(DailyFX) Es kam völlig unerwartet. Der Entscheid der eidgenössischen Zentralbank, den Leitzins weiter zu senken, ging mit einer äußert überraschenden Verkündung einher: die SNB gibt den Euro-Mindestkurs auf. Mit aller Konsequenz hatte die SNB die Mindestschwelle seit der Einführung in 2011 verteidigt.
Kettenreaktion denkbar – Nervosität schnellt hoch
Die Mitteilung löst aktuell eine Unsicherheit aus, die den Tag über noch anhalten könnte. Der DAX fiel zwischenzeitlich unter die 9.700. Der EUR/USD fiel unter die 1,16. Der EUR/CHF-Wechselkurs könnte nach dem Sturz unter die 1,2 Richtung Parität fallen.
In einer Mitteilung der Schweizerischen Nationalbank heißt es:
„Die Schweizerische Nationalbank hebt den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro auf. Zugleich senkt sie den Zins für Guthaben auf den Girokonten, die einen bestimmten Freibetrag übersteigen, um 0,5 Prozentpunkte auf −0,75%. Das Zielband für den Dreimonats-Libor verschiebt sie weiter in den negativen Bereich auf –1,25% bis −0,25% von bisher −0,75% bis 0,25%.“
Im EUR/CHF zeigte sich prompt nach der Verkündung der Bruch der 1,2. Der Mindestkurs der EUR/CHF wirkte gegen eine Überwertung des Franken und trotz der aktuellen hohen Bewertung der Schlechtwetterwährung hat sich laut der SNB seit Einführung des Mindestkurses diese Überbewertung insgesamt reduziert.
Womöglich gilt der Blick der SNB eben auch der EZB. Die SNB könnte eine zeitnahe geldpolitische Lockerung der EZB antizipieren. Mit einem breiten Aufkaufprogramm von Staatsanleihen der EZB wären auch erschwerte Bedingungen vorhanden, um ein Mindestkurslevel halten zu können.
Der Mindestkurs des EUR/CHF war ein wichtiger Teil der Geldpolitik. Ein Wertanstieg des Franken wird als Last für Exportwirtschaft des Landes angesehen, daher droht ein starker Franken sich auf die Konjunktur des Landes auszuwirken. In den Exportzahlen der Schweiz wird das Aufgeben der Verteidigung des Mindestkurses der 1,2 sich früh bemerkbar machen.