Beim Blick auf die Handelsschirme kann man derzeit nur noch mit dem Kopf schütteln. Wenn ein Bund-Future in einer charttechnischen Fahnenstange in Richtung 166 Prozent steigt, der DAX binnen neun Handelstagen von über 9.800 auf unter 8.700 Punkte um mehr als 11% einbricht, der Nikkei im selben Zeitraum 13,6% abrauscht, weil der Yen zum US-Dollar 8,6% verliert, und der Ölpreis unter 26 USD notiert, dann dürfte klar sein, dass sich die Börsen inzwischen im Krisenmodus befinden. Sonst lässt es sich auch nicht erklären, dass DAX-Werte wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank an einem Tag 10% verlieren, am anderen Tag bis zu 16% zulegen, um am nächsten Tag wieder rund 6% abzugeben. Oder dass die Anleger plötzlich Gold als Investment wiederentdeckt haben.
Hoffnung liegt auf den US-Indizes
Die Korrekturtiefs im DAX bei rund 9.300 Punkten haben sich in einem solchen Umfeld nicht als tragfähiger Boden erweisen können. Vor einer Woche hatten wir dies allerdings auch schon befürchtet – Zitat: „Angesichts des Chartbildes, das durch den bisherigen Kursverlauf entstanden ist, muss dies bezweifelt werden. Die Daumen zeigen leider weiterhin nach unten.“
Nun liegt die Hoffnung auf den US-Indizes Dow Jones und S&P500, die im Bereich von 15.500 bzw. 1.815 Punkten an markanten Unterstützungen stehen (siehe unten).
Schwachen Anlegern ihre Wertpapiere zu Schnäppchenpreisen abnehmen
Doch die meisten Marktteilnehmer gehen inzwischen davon aus, dass auch diese Bastionen bald gestürmt und von den Bären überrannt werden. Man spürt inzwischen erste Panik. Wir lassen uns davon nicht anstecken, sondern nehmen stattdessen für unser „Geldanlage Premium Depot“ den schwachen Anlegern ihre Wertpapiere zu günstigen Kursen ab. Das hat sich bislang noch in jeder Korrektur bewährt.
Steigende Sorgen vor einer erneuten Finanzkrise
Grund für die jüngsten Kursverwerfungen sind nicht mehr nur die anhaltend schwachen Rohstoffmärkte und die Probleme in den Schwellenländern, sondern inzwischen auch Befürchtungen über Risiken in der Bankenbranche.
Besonderer Druck auf die Kurse kam auf, als zu Wochenbeginn das Gerücht umging, Chesapeake Energy, ein großes Fracking-Unternehmen aus den USA, werde einen Insolvenzantrag stellen. Die Aktie selbst verlor am Montag in der Spitze mehr als 50%. Nachdem das Unternehmen das Gerücht dementiert hatte, erholte sich der Titel, lag am Ende aber immer noch mit 33% im Minus.
Nikkei bricht wegen starkem Yen ein
Bei den Bankaktien lösten die Chesapeake-Gerüchte Verkaufspanik aus, da Erinnerungen an die Finanzkrise 2008/2009 aufkamen. Ein Ausverkauf des Finanzsektors hat auch die Börse in Tokio einbrechen lassen. Wie eingangs beschrieben, verlor der Nikkei binnen neun Handelstagen mehr als 13,6% (linker Chart), auch weil der Yen zum US-Dollar 8,6% verlor (rechter Chart).
Hier scheint sich eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS, blaue Buchstaben im rechten Chart) komplettiert zu haben. (Da war es nur gut, dass wir am 09.12.2015 aus dem USD/JPY-Long-Trade mit 2,05% Gewinn ausgestiegen sind, siehe „USD/JPY – Aufwärtsbewegung wieder in Gang gesetzt“.)
Zweistellige Kursverluste in diesen Tagen keine Seltenheit
Im DAX gaben Commerzbank und Deutsche Bank zu Wochenbeginn teils um 10% nach. Seit Anfang Januar haben die beiden Werte rund 32% bzw. 23% verloren. Aber auch viele andere Titel wurden jüngst wahllos auf den Markt geworfen und erlitten zum Teil noch größere Verluste. Die Athener Börse erlebte einen „schwarzen Montag“: Der Athex stürzte mit 10,2% regelrecht ab und markierte ein neues Allzeittief. Auch dort wurden besonders die Bankenwerte in Mitleidenschaft gezogen, bei denen sich die Verluste auf bis zu 30% summierten.
Aufkommende Panik deutet auf nahes Ende der „normalen“ Korrektur hin
Die Märkte sind damit inzwischen klar in einen Krisenmodus gewechselt. Doch so schlimm die Lage im Moment auch scheinen mag: Nach sechs Jahren Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten ist eine solche Korrektur noch „normal“.
Erst wenn zum Beispiel der DAX die 8.150er Marke und damit die ehemaligen Allzeithochs signifikant und nachhaltig brechen sollte, wäre dies ein langfristig bearishes Signal. Doch die steigende Panik unter den Marktteilnehmern deutet an, dass ein Ende der Abwärtsbewegungen nah ist. Vielleicht fehlt nur noch ein finaler Ausverkauf („sell off“).
Finaler Ausverkauf möglich, wenn US-Indizes durchbrechen
Einen solchen finalen Ausverkauf bzw. „sell off“ könnte es geben, wenn die sehr markanten Unterstützungen in den US-Indizes brechen. Das Chartbild im Dow Jones (links) und im S&P500 (rechts) sieht durch das jeweilige „rounding top“ (rote Bögen in den Charts) und den anschließenden Bruch der seit März 2009 gültigen (blauen) Aufwärtstrends durchaus angeschlagen aus.
Doch auf die Unterstützungen bei 15.370 und 15.885 Punkten im Dow Jones und 1.820 bis 1.810 Zählern im S&P500 können sich die Bullen derzeit noch verlassen.
Fazit
Solange diese Unterstützungen halten, besteht derzeit Hoffnung für die Bullen. Eine stärkere Gegenbewegung ist nach den starken Kursverlusten allemal drin und wäre auch im Rahmen der Topformationen wahrscheinlich. Zumal die Stimmung am Markt inzwischen extrem schlecht ist und man eher zu Short-Positionen rät, als die derzeitigen Schnäppchenkurse zu bewerben. Im Sinne des Sentiments als Kontraindikator (siehe auch www.trader-sentiment.de) ist dies ein guter Boden für steigende Kurse.
Allerdings erwarten wir nur eine stärkere Gegenbewegung. Die Korrekturtiefs sehen wir angesichts der Topformationen in den US-Indizes erst erreicht, wenn die Hochs aus den Jahren 2000 und 2008 noch einmal angesteuert wurden.
Tradingchancen im S&P500
Für eine Gegenbewegung im S&P500 könnte folgendes Produkt interessant sein: S&P 500 WAVE XXL Call, WKN: DE8QUE, aktueller Hebel: 3, Briefkurs: 5,38 Euro
Für weiter fallende Kurse im S&P500 könnte sich folgendes Tradinginstrument anbieten: S&P 500 WAVE XXL Put, WKN: XM3FXB, aktueller Hebel: 3, Briefkurs: 5,31 Euro
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 14.02.2016)
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Sven Weisenhaus