SQM: Chile genehmigt Produktionssteigerung

Veröffentlicht am 21.01.2018, 19:18

Spektakuläre Neuigkeiten aus dem Hause SQM: Der führende chilenische Lithiumanbieter hat mit der Regierung des Landes eine Vereinbarung getroffen, wonach die Lithiumproduktion des begehrten Metalls drastisch heraufgefahren werden soll – mit Folgen, welche die gesamte Branche in den nächsten zehn Jahren zu spüren bekommen könnte. Der Branchenfachdienst „The Lithium Spot“ analysierte, was die neue Entwicklung kurz- und mittelfristig für den Markt bedeutet.

Der lange Streit ist beendet: SQM kam nach fast vierjährigem Disput mit der chilenischen Regierung zu einer zur Übereinkunft und darf seine Förderung des begehrten Rohstoffes erheblich erhöhen. Der jährliche Output beträgt derzeit etwa 50.000 – 60.000 Tonnen und soll nun bis 2025 auf 216.000 Tonnen erhöht werden. Diese Nachricht versetzte die Märkte in Aufruhr: In Erwartung des Überangebots mit einhergehendem Preisverfall wurden Lithium-Aktien auf breiter Front abgestoßen. Soweit die Fakten.

Alles halb so gravierend?

Die erhöhten Produktionsmengen, so die Experten bei „The Lithium Spot„, werden sich ohne Zweifel auf die Angebotsentwicklung von verfügbarem Lithium auf den Markt auswirken. Voraussichtlich wird diese Perspektive aber in den nächsten Jahren noch keine allzu großen Auswirkungen haben. Eine kurzfristige Marktüberschwemmung ist vorerst nicht zu erwarten. Auch die Preisgestaltung bei Lithium sollte sich nicht großartig ändern, da SQM als einer der vergleichsweise wenigen großen Anbieter von preiswertem Lithium den Bedarf vieler Großkunden decken muss. Das Unternehmen dürfte daher schon in eigenem Interesse ein Auge auf die Preisstabilität haben, zumal höhere Preise zu höheren Margen und damit zu mehr Gewinn für die Unternehmen führen, was wiederum zugunsten der Anleger ist.

Es wird eng für Newcomer – Produzenten kaufen Entwickler

Allerdings könnte die Lage für jüngere Bergbaubetriebe sich verschärfen. Unternehmen, denen der Markteintritt in den nächsten zwei Jahren gelingt, werden zwar vom allgemeinen Lithiumboom profitieren, indem Sie selbst Material auf den Markt bringen. Für Nachzügler hingegen, welche ihre Förderung noch nicht so schnell aufnehmen können, wird die Akquise von Anlegern und die Generierung von Finanzierungen zu einer großen Herausforderung werden. All das könnte dazu führen, dass Unternehmen, die bereits in einer fortgeschrittenen Phase sind, ihre Portfolios erweitern, indem sie Projekte im Entwicklungsstadium aufkaufen. Und auch bereits etablierte große Unternehmen wie Albemarle und FMC könnten die Chance nutzen, angesichts eines Ausverkaufs von Entwicklungsprojekten als Aufkäufer zuzuschlagen.

SQM erweitert Marktanteil – Mitbewerber verlieren Anschluss

Mit der gesteigerten Produktionsrate wird sich der Marktanteil von SQM deutlich vergrößern. Um nachzuziehen, müssen auch die übrigen Big Player Wege finden, einen ähnlichen Output zu erreichen. Dabei kommen politische und wirtschaftliche Entscheidungen ins Spiel: So fördert beispielsweise auch das amerikanische Unternehmen Albemarle unweit von SMQ in Chile, wird aber aller Wahrscheinlichkeit nach als ausländisches Unternehmen nicht die gleiche Unterstützung zur Anhebung der Förderquoten von der Landesregierung erhalten. Albemarle fördert vor Ort derzeit ein Kontingent von 80.000 Tonnen Lithium jährlich, obwohl ein Antrag auf eine Erhöhung auf 125.000 Tonnen gestellt wurde. Eine weitere interessante Situation wird entstehen, wenn das ebenfalls amerikanische Unternehmen FMC im Laufe des Jahres das Lithiumgeschäft auslagert.

Konkurrenzkampf in der Atacama-Wüste: Albemarle gegen SQM

Die bedeutendste aktuelle Entwicklung am Lithiummarkt wird jedoch zunächst die Reaktion von Albemarle auf den Produktionsvorstoß des Mitbewerbers bleiben. Beide Unternehmen fördern aus Lagerstätten in der chilenischen Atacama-Wüste. Möglicherweise werden weitere Verhandlungen zwischen Albemarle und Chile über eine Erweiterung der Produktionsquote der erste Schritt sein. Darüber hinaus könnten weitere Expansionen der Anlagen in Australien, Argentinien und den US angestoßen und Joint Ventures, Partnerschaften und Fusionen und Übergaben angestrebt werden. Das Albemarle-Management ließ bereits verlauten, dass man nach entsprechenden neuen Gelegenheiten suche. Mutmaßlich mit besonderer Dringlichkeit und Druck der Aktionäre, denn SQM hat einen bedeutenden Vorsprung und hat noch vor Abschluss der Verhandlungen mit der chilenischen Regierung Joint Ventures mit Lithium Americas und Kidman Resources abgeschlossen und damit seinen Vorsprung gegenüber Albemarle ausgebaut. Erste Auswirkungen zeigten sich bereits: Die Albemarle-Aktien waren am Donnerstag zeitweise um 11% gefallen. Das Unternehmen schüttete daraufhin in den Tiefständen 1,4 Milliarden USD Marktkapitalisierung aus.

Schnäppchenkauf und Monitoring

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Lauf der Dinge sich für die Lithiumproduzenten aktuell und auch im kommenden Jahr nicht großartig verändern wird. Der große Lithium-Ausverkauf kann sich aber als großartige Gelegenheit für Anleger entpuppen. Nun gilt es, die Lithium-Produzenten gut zu beobachten. Interessant sind zum Beispiel Junior-Minenbetriebe wie NeoMetals, Galaxy Resourcesund Orocobre. Auch aktive Projekte wie Pilbara Minerals, Altura Mining, Tawana Resources, Lithium Americas und Nemaska Lithium gehören zu den Unternehmen, deren Reaktionen auf die SQM-Pressemeldung erhöhtes Augenmerk gelten sollte.

Dieser Artikel erschien zuerst auf miningscout.de vom 19. Januar 2018

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