Schweizer Handelsüberschuss steigt, Uhrenexporte schwach

Veröffentlicht am 19.11.2015, 14:32

Die enttäuschende ZEW-Umfrage und ein Rekordhandelsüberschuss weisen auf die Bedeutung eines schwachen CHF hin

Die heute veröffentlichten Daten zeigten, dass der Schweizer Handelsüberschuss auf 4,1 Mrd. gestiegen ist (von nach oben revidierten 3,25 Mrd.). Auf jährlicher Basis sind sowohl die Exporte und Importe im Oktober um jeweils -1,5% und -5,3% gefallen. Aufgrund der Nachfrageschwäche in Asien gingen die Exporte der Schweizer Uhrenindustrie stark zurück, insgesamt um -12,3%. Der Rückgang bei den Exporten ist hauptsächlich eine Folge des starken CHF gegenüber dem Euro. Die rückläufigen Importe lassen zudem vermuten, dass die Verlangsamung der Schweizer Wirtschaft anhält. Gestern ist das ZEW-Anlegervertrauen in der Schweiz von 18,3 auf 0,0 gefallen. Die genaue Zahl Null zeigt, dass die von den Finanzanalysten befragten Unternehmen "weder von einer Verbesserung noch einer Verschlechterung der Schweizer Wirtschaftstätigkeit in den nächsten sechs Monaten ausgehen". Nach unserer Meinung liegt diese Unentschiedenheit an der unsicheren Entwicklung des EUR/CHF. Der CHF ist eng mit den Wirtschaftsbedingungen der Schweiz verbunden, wobei die jüngste Verbesserung direkt im Zusammenhang mit der Erholung des EUR/CHF stand (Schwächung des CHF). Die Aussichten auf eine weitere Lockerung durch die EZB, die ein weiteres Absenken der Zinsen in tieferes negatives Terrain andeuten, haben zur Aufwertung des CHF gegenüber dem Euro geführt. Die Märkte haben von den Währungshütern der SNB inzwischen unterschiedliche Auffassungen zur Verteidigung des CHF präsentiert bekommen, es ist jedoch unsicher, welche genauen Tools eingesetzt werden und wie effektiv diese sein werden. In der Schweiz ist das Marktvertrauen in die zwei wichtigsten Verteidigungsmechanismen - negative Zinsen und direkte FX-Interventionen – von entscheidender Bedeutung. Negative Zinsen hatten bisher begrenzte Auswirkungen auf die Abflüsse, während sie gleichzeitig die Privatanleger bestraft haben. Doch die massive Expansion der SNB-Bilanz zeigt, dass nachhaltige Maßnahmen unwahrscheinlich sind. Es stimmt, dass die Schweizer Unternehmen nicht zusammengebrochen sind, nachdem die SNB den Boden für den "EUR/CHF" aufgehoben hatte, aber es gab dennoch eine beständige Erosion der Wirtschaftsaktivitäten. Die SNB muss den CHF gegenüber seinem wichtigsten Handelspartner schwächen, auch wenn die Märkte von der Strategie der Zentralbank weiter nicht überzeugt sind.

Fed-Protokoll für den 28. Oktober.

Für gewöhnlich wird drei Wochen nach einer FOMC-Sitzung das Fed-Protokoll mit Spannung erwartet. Es scheint, dass die Fed-Mitglieder glauben, dass sich die US-Wirtschaftsbedingungen in den letzten Monaten in angemessener Weise verbessert haben. Eine Anhebung der Zinsen im Dezember liegt daher klar im Bereich des Möglichen. Die Fed sorgt sich jedoch weiter um das Erreichen ihres dualen Mandats. Denn die Inflation hält sich deutlich unter dem Ziel von 2% auf, und das Tempo der Stellenschaffungen hat nachgelassen. Zudem glauben wir, dass die Fed aus Gründen der Glaubwürdigkeit fast zu einem symbolischen Akt verpflichtet ist und die Nullzinspolitik beenden muss. Vor allem Janet Yellen muss jetzt zeigen, dass sie die Situation unter Kontrolle hat.

Doch das Fed-Committee, das (bereits vor acht Monaten) in seinem März-Statement das Wort "Geduld" gestrichen hatte, verbreitet ironischerweise Ruhe. Wir glauben, dass die nächsten NFPs der entscheidende Faktor dafür sein werden, ob die Zinsen steigen werden oder nicht. Die Fed fügte auch hinzu, dass sie "in dem Zeitraum eine Reihe von Indikatoren des Arbeitsmarktes prüfen wird, um Verbesserungen am Stellenmarkt festzustellen." Doch ab einem bestimmten Punkt scheint die Angst vor einer Zinserhöhung um nur 25 Basispunkte widersinnig, zumal nach drei massiven QEs.

Die Federal Reserve hat auch die Auswirkungen der anhaltend niedrigen Rohstoffpreise im Blick. Es besteht auch weiter ein nicht zu vernachlässigendes Risiko, dass der Abwärtsdruck auf die Inflation aufgrund des schwachen Dollars anhalten wird. Wir bleiben zum EUR/USD bärisch.

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EURUSD Der EUR/USD ist auf dem Weg zu dem oberen Rand des Abwärtskanals. Aber die technische Struktur ist eindeutig negativ. Das Paar befindet sich oberhalb von 1,0600. Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,0617 (18. 11. 2015).Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,0897 (Hoch vom 5. 11. 2015). Stärkerer Widerstand liegt bei 1,1095 (Hoch vom 28. 10. 2015). Wir erwarten eine Konsolidierung des Paars. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen langsamen Verfall in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).

GBPUSD Der GBP/USD legt zu. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 1,5027 (Tief vom 6. 11. 2015). Ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,5264 (Hoch vom 13. 11. 2015) und wurde gebrochen. Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,5529 (Hoch vom 22.9. 2015). Erwarten Sie eine anhaltende Abwärtsbewegung, da die mittelfristig niedrigeren Hochs auf einen Abwärtstrend hindeuten. Das langfristige technische Muster ist negativ und favorisiert einen weiteren Abstieg in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,5089, zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.

USDJPY Der USD/JPY hat endlich den Widerstand bei 123,60 (Hoch vom 9. 11. 2015) überwinden können. Die kurzfristige technische Struktur deutet auf einen weiteren Anstieg hin. Eine starke Unterstützung liegt bei 120,80 (Tief vom 22. 10. 2015). Erwarten Sie vor der nächsten Aufwärtsbewegung eine Konsolidierung. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015).

USDCHF Der USD/CHF legt weiter zu und bestätigt das anhaltende Kaufinteresse. Das Paar bewegt sich in einem Aufwärtstrendkanal. Eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9944 (Tief vom 6. 11. 2015), und der Widerstand bei 1,0171 (Intradayhoch) wurde gebrochen. Eine neue Stundenunterstützung liegt bei 1,0221 (Intradayhoch). Erwarten Sie eine Fortsetzung des Anstiegs. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 und den Schlüsselwiderstand bei 0,9957 gebrochen, was auf einen weiteren Aufwärtstrend hinweist. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Solange diese Niveaus halten, wird eine langfristig bullische Tendenz favorisiert.

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