Nach Abwicklung der Überhänge aus dem Verfalltermin ging den US-Börsen (ETR:SXR4) die Puste aus. Charttechnisch brisant: der S&P kippte exakt an der oberen Begrenzung des seit April bestehenden Abwärtstrends. Laut Bloomberg war es der 17. Tag in 2022, dass ein einprozentiges Plus oder Minus im Sitzungsverlauf ins Gegenteil gedreht wurde. Dies gab es zuletzt im Jahr der Finanzkrise und dokumentiert, wie erbittert der Kampf zwischen Optimisten und Pessimisten geführt wird. Medialer Auslöser war Apple (NASDAQ:AAPL), die wie schon zuvor Microsoft (NASDAQ:MSFT) beim Personalbestand defensiver agieren wollen. JPMorgan`s Kundendatenbank zeigt, dass Hedgefonds derzeit nach beiden Seiten historisch gering gehebelt agieren – was begründet, warum die Reaktionen auch auf überraschende News derzeit eher moderat sind: es besteht kaum Adjustierungsbedarf. Die klassischen Fondsmanager halten ihrerseits zumeist hohe Cashquoten bzw. sind teilabgesichert. Ein weiterer massiver Kurseinbruch erscheint vor diesem Hintergrund derzeit unwahrscheinlich. Das Risiko ist in Anbetracht der sich allmählich stabilisierenden Kurse fast größer, von einem scharfen und plötzlichen Wiederanstieg abgehängt zu werden, weil das Geld für massive Käufe ja bereit steht. Wir halten deshalb im apano Global Systematik ein breit gestreutes prozyklisch atmendes Engagement von 33-45%. In Asien gerieten die in den letzten Tagen favorisierten Techtitel unter Druck. In Europa profitieren Versorger (NYSE:XLU) von dem EDF-Übernahmeangebot des französischen Staates und Healthcare von guten Novartis-Ergebnissen. In der Breite sind Europas Börsen jedoch schwächer und warten auf den Donnerstag. Die EZB-Tagung und die Entscheidung über die Wiederaufnahme der russischen Erdgaslieferungen via Nord Stream 1 werfen ihre Schatten voraus. Da mittlerweile doch einige Beobachter erwarten, dass die EZB ihren Leitzins nicht um 0,25%, sondern um 0,5% erhöhen wird, steigt der Euro heute den zweiten Tag in Folge. Die leichte Abschwächung des USD bewertet der apano-Stimmungsindex positiv, weil sich damit die bestehende Verwerfung reduziert: +2 Punkte. Jedoch belastet andererseits die Sorge vor einer aggressiveren EZB südeuropäische Staatsanleihen: -2 Punkte. Auch der -wenn auch nur schleichende- Wiederanstieg der US-Renditen kostet einen Punkt. Dahinter könnten Sorgen stehen, dass der inzwischen wieder deutlicher gestiegene Ölpreis die Hoffnungen, dass „Peak Inflation“ erreicht ist, als voreilig bestraft. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.