Die Fed-Funds-Futures zeigen nach wie vor eine gewisse Erwartungshaltung, dass die Fed ihren Leitzins um einen Viertelpunkt senken könnte – das Vertrauen in diese Prognose scheint allerdings zu bröckeln.
Laut Daten der CME Group (NASDAQ:CME) liegt die implizite Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung aktuell bei etwa 59 %. Die Aussichten auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik bei der FOMC-Sitzung am 18. Dezember sind seit dem Wahlsieg von Donald Trump deutlich gesunken. Noch am Freitag lag die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bei 71 %.
Ein weiteres Signal, dass die Hoffnung auf eine Zinssenkung schwindet, zeigt sich im Anstieg der renditeempfindlichen 2-Jahres-Treasury-Rendite. Am Dienstag, dem 12. November, erreichte sie 4,34 % und damit den höchsten Stand seit Ende Juli – ein Hinweis auf die wachsende Skepsis gegenüber weiteren geldpolitischen Lockerungen.
Der Spread zwischen dem oberen Median des effektiven Fed-Funds-Zielsatzes und der 2-jährigen Treasury-Rendite ist mittlerweile auf -24 Basispunkte geschrumpft, der engste Wert seit über einem Jahr. Auch der Treasury-Markt scheint also eine weitere Zinssenkung zunehmend auszuschließen.
Der Wahlsieg von Donald Trump spielt dabei eine Schlüsselrolle: Seine wirtschaftlichen Prioritäten könnten die Inflation antreiben und ändern die Einschätzung möglicher Zinssenkungen. Maßnahmen wie pauschale Einfuhrzölle und die Abschiebung von Millionen Arbeitsmigranten haben bei einigen Marktteilnehmern die Sorge vor erneutem Preisdruck im Jahr 2025 geschürt.
„Das Thema Zölle bereitet mir Sorge, denn im Kern wirken sie wie eine Umsatzsteuer“, sagt David Kotok, Mitbegründer und CIO von Cumberland Advisors. „Zölle werden per Durchführungsverordnung erlassen, und der Präsident hat diese Befugnis seit Langem. Diese Macht abzugeben, würde kein Präsident ohne Weiteres akzeptieren.“
Auch Ökonomen und der ehemalige Finanzminister bezweifeln, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für weitere Zinssenkungen ist.
„Ich glaube, dass die Fed und die Märkte die Gefahr einer überhitzenden Wirtschaft unterschätzen“, sagt er. „Ich frage mich: Warum sollte eine Zinssenkung in dieser Lage Priorität haben?“
Falls die Fed beschließt, eine Pause bei den Zinssenkungen einzulegen – was könnte wohl der Auslöser sein? Der Präsident der Federal Reserve Bank of Minneapolis, Neel Kashkari, bringt es auf den Punkt:
„Sollte die Inflation bis dahin überraschend hoch ausfallen, könnte das ein Umdenken bewirken,“ erklärt er. Allerdings sieht er wenig Potenzial für eine schnelle Erhitzung des Arbeitsmarkts bis Dezember: „Dafür reicht die Zeit schlicht nicht aus.“