- Schlumberger legt am Freitag, den 17. Januar, vor US-Börsenbeginn seine Quartalszahlen vor.
- Umsatzerwartung: 8,17 Mrd USD
- GpA-Prognose: 0,37 USD
Wenn Schlumberger (NYSE:SLB) morgen sein {{erl-8354||Ergebnis} für das vierte Quartal vorlegt, werden die Anleger nach guten Gründen für die 30%-Rallye der Aktie seit Oktober suchen, die einen jahrelangen Kursrutsch beendete.
Die Aktie gab am Mittwoch um mehr als 3% nach und schloss bei 38,33 USD. Damit gaben sie einen Teil der Gewinne aus dem letzten Quartal ab, da der Ölpreis weiter nach unten rutschte.
Trotz des Anstiegs im letzten Quartal befindet sich das Unternehmen seit Mitte 2014 in einem Abschwung. In dem gegenwärtigen Umfeld, in dem die Energiepreise weiterhin gedrückt sind, zögern die größten Öl- und Gasproduzenten der Welt, die Ausgaben zu erhöhen, was die Bemühungen des Unternehmens vereitelte, eine nachhaltige Erholung hinzubekommen.
Schlumberger ist in mehr als 120 Ländern tätig und bietet die branchenweit umfassendste Palette an Produkten und Dienstleistungen in der Öl- und Gasindustrie an, von der Exploration bis zur Produktion. In der Tat sind die Quartalsergebnisse dieses Ungetüms aufgrund seiner regionalen Reichweite und seines Einblicks in die Pläne der Bohrunternehmen ein entscheidender Faktor für das Energiegeschäft. Der weltgrößte Öldienstleister erlitt jedoch in den letzten fünf Jahren einen Kurseinbruch von mehr als 50%.
Der jüngste Beleg dafür, wie schwierig das Geschäftsumfeld ist, kam im Oktober, als Schlumberger seinen größten Nettovierteljahresverlust seit mindestens einem Jahrzehnt berichtete, nachdem das Unternehmen 12,7 Mrd. USD an Vorsteueraufwendungen verbucht hatte. Dies war das erste Mal, seit der Vorstandsvorsitzende Olivier Le Peuch im August die Leitung übernahm. Es spiegelt die Strategie des neuen CEOs wieder, die Bilanz von Goodwill-Posten zu säubern, die er nicht rechtfertigen konnte.
Die Mehrheit der Belastungen - 8,8 Milliarden US-Dollar - betrafen Abschreibungen auf Goodwill, die immateriellen Vermögenswerte in einer Unternehmensbilanz, die normalerweise nach dem Erwerb eines anderen Unternehmens anfallen. Schlumberger gab den Kauf von Smith International Inc. in 2010 und die Übernahme von Cameron International Corp. in 2016 sowie die anschließende Verschlechterung der Marktbedingungen als Gründe an.
5% Dividendenrendite
Nach der drastischen Kurskorrektur sahen die Aktien günstig aus und einige Anleger hielten die Talsohle für erreicht, insbesondere mit der Dividendenrendite von 5% des Unternehmens in diesem Niedrigzinsumfeld. Trotz des Optimismus, der die Schlumberger-Aktie im vergangenen Quartal gestützt hat, sehen wir noch keinen Wachstumskatalysator am Horizont. Die Ölpreise sinken wieder und die US-Produzenten sind nicht bereit zu investieren.
Auf Druck der Aktionäre halten Explorations- und Produktionsunternehmen ihre Ausgaben in Schach und geben den größten Teil ihres freien Cashflows in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurück.
Schlumberger selbst scheut sich nicht, diese Realität zuzugeben. Im vergangenen Jahr rechnet das Unternehmen mit einer Verlangsamung der Ölförderung aus den nordamerikanischen Schiefergebieten, da die Explorationsfirmen nach der jüngsten Welle von Fusionen und Übernahmen und der Abkehr vom Wachstum die Ausgaben kürzen werden. Im dritten Quartal sank der Umsatz von Schlumberger in Nordamerika gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11%, während er international um 8% zulegte.
Schlumbergers Geschäft außerhalb der USA und Kanadas bringt den größten Teil der Einnahmen des Unternehmens. Der Ölfelddienstleister prognostiziert für 2019 ein einstelliges Wachstum, wobei es davon ausgeht, dass die Ausgaben für die Entwicklung neuer Vorkommen um bis zu 8% steigen werden.
Das Ertragspotenzial von Schlumberger ist im internationalen Vergleich etwa viermal so hoch wie das seiner Wettbewerber, wenn man seinen größeren Marktanteil und seine operative Marge berücksichtigt. Es ist aber auch riskant, auf sein globales Wachstum zu setzen. Viele große Ölförderländer haben aufgrund der Befürchtungen einer globalen Angebotsschwemme Probleme und halten ihre Produktion unter Kontrolle. Wir gehen nicht davon aus, dass sich diese Situation bald ändern wird und sehen daher kurzfristig keinen Aufwärtstrend für die Schlumberger-Aktie.
Fazit
Die Aktien von Öl-Dienstleistungsunternehmen sind nach einem steilen Rückgang in den letzten fünf Jahren billiger geworden. Wir glauben jedoch, dass trotz der attraktiveren Bewertungen nicht der richtige Zeitpunkt gekommen ist, hier ein Schnäppchen zu machen. In diesem global unsicheren, wirtschaftlichen und geopolitischen Umfeld bleiben die Ölpreise möglicherweise nicht auf Dauer höher. Es wäre besser für Anleger, die Finger von diesen Papieren zu lassen.