Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 16. November 2022

Veröffentlicht am 16.11.2022, 11:43
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„was wäre, wenn …?“ – die unmittelbare Reaktion der Märkte nach dem Bericht über den Raketeneinschlag in Polen war eindeutig: die Aktienindizes sackten unter Führung des DAX wie ein Stein ab, während Gold, Öl und USD in die Höhe schossen. Die Wahrscheinlichkeit einer Eskalation des Krieges in den NATO-Raum lag zuletzt bei nahezu 0%. Mit der Meldung wurde dieses Risiko von den Investoren abrupt höher eingestuft und entsprechend agiert. Weder im weiteren Sitzungsverlauf noch im Asienhandel heute früh gelang es, die Stände vom frühen gestrigen Abend wieder zu erreichen, obwohl bereits kurz danach ernsthaft bezweifelt werden konnte, dass die Rakete mit Absicht auf ihr Ziel abgeschossen wurde. Mittlerweile gilt es wegen  der Flugbahn sogar als wahrscheinlich, dass sie nicht von russischem Boden abgefeuert wurde - vielleicht war es eine Flugabwehrrakete der Ukraine? Sowohl Motiv als auch Abschussbasis müssen zwingend gefunden werden.

Gestern Nachmittag hatten die Börsen stimuliert durch die US-Produzentenpreise deutlich weiter zugelegt. Der PPI war im Oktober um lediglich 0,2% gestiegen, prognostiziert waren 0,3%. Auf Einjahressicht waren es 8% anstatt erwarteter 8,3. Da die Produzentenpreise Vorlaufcharakter haben, ist damit ein weiterer Pflock für die FED eingeschlagen. Immer mehr wird klar, welchen Weg sie im Dezember einschlagen muss: das relevante Zahlenwerk der letzten 14 Tage weist darauf hin, dass ihre Schritte hin zu einer Zinserhöhung um lediglich 0,5% führen müssen.  

China betreffend schreiben die Medien heute, dass im Oktober im Einjahresvergleich der größte Preiseinbruch bei Neubauten seit 7 Jahren stattgefunden hätte. Aus dieser Aussage muss aber die Dramatik entfernt werden: der Rückgang beträgt gerade mal 1,6%. Und hinter dem „Preisabsacker“ im Oktober stehen -0,37%. Zudem hat China ja damit begonnen, Maßnahmen zu ergreifen, um den Trend der schwachen Nachfrage zu brechen. Insgesamt zeigten sich Asiens Börsen heute wenig verändert.  

Europa startet leichter in den Tag. Dabei stehen deutsche Automobilwerte auffallend stark unter Druck – vielleicht fahren über diesen Weg die globalen Investoren ihr o.a. „Europarisiko“ ein Stück zurück? Freilich hatten auch bereits in Fernost u.a. mit Suzuki (TYO:7269) Motors, Nio (NYSE:NIO) und BYD (F:1211) Automobilaktien schwach performt und der global investierende iShares EV ETF gehört zu den größeren Verlieren auf Xetra. Ölwerte (NYSE:XLE) trotzen der Abwärtsbewegung. Auch die Branchen Nahrungsmittel und Finanzwerte performen robust. Der stürmische Wiederanstieg der europäischen Aktien ist markttechnisch kurzfristig bedenklich: zwar hat z.B. der DAX mit seinem 20%-Anstieg seit seinem Tief vom 26. September formal gestern den Bärenmarkt verlassen, jedoch weist Bloomberg darauf hin, dass sich der Relative Stärke Index des ESX 50 aktuell auf dem am meisten überkauften Stand seit 2 Jahrzehnten befindet. Ein Drittel der STXE 600 Mitglieder sei überkauft, das sei die höchste Quote seit 5 Jahren. Das bedeutet, eine Verschnaufpause wäre überfällig. Hierbei muss auch bedacht werden, das die Inflation in Europa noch keineswegs im Griff ist: UK meldete vorhin mit 11,1% für Oktober den höchsten Anstieg der Verbraucherpreise im laufenden Zyklus, was konkret heute auch die Aktien des Einzelhandelssektors stark belastet.         

Für heute steht eine Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde an. Da die EZB „hinter der Kurve“ liegt, sind in Euroland noch größere Zinsanpassungen zu erwarten, weshalb sich im Laufe von 2023 der Spread zu den US-Anleihen verringern könnte. Ein wesentliches Argument hierfür ist die viel höhere Inflation in der Eurozone im Vergleich mit den USA. Diese Erwartungshaltung ist der wichtigste Grund, warum der Euro zuletzt so stark gegen den USD zulegen konnte. Außerdem werden für den weiteren Börsentag relevant die US-Werte zu Einzelhandelsumsatz und Industrieproduktion im Oktober und die Reden von zwei FED-Gouverneuren.   

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