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Rohstoffpreise "dauerhaft höher": Trump 2.0 als Booster für Gold und Co.?

Veröffentlicht am 03.07.2024, 08:10
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Sollte Donald Trump erneut gewählt werden, könnte dies laut HSBC (LON:HSBA) zu steigenden Rohstoffpreisen und einer Fragmentierung der Rohstoffmärkte führen. Höhere Preise erwartet die Bank allerdings ohnehin. Heraeus Precious Metals erinnert an den starken Einfluss des ersten Handelskriegs Trumps gegen China auf den Goldpreis – und sieht bei einer weiteren Präsidentschaft Eskalationspotenzial. Nach dem Auftakt der TV-Debatten in den USA werden die Diskussionen konkreter.

Der schwache Auftritt von Joe Biden in der TV-Debatte hat Diskussionen über die Auswirkungen einer möglichen weiteren Präsidentschaft Donald Trumps hervorgerufen.

Paul Bloxham, Chefvolkswirt von HSBC für Australien, Neuseeland und globale Rohstoffe etwa, verweist auf die Handelspolitik Trumps in seiner ersten Amtszeit, die insbesondere mehr Protektionismus gegenüber China vorsah. "Ein Anstieg des globalen Handelsprotektionismus oder eine Änderung der Richtung dieses Trends ist ein globales makroökonomisches Risiko, auf das wir achten", so Bloxham.

Eine solche Entwicklung könne "das Risiko einer stärkeren Fragmentierung der Rohstoffmärkte erhöhen und zu einer Versorgungsunterbrechung führen" – und dadurch steigende Rohstoffpreise hervorrufen.

Im Hinblick auf die Kursentwicklung bei Rohstoffen steht Bloxham allerdings unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahlen im November klar auf der Bullenseite. Geopolitik, Klimawandel und die Energiewende führten gemeinsam zu einem "Super-Squeeze".

Das statistische Modell von HSBC deutete im Mai auf einen Wechsel von einer schwachen Bullenphase zu einem Superbullen-Zyklus hin. Der Großbank zufolge ist es unwahrscheinlich, dass die Rohstoffpreise zu ihrem vorherigen Trend zurückkehren. Vielmehr würden sie "dauerhaft höher" bleiben.

Bloxham rechnet damit, dass große Produzenten insbesondere jene, die an der Energiewende beteiligt sind und z.B.  Kupfer herstellen –  von der Fragmentierung und höheren Preisen profitieren werden. So könnten  die lateinamerikanischen Volkswirtschaften, die USA, Australien und Indonesien zu den Gewinnern gehören.

Trump 2.0 als Booster für Gold?

Eine Wiederwahl Donald Trumps könnte laut Heraeus Precious Metals insbesondere zu steigenden Goldpreisen führen. Möglich sind im Fall einer zweiten Amtszeit laut dem "Edelmetall Bulletin" des Unternehmens etwa "erhebliche Markterschütterungen, geopolitische Risiken und steigende Inflation".

Insbesondere der Handelskonflikt mit China könne sich zuspitzen. "Während die Biden-Regierung viele der von Trump verhängten China-Zölle beibehielt und nur die Zölle auf einen kleinen Korb chinesischer Importe im Bereich Cleantech erhöhte, könnte eine zweite Trump-Regierung den Handelskrieg beispiellos eskalieren lassen". Trump hatte im Wahlkampf die Einführung eines pauschalen Zolls von 10 % auf alle Importe aus allen Ländern und die Einführung von Zöllen von 60 % oder mehr auf alle chinesischen Importe ins Spiel gebracht.

Heraeus Precious Metals erinnert an die Auswirkungen der Politik Trumps in der ersten Amtszeit auf den Goldpreis – insbesondere im Zeitraum des Handelskriegs von 2018 bis 2020. "Der Goldpreis verzeichnete in diesem Zeitraum einen starken Anstieg, da die langwierigen Verhandlungen, in Kombination mit Zoll- und geopolitischen Eskalationen, Investoren dazu veranlassten, in Gold als sicheren Hafen zu flüchten, obwohl die Zinsen bis Mitte 2019 anstiegen. Die Aufwertung von Gold korrelierte eng mit den Zollerhöhungen, die als aussagekräftiger Indikator für die Spannungen zwischen den USA und China dienten".

Nicht zuletzt könne der Präsident durch die Besetzung von Posten auch Einfluss auf die Geldpolitik nehmen. "Ein gemäßigteres FOMC würde Zinssenkungen beschleunigen und die Inflationskontrolle lockern, was den Dollar schwächen und die Nachfrage von Investoren nach Gold erhöhen würde", so die Analysten im Edelmetall Bulletin.

In der vergangenen Woche hatte das erste direkte Rededuell im Präsidentschaftswahlkampf stattgefunden. Viele Beobachter werten den Ausgang des Duells vielfach als katastrophal für Joe Biden, der mit Sprachschwierigkeiten und Gedächtnislücken zu kämpfen hatte. Dem amtierenden US-Präsidenten werden vermehrt altersbedingte Ausfallerscheinungen nachgesagt, am Festhalten an der erneuten Kandidatur regt sich Kritik.

Das Wall Street Journal etwa titelte "Die Welt sah Bidens Niedergang. Die Demokraten ignorierten die Warnungen". Das Blatt zitiert Nathalie Tocci , Direktorin des Instituts für Internationale Angelegenheiten in Rom und ehemalige Beraterin der EU-Außenminister. Ihr zufolge hätten europäische Politiker "darüber gesprochen". "Es war schon immer bekannt, dass sein Alter seine größte Achillesferse ist."

Der polnische Premierminister Donald Tusk kommentierte – angesprochen auf einen Austausch des Kandidaten – "Sie haben definitiv ein Problem. Die Reaktionen waren eindeutig." Nikki Haley – Zweitplatzierte hinter Donald Trump im Rennen um die Nominierung der Republikaner in diesem Jahr – mahnte ihren Parteikollegen bereits, er solle sich auf ein Rennen gegen einen anderen Kandidaten einstellen – "jemanden Jüngeren, jemanden Dynamischen, jemanden Erfahrenen".

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