Mit einer feiertagsbedingt geschlossenen Wall Street bleibt auch in Frankfurt die Unsicherheit bestehen, wie sich die Situation vor allem bei den Technologieaktien in den USA weiterentwickelt. Der Erholung am Freitagabend trauen viele Anleger noch nicht über den Weg, da sie in den vergangenen Wochen oft enttäuscht wurden und sich nach einer nur marginalen Gegenbewegung der Abwärtstrend im Nasdaq fortsetzte. So ist es auch zu erklären, dass der Deutsche Aktienindex Mühe damit hat, die Gewinne aus dem heutigen Handelsstart zu verteidigen. Wir stellen die Marktanalyse von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets, vor.
Größere Engagements in deutschen Aktien dürften wohl, wenn überhaupt, bis morgen auf sich warten lassen.
China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, ist im vergangenen Jahr um über acht Prozent gewachsen. Dies klingt erst einmal nach einem enormen Wachstum, der Blick hinter die Kulissen aber offenbart, dass es sich nicht um eine echte Weiterentwicklung der Wirtschaft handelt. Zum einen waren die Vergleichswerte durch die Corona-Pandemie relativ gesehen sehr niedrig. Zum anderen beläuft sich ein Großteil des Wachstums auf die Immobilienbranche. Spätestens seit Evergrande (HK:3333) wissen wir, dass der Bauboom in China vor allem eines ist: überdimensional groß. So groß, dass manche Bauprojekte aufgrund von fehlendem Kapital nicht abgeschlossen werden können. Berücksichtigt man all diese Faktoren, ist für das Reich der Mitte eher eine leicht wachsende Wirtschaft eine korrekte Betrachtung.
Laut Berechnungen des Handelsblatts werden die DAX-Unternehmen dieses Jahr eine Rekordsumme von bis zu 17,7 Milliarden Euro zum Rückkauf Ihrer eigenen Aktien nutzen. Tendenziell ist dies für Anleger eine gute Nachricht, da nicht nur ihr prozentualer Unternehmensanteil steigt, sondern auch von einem guten Geschäftsjahr auszugehen ist. Ebenso positiv interpretiert gehen die Manager davon aus, dass die Aktien ihrer Unternehmen in Zukunft weiter steigen. Beunruhigend allerdings ist, dass das Volumen der Aktienrückkäufe zuletzt 2008 vor der Finanzkrise so hoch war. Zudem sitzen die meisten Konzerne aufgrund einer guten Geschäftsentwicklung auf relativ viel Cash, das wegen niedriger Zinsen nicht adäquat investiert werden kann. Somit ist auch hier der Aktienrückkauf ein fast alternativloses Mittel, um die überschüssige Liquidität loszuwerden. Da nicht ganz klar ist, mit welchen Absichten diese Rückkäufe getätigt werden, sollte man diese Entwicklung durchaus differenziert betrachten.