Starke Q1-Zahlen: Big Tech bringt frischen Wind

Veröffentlicht am 07.05.2025, 07:46

Die Technologiewelt stand in der vergangenen Woche wieder einmal Kopf. Einige der berühmten "Magnificent 7" – jene sieben Tech-Giganten, die die Märkte dominieren – haben ihre Quartalszahlen präsentiert und damit die Anleger in Atem gehalten. Besonders Meta und Microsoft (NASDAQ:MSFT) sorgten für Furore, als sie am Mittwoch nach US-Börsenschluss die Erwartungen deutlich übertrafen.

Doch während bei diesen beiden die Sektkorken knallten, zeigte sich bei Amazon (NASDAQ:AMZN) und Apple (NASDAQ:AAPL) ein differenzierteres Bild. Die Ergebnisse für das Quartal waren beeindruckend, aber ein genauerer Blick auf die Prognosen verrät: Die Zukunft birgt Herausforderungen, insbesondere durch Zölle und die Auswirkungen auf Unternehmen, die physische Güter verkaufen.

Meta und Microsoft entzünden den KI-Funken neu

Meta Platforms (NASDAQ:META), das Unternehmen hinter Facebook, Instagram und WhatsApp, meldete für das erste Quartal einen Gewinn pro Aktie (EPS) von 6,43 US-Dollar. Damit lag Meta über einen Dollar höher als die Erwartungen der Wall-Street-Analysten. Auch beim Umsatz überzeugte das Unternehmen mit 42,3 Milliarden US-Dollar – eine Milliarde mehr als prognostiziert.

Mark Zuckerberg, CEO von Meta, zeigte sich zuversichtlich und betonte: "Wir sind gut positioniert, um die makroökonomischen Unsicherheiten zu meistern." Ein Signal an die Investoren, dass Meta trotz globaler Handelskonflikte und wirtschaftlicher Herausforderungen auf Kurs bleibt.

Ähnlich positiv fiel der Bericht von Microsoft aus. Das Unternehmen übertraf die Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn. Ein entscheidender Faktor war die Stärke des Azure-Cloud-Bereichs. Microsoft prognostizierte, dass das Wachstum in diesem Segment weiterhin das Gesamtergebnis antreiben wird, mit erwarteten Zuwächsen von 34 bis 35 % im Jahr 2025 bei konstanten Wechselkursen.

KI-Investitionen

Doch es waren nicht nur die Zahlen der Vergangenheit oder die optimistischen Wachstumsprognosen, die für Aufsehen sorgten. Besonders erfreulich waren die angekündigten Investitionspläne in Künstliche Intelligenz. Microsoft erhöhte seine Kapitalausgabenprognose für 2025 und plant nun, rund 80 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner KI-Rechenzentren zu investieren.

Auch Meta zog nach und hob seine Ausgabenpläne für 2025 auf 72 Milliarden US-Dollar an, nachdem im Februar noch von 60 bis 65 Milliarden US-Dollar die Rede war.

Die Reaktion der Börse ließ nicht auf sich warten: Die Microsoft-Aktie stieg im Handelszeitraum nach dem Bericht um 9 %, während Meta um 5 % zulegte.

Amazon und Apple: Gute Zahlen, vorsichtiger Ausblick

Während Meta und Microsoft die Märkte befeuerten, mussten Amazon und Apple ihre Anleger etwas bremsen. Beide Unternehmen präsentierten am Donnerstag starke Quartalsergebnisse und übertrafen die Erwartungen bei Umsatz und Gewinn. Doch die Aussichten für 2025 waren zurückhaltender.

Amazon listete eine Reihe von Gegenwinden auf, die das Ergebnis belasten könnten: Rezessionsängste, globale wirtschaftliche Bedingungen und Zölle. Das Unternehmen prognostizierte für das zweite Quartal einen operativen Gewinn zwischen 13 und 17,5 Milliarden US-Dollar, was unter den Erwartungen der Wall Street von 17,8 Milliarden US-Dollar lag. CEO Andy Jassy kommentierte: "Keiner von uns weiß genau, wo sich die Zölle einpendeln werden oder wann." Er fügte hinzu, dass die zukünftigen Ergebnisse "naturgemäß unvorhersehbar" seien.

Ähnlich äußerte sich Apple. Das Unternehmen bezeichnete Zölle als einen wichtigen Gegenwind im aktuellen Quartal, der die Gewinne um satte 900 Millionen US-Dollar schmälern könnte. Als Analysten nach Prognosen für die Auswirkungen der Zölle in der zweiten Jahreshälfte fragten, lehnte CEO Tim Cook eine Antwort ab und erklärte, er wolle nicht "die Zukunft vorhersagen".

Trotz der gemischten Ausblicke einiger Tech-Giganten zeigt sich der Gesamtmarkt robust. Mit 72 % der S&P-500-Unternehmen, die ihre Ergebnisse für das erste Quartal bereits gemeldet haben, liegt die EPS-Wachstumsrate bei 12,8 %. Das ist ein Anstieg gegenüber den 10,1 % aus der Vorwoche und würde das zweite Quartal in Folge mit zweistelligem Gewinnwachstum bedeuten.

Im Fokus in dieser Woche

Die Berichtssaison geht in die nächste Runde. In dieser Woche werden 92 Unternehmen aus dem S&P 500 ihre Ergebnisse veröffentlichen. Besondere Aufmerksamkeit dürften Unternehmen wie Uber (NYSE:UBER) und Walt Disney (NYSE:DIS) erhalten, die am Mittwoch berichten. Auch aus dem Konsumgütersektor gibt es Neuigkeiten, wenn Archer Daniels Midland (NYSE:ADM), Molson Coors und Clorox ihre Zahlen vorlegen. Aus dem Energiesektor erwarten wir Berichte von ConocoPhillips (NYSE:COP) und Devon Energy (NYSE:DVN).

Earnings

Ausreißer bei den Veröffentlichungsterminen: Ein Warnsignal?

Interessant ist, dass einige Unternehmen ihre Veröffentlichungstermine für die Quartalszahlen verschoben haben – und zwar später als üblich. Historische Daten zeigen, dass ein späterer Veröffentlichungstermin oft ein Indikator für negative Nachrichten sein kann. Acht Unternehmen innerhalb des S&P 500 haben für diese Woche spätere Termine bestätigt, darunter bekannte Namen wie The Clorox Company (NYSE:CLX), IQVIA Holdings, Archer Daniels Midland, Johnson Controls (NYSE:JCI), Federal Realty Investment Trust (NYSE:FRT), ConocoPhillips und Molson Coors Beverage Company.

Besonders auffällig ist, dass mehrere Unternehmen aus dem Konsumgütersektor ihre Berichte verzögert haben. Clorox, Archer Daniels Midland und Molson Coors stehen alle auf dieser Liste. Der Konsumgütersektor gilt traditionell als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten, da diese Unternehmen Produkte verkaufen, die im täglichen Leben benötigt werden. Doch 2025 könnten zwei große Herausforderungen auf diese Branche zukommen.

Erstens zeigt sich der Verbraucher zunehmend preissensibel. Jüngste Berichte zur Verbraucherstimmung, etwa von der Universität Michigan und dem Conference Board, zeigen ein Verbrauchervertrauen auf einem 13-Jahres-Tief. Obwohl die Verbraucherausgaben in diesem Jahr generell nachgelassen haben – mit Ausnahme eines unerwartet guten Einzelhandelsumsatzberichts im März, der jedoch auf Vorzieheffekte aufgrund anstehender Zölle zurückzuführen sein könnte – ist der Konsum nicht stark eingebrochen. Unterstützt wurde dies bisher durch einen starken Arbeitsmarkt.

Allerdings sind die Indikatoren für die Stärke des US-Arbeitsmarktes zuletzt gemischt ausgefallen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen in der Woche bis zum 26. April um 18.000 auf saisonbereinigte 241.000 – ein Zeichen für mögliche Schwächen. Die fortgesetzten Anträge, also die Zahl der Menschen, die weiterhin Arbeitslosenunterstützung erhalten, stiegen auf 1,92 Millionen – den höchsten Stand seit dem 13. November 2021.

Andererseits meldeten die US-Arbeitsmarktdaten für April einen Zuwachs von 177.000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft – höher als die Dow-Jones-Prognose von 133.000. Die Arbeitslosenquote blieb stabil bei 4,2 %.

Die zweite Herausforderung für die Konsumgüterunternehmen sind die jüngst eingeführten Zölle, die die Inputkosten erhöhen könnten. Das führt entweder zu höheren Preisen für die ohnehin verunsicherten Verbraucher oder zu geringeren Margen für die Unternehmen. Bereits andere Unternehmen der Branche, wie General Mills (NYSE:GIS) und Hershey (NYSE:HSY), haben vor steigenden Preisen aufgrund von Zöllen gewarnt. Zudem beobachten sie einen Rückgang des Konsums von nicht zwingend notwendigen "Grundnahrungsmitteln" wie Snackprodukten.

Q1-Berichtssaison nähert sich Hoch

Die zweite Woche der Hochphase der Berichtssaison beginnt und läuft bis zum 16. Mai, wobei jede Woche über 2.000 Berichte erwartet werden. Der 8. Mai könnte der geschäftigste Tag werden, an dem aktuell 1.174 Unternehmen ihre Ergebnisse präsentieren sollen. Bislang haben erst 70 % der Unternehmen ihre Termine bestätigt (von über 11.000 globalen Namen), sodass sich diese Zahlen noch ändern können. Die verbleibenden Termine werden anhand historischer Daten geschätzt.

Q1 2025 Earnings Season

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