Jahren eine neue Bergbaustrategie – und feiert damit Erfolge. Mehrere große Minen – darunter eine der größten Kaliminen der Welt – sind bereits in Betrieb oder stehen kurz davor. Dazu haben ausländische Investoren erheblich beigetragen. Diese konnte Eritrea mit einem Bergbaugesetz nach australischem Vorbild gewinnen. Ein Beispiel, das Sc0hule machen dürfte.
Aus Sicht von Bergbauunternehmen und Explorationsgesellschaften sind Aktivitäten in vielen afrikanischen Ländern dennoch ein Stück weit riskanter als in westlichen Ländern – das Risiko gilt immer öfter als vertretbar.
Große Mineralvorkommen, kleine Explorationshistorie
Schließlich stehen den Risiken auch enorme Potenziale gegenüber. Jeder in der Branche weiß: In Afrika gibt es einerseits riesige Mineralvorkommen. Andererseits fällt die Explorationshistorie in vielen Ländern sehr viel spärlicher aus als zum Beispiel in Kanada oder den USA, wo seit mehr als 100 Jahren intensiv nach Rohstoffen gesucht wird. In Afrika lassen sich anders als in westlichen Ländern noch Tier-1-Vorkommen vermuten. Das sind Lagerstätten, die für einen jahrzehntelangen Minenbetrieb ausreichen – und für viele Milliarden Umsatz sorgen.
In Namibia rufen die vielversprechenden geologischen Bedingungen Unternehmen auf den Plan. So gibt es Umgebungen wie Kupfer-Molybdän-Porphyr, vulkanische Basismetalle und Gold, vulkanogenes Kupfer, sedimentäres Blei und Zink, Fluorit, Scherzonengold und Beryllium-Niob-Tantal-Mineralisierungen.
Auch viele andere Gebiete des Kontinents sind für den Bergbau interessant – etwa der Arabisch-Nubische Schild am Roten Meer. Sambia – der größte Kupferproduzent Afrikas – ist mit seinem Minen- und Hüttenkomplex im Kupfergürtel des Landes ohnehin Anziehungspunkt für Explorer und große Bergbauunternehmen gleichermaßen. Als Glencore hier eine Beteiligung an Mopani Copper veräußerte, standen Kaufinteressenten regelrecht Schlange.
Die gesamte Branche erwartet für das laufende Jahr und darüber hinaus starkes Wachstum. Dies liegt auch an internationalen Abkommen. Die USA etwa hatten zu Beginn des Jahres eine Absichtserklärung über den gemeinsamen Aufbau von EV-Batterien durch DR Kongo und Sambia abgegeben. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe startete im Sommer gemeinsam mit 17 international tätigen Organisationen das Projekt "AfricaMaVal, mit der eine Partnerschaft zwischen der EU und Afrika beim Ausbau von Rohstoffwertschöpfungsketten angestrebt wird.
Alternativen zu Lateinamerika gesucht
Dass sich der Fokus im Bergbau stärker auf Afrika richtet, liegt nicht nur an den immensen Vorkommen des Kontinents – sondern auch an den Alternativen. Westliche Länder und ihre Unternehmen haben große Hoffnungen in Südamerika gesetzt und sich von Absichtserklärungen den Zugang zu Lithium und anderen Batteriemetallen versprochen. Doch diese Hoffnungen schmelzen gerade wie Schnee in der Sonne – und zwar aus politischen Gründen.
In Chile will die Regierung um den linksgerichteten Gabriel Boric den gesamten Lithiumabbau verstaatlichen – und nach Möglichkeit sogar bereits bestehende Verträge neu aushandeln. Die Branche sieht das Vertrauen in den Standort nicht nur in Bezug auf Lithium ruiniert – schließlich könnten sich politische Begehrlichkeiten bald auch auf Kupfer oder andere Rohstoffe ausdehnen.
Auch andere südamerikanische Länder bewegen sich aus Sicht der Bergbaubranche auf einem abschüssigen Pfad. Gewalttätige Proteste und Minenschließungen in Peru, Steuernachforderungen in Panama – für Investitionen mit langen Laufzeiten kein gutes Umfeld.
Die Suche nach Alternativen zu Lateinamerika, der Wunsch westlicher Länder zur Verringerung der Abhängigkeit von China und die weltweite Energiewende: All dies macht Afrika zu einem geradezu zwangsläufigen Ziel für Bergbauinvestitionen in großem Stil. Explorer wie Deep-South Resources haben sich früh auf die Besonderheiten des Kontinents eingelassen – und werden nun in dieser Entscheidung bestätigt.