Europas Börsenindizes beendeten den gestrigen Tag auf neuem Allzeithoch, beflügelt von Erwartungen auf massiv höhere Verteidigungsausgaben. Dies ließ den Sektor „Industrials“, in der die Rüstungsunternehmen vertreten sind, hochschnellen. Ebenso fest aber auch die „Financials“: Banken profitieren von höheren Zinsen, die erwartet werden, falls ein großes europäisches Paket geschnürt wird. Es geht wohl um Größenordnungen von mindestens ca. 500 Mrd Euro. Konkrete Beschlüsse wurden aber gestern auf dem von Präsident Macron anberaumten kleinen Gipfel nicht getroffen, dies soll wohl dann im März erfolgen, wenn der nächste große EU-Gipfel in Brüssel stattfindet. Heute früh startet der STXE 600 auf fast unverändertem Niveau. Mit kleinen Zuwächsen warten erneut die Industrie- und Finanzwerte auf, die Branchen Technologie und Chemie geben hingegen ca. 0,9% nach. Am Indexende des STXE 650 stehen BASF (ETR:BASFN) und L`Oreal, an der Spitze Prosus (AS:PRX), der Bergbauriese Glencore (LON:GLEN) und die britische Großbank HSBC (LON:HSBA).
Asiens Börsen tendierten heute früh uneinheitlich. Hohe Zugewinne verzeichnete nach der gestrigen Verschnaufpause heute erneut der Hang Seng Tech Index mit +2,4%. Hier wirkte die psychologische Stimulanz durch Xi Jinpings aufmunternde Worte nach. Der CSI 300 gab hingegen leicht nach. Marginale Zugewinne gab es in Japan. Australiens S&P/APX 200 verlor 0,7%, zuvor hatte die Bank of Australia erstmals seit mehr als vier Jahren die Zinsen – erwartungsgemäß – um 0,25% gesenkt. Während in Südkorea die führenden Indizes um 0,% zulegten, setzte sich in Indien die Serie der Gewinnmintnahmen fort.
Nach dem gestrigen Feiertag sind heute auch die US-Börsen (ETR:SXR4) wieder dabei. Die Futures tendieren zur Stunde leicht positiv.
Extrem wichtig ist das heutige Treffen der Außenminister von USA und Russland in Riad. Rubio und Lawrow wollen austesten, ob es eine Chance gibt, die katastrophale Beziehung zwischen den beiden Staaten wieder aufzubessern. Natürlich wird dabei der Schwerpunkt auf dem Krieg in der Ukraine liegen. Deshalb werden die beiden Chefunterhändler nun bemüht sein müssen, die ersten Pflöcke einzurammen für das angedachte Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin. Hier wird dann alles davon abhängen, ob/welche Zugeständnisse Russland gegenüber der Ukraine macht. Es wäre hochgradig gefährlich, wenn am Ende die beiden Präsidenten ein Friedensangebot vorlegen, das von Europa und der Ukraine nicht akzeptiert wird. Dies könnte im Ergebnis dazu führen, dass die USA ihre 100.000 auf dem Kontinent stationierten Soldaten samt Gerät zumindest teilweise abziehen – in einer Zeit, in der Europa nur sehr eingeschränkt verteidigungsfähig ist. Wird Putin andererseits aber ohne ein Friedensabkommen tatenlos zuschauen, wie sich Europa in den nächsten fünf Jahren bis an die Zähne bewaffnet? Oder wird er dies seinem Volk als das entscheidende Argument verkaufen, dass Russland jetzt ganz schnell weiter eskalieren muss, bevor Rest-Europa zur militärischen Bedrohung wird? Das Treffen - insofern es stattfinden wird - bietet daher einerseits eine Riesenchance auf Frieden (was Europas Börsen seit Wochen einpreisen), birgt aber schlimmstenfalls auch die Gefahr, dass ein Flächenbrand entsteht. Deshalb wäre Donald Trump gut beraten, sich nur dann auf ein solches Gipfeltreffen einzulassen, falls auf dem momentan stattfindenden Meeting der Außenminister in Riad erkennbar wird, dass Russlands Führung allmählich kriegsmüde und vor allen tatsächlich kompromissbereit ist.
APX: Nikkei +4.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).