Das Rennen gegen den Klimawandel nimmt immer mehr an Fahrt auf. Auch wenn die Gesellschaften dieser Welt noch nicht so weit sind, das Thema Nachhaltigkeit als mehr wahrzunehmen als nur als die Einsparung von Treibhausgasen, so tun wir dennoch mit der Reduzierung ebendieser Gase natürlich nichts Falsches. Neben der desaströsen Schiffsfahrt ist der Luftverkehr eine große Quelle der Verpestung. In beiden Bereichen ist die Belastung unseres Ökosystems durch die gesamte Liefer- und Nutzungskette hinweg unglaublich groß. In einem der beiden Bereiche, nämlich der Luftfahrt, lässt aber ein Unternehmen Hoffnungsblitze regnen: Rolls-Royce!
Die Rolls-Royce (LON:RR) Holdings plc ist ein britisches Unternehmen, welches Flugzeugmotoren herstellt. Früher produzierte der Konzern auch die gleichnamigen Luxusautomobile, jedoch wurde die Automobildivision zusammen mit den Namensrechten im Jahr 1998 an BMW (ETR:BMWG) verkauft – seitdem konzentriert sich der „National Champion“ aus Großbritannien auf Turbinen. International werden diese in Flugzeugen von Boeing (NYSE:BA), Airbus (EPA:AIR) sowie in etlichen Luftwaffen westlicher Länder verbaut. Dabei entwickelt der Konzern die Technologien hausintern und zählt damit zu den Weltmarktführern. Erst vor kurzem gab die Luftwaffe der USA 600 Flugzeugturbinen für die B-52 Bomberflotte in Auftrag, welche modernisiert werden soll.
Mit was sich Rolls-Royce aber deutlich von allen anderen buchstäblich abhebt, sind die Versuche, eine klimaneutrale Luftfahrt durchzuboxen. Im vergangenen November hat das britische Unternehmen zusammen mit easyJet (LON:EZJ) erfolgreich die erste wasserstoffbetriebene Flugzeugturbine getestet. Der Bodentest verlief soweit problemlos und die getestete Turbine ist nicht nur selbst emissionsfrei, sondern auch der Strom für die Herstellung des Wasserstoffs wurde aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Der Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, das Produkt und die Produktionskette bis 2050 komplett emissionsfrei zu gestalten – natürlich, ohne dabei an der Qualität zu sägen.
Vor gut einem Monat konnte sich Rolls-Royce nochmal rund 82 Millionen britische Pfund vom britischen Transportministerium für die Weiterentwicklung der Wasserstoffantriebe sichern. Dabei ist diese Finanzspritze für drei separate Projekte eingeteilt. Die ersten 36.6 Millionen Pfund fließen in die Weiterentwicklung von integrierten Triebwerken. Um in Zukunft auf Basis von flüssigem Wasserstoff funktionieren zu können, muss die Architektur der Triebwerke neu gedacht und verbessert werden. Mit weiteren 14.8 Millionen Pfund unterstützt der Staat die Forschung an neuartigen Brennkammern, während die restlichen 31.4 Millionen Pfund in die Forschung am Treibstoffsystem gehen.
Wasserstoff wird also großgeschrieben bei Rolls-Royce und das Unternehmen gibt hier eine klare Richtung vor. Auch das Wertpapier konnte in den letzten Wochen ordentlich abheben. Seit Jahresbeginn stieg der Kurs über 55% in die Höhe, steht aber im Vergleich zu seinen Höchstständen aus dem Jahr 2014 nach wie vor deutlich im Minus. Langfristig dürfte diese Aktie ein solider Kandidat für jedes Portfolio sein. Ob aber kurzfristig gesehen die Korrektur bereits zu Ende ist, ist nicht so sicher.
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