Zu gute Nachrichten sind schlechte Nachrichten für die Aktienmärkte. Die spektakulär guten US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag halten die Kapitalmärkte auch nach dem Wochenende in Atem. Entgegen der Analystenprognose von 165.000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft wurden im Dezember 256.000 neue Stellen geschaffen. Damit wurde selbst die optimistischste Prognose von 200.000 Stellen unter den befragten Analysten übertroffen. Lediglich die Experten der Nachrichtenagentur Bloomberg hatten mit einem derart starken Anstieg gerechnet. Der weitere Anstieg der Renditen langfristiger US-Anleihen setzte zinssensitive Aktien wie die in der Regel hoch verschuldeten Small Caps unter Druck. Diese Schwäche setzt sich heute in Asien fort und wird auch vor europäischen Werten nicht Halt machen. Hinzu kommen nun weiter steigende Energiepreise, nicht nur in Form steigender Gaspreise, sondern auch mit einem Preisanstieg beim Nordseeöl, wo die Sorte Brent nach neuen Russland-Sanktionen der USA die Marke von 81 US-Dollar überschritten hat.
Derweil legt der US-Dollar weiter zu, was Öl aus europäischer Sicht weiter verteuert, die Verluste bei US-Aktien aber etwas abmildert. Auf US-Dollar-Basis liegt der S&P-500-Index seit Jahresbeginn knapp 0,9 Prozent im Minus, während er auf Euro-Basis noch leicht im Plus liegt. Die US-Berichtssaison, die am Mittwoch mit den Quartalszahlen von J.P. Morgan beginnt, wird Aufschluss über die weitere Entwicklung der US-Aktien geben.
Chinas Handelsbilanzüberschuss ist im vergangenen Jahr auf ein Rekordhoch von 992 Mrd. USD gestiegen, wobei die Exporte ein Rekordhoch erreicht haben, da die Unternehmen noch schnell ihre Waren ausliefern wollen, bevor Trumps Strafzölle in Kraft treten, was angesichts der schleppenden Binnennachfrage in China gut funktioniert. Unterdessen verstärkt die chinesische Zentralbank ihre Unterstützung für den Renminbi mit Drohungen und kleinen Anpassungen ihrer Kapitalkontrollen. China signalisiert gewissermaßen guten Willen, chinesische Waren für Amerikaner nicht noch billiger zu machen. Vielleicht will man sich Abwertungen aber auch für den Fall aufsparen, dass die US-Regierung Strafzölle einführt. Der chinesische Notenbankchef Pan Gongsheng kündigte unterdessen an, die Geldpolitik stärker auf die Förderung des privaten Konsums auszurichten.
Während der scheinbar ungebremste Boom in den USA zu einer Verschiebung der Zinssenkungsperspektiven geführt hat, spricht sich Philip Lane, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, für weitere Zinssenkungen aus, um das Wirtschaftswachstum in Europa zu sichern.
Aktien hatten einen schwierigen Start ins neue Jahr, da höhere Anleiherenditen die Kurse belasteten. Die Überschussliquidität - ein Maß für das Wachstum der Geldmenge im Verhältnis zum Wirtschaftswachstum - bleibt jedoch vorerst hoch. Sie ist Ausdruck der über den Bedarf der Realwirtschaft hinausgehenden Liquidität, die in risikobehaftete Anlagen fließen kann. Wir wissen auch, dass die Wahrscheinlichkeit einer bevorstehenden Rezession gering ist. Der Dienstleistungssektor ist nach wie vor robust, und der wichtigste Teil der Wirtschaft - das verarbeitende Gewerbe - zeigt Anzeichen einer Erholung, nachdem es einen Großteil des Jahres 2024 in der Flaute verbracht hat. Sollten die Unternehmensergebnisse in den USA ebenso gut ausfallen wie die US-Arbeitsmarktdaten, könnte dies den Markt weiter stützen. Bislang zeigen unsere Indikatoren nach Süden.
Der apano Börse Sentiment-Index APX verliert zwanzig Punkte auf minus zwölf Punkte und bleibt damit immer noch im neutralen Bereich. Sowohl Anleihen, Gold, Volatilität als auch die Aktienindizes tragen zum Rückgang bei.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).