Die Abwärtskorrektur der US-Technologieaktien (NYSE:XLK) war von kurzer Dauer. Der Nasdaq erholte sich am Mittwoch um mehr als 2% und der S&P 500 (+1,40%) handelte bei Börsenschluss über seinem Allzeithoch und schloss einen vollen Zyklus ab, um auf seinen Wert von vor Covid-19 zurückzukehren.
Apple (NASDAQ:AAPL) (+3,32%), das ab September einen Aktiensplit von 4 zu 1 angekündigt hat, dürfte aufgrund der Angriffe der USA auf die chinesischen Unternehmen TikTok und WeChat aus Sicherheitsgründen unter Druck geraten. Sollte WeChat, die beliebteste und am meisten verwendete Messaging-App Chinas aus dem AppStore von Apple verschwinden, wird es fast unmöglich sein, iPhones in China zu verkaufen und der globale Versand des Unternehmens würde um 25-30% einbrechen, bis die Entscheidung aufgehoben wird.
Die aufkommenden Spannungen um TikTok und WeChat werden bei den kommenden Handelsgesprächen zwischen den USA und China ganz oben auf der Liste stehen. Die beiden Länder werden wohl das Abkommen der Phase 1 überprüfen und wir können bereits jetzt sagen, dass die Verhandlungen nicht nahtlos verlaufen werden und dass das bestehende Abkommen in Gefahr sein könnte. Eine weitere Verschlechterung der Handelsbeziehung zwischen den USA und China ist aktuell ein wichtiges Abwärtsrisiko für die globalen Aktien, aber die Preisrücksetzer werden kurzlebig bleiben, da die Aktienanleger sich weiter auf die Unterstützung der Regierung und Zentralbank verlassen, um die Illusion am Leben zu halten.
Was die Daten angeht, so ist die Gesamtinflation in den USA im Monatsvergleich im Juli um 0,6% gestiegen, mehr als erwartet. Der Anstieg um 0,6% bei dem Kern-CPI war der schnellste seit 1991. Wenn man sich diese Zahlen genauer ansieht, so lag der Anstieg der Verbraucherpreise weitgehend am Verkauf von Kraftfahrzeugen und Kleidung, beides volatile Produkte, und wenn man diese aus dem Wert herausfiltert, sieht man, dass es bei der Inflation insgesamt keine wesentliche Veränderung gab. Die Nahrungsmittelpreise hingegen fielen nach einem starken Anstieg während der Pandemie leicht. Für uns sind die jüngsten Inflationszahlen nicht alarmierend.
Was uns mehr Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass in den USA 16 Millionen Personen arbeitslos sind, die sehnsüchtig auf das nächste steuerliche Anreizpaket hoffen, während die Infektionszahlen weiter steigen. Aber die Gespräche zeigten sich bisher nicht erfolgreich. Heute stehen die US-Anträge auf Arbeitslosenunterstützung an, die über der Marke von 1 Million bleiben dürften.
Die europäischen Inflationszahlen für Juli dürften im Juli negativ sein, auch wenn die Unternehmen wieder geöffnet sind und die Situation sich normalisiert. Die australische Arbeitslosenzahl stieg im Juli auf 7,5%, der höchste Wert seit November 1998, da die Zahl der Arbeitslosen von 15.700 stark auf über eine Million angestiegen ist, da die Pandemie die Wirtschaftsaktivität stark belastete. Die Änderung der Arbeitslosenzahl war jedoch besser als erwartet, im Juli wurden 114.700 neue Stellen geschaffen, während die Analysten von 30.000 ausgegangen waren. Der AUDCAD blieb über 0,71 geboten.
Auch wenn die globalen Wirtschaftsdaten stark von der Coronavirus-Pandemie belastet sind und die schlechtesten Wachstums- und Beschäftigungszahlen aller Zeiten zeigen, so hängt die Marktreaktion von der Perspektive der Anleger ab. Solange die Daten die Erwartungen erfüllen, wird davon ausgegangen, dass die Marktpreise die Zahlen bereits berücksichtigten, egal wie schlecht sie sind. Deshalb steigen die Aktienkurse unermüdlich an. Natürlich mit dem wertvollen Schubs durch die Anreize der Regierungen und Zentralbanken.
Der Handel in Asien war durchwachsen und die Aktivität der europäischen Futures deutet für Donnerstag eine unveränderte bis negative Eröffnung an.
Der US-Dollar stoppte seinen dreitägigen Anstieg, da die US-Renditen auf 0,66% angestiegen sind.
Gold erholte sich auf 1940 USD pro Unze, nachdem es am Mittwoch stark auf 1862 USD eingebrochen war. Die steigende US-Inflation sollte den Anstieg der US-Renditen belasten und Gold auf festerer Basis Unterstützung bieten, nachdem ein Teil der spekulativen Long-Positionen bei der Abwärtskorrektur diese Woche verkauft wurde.
WTI testet den gleitenden 200-Tagesdurchschnittswiderstand (42,90 USD pro Barrel) nach oben. Der überraschende Rückgang der US-Ölbestände um 4,5 Mio. Barrel in der letzten Woche ist positiv, reicht aber nicht aus, um die Nachfrage der Bullen über diesem Niveau anzuziehen.
Der EURUSD ist zurück über 1,18 und das Pfund bleibt über der Schwelle von 1,30 USD geboten, da der US-Dollar allgemein schwächer ist. Es besteht für beide Paare die Möglichkeit einer stärkeren Abwärtskorrektur, aber die kurzfristige Richtung bleibt weiter stark abhängig von der US-Dollarnachfrage. Preisanstiege könnten interessante Top Selling-Chancen für die Händler bieten, die in den kommenden Tagen auf eine weitere Dollarkorrektur setzen.